Zu Schopenhauers Mitleidsphilosophie - Mitleid und Kunst

Mitleid und Kunst

Nonfiction, Religion & Spirituality, Philosophy, Modern
Cover of the book Zu Schopenhauers Mitleidsphilosophie - Mitleid und Kunst by David Liebelt, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: David Liebelt ISBN: 9783638057653
Publisher: GRIN Verlag Publication: June 3, 2008
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: David Liebelt
ISBN: 9783638057653
Publisher: GRIN Verlag
Publication: June 3, 2008
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: 2, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: HS: Idealismus, 42 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: I. Einleitung In den Wirren der Revolution von '48 kommt es in Frankfurt zur Revolte der Arbeiterschaft. Arthur Schopenhauer - besorgt um seine Habe und auch sonst wenig Verständnis für den 'verwässerten Linkshegelianismus' der aufständischen 'Canaille' zeigend - lässt die Soldaten am 18. September 1848 in seine Wohnung, um ihnen das Zielen auf die Aufrührer zu erleichtern; dem Truppenführer gibt er gar seinen 'Opernkucker'- als Visier. Dazu schreibt Rüdiger Safranski: 'Gerade während der Revolutionstage packt ihn die Furie der Selbsterhaltung, die ihn gänzlich stumpf macht gegen die Qualen des sozialen Elends und der politischen Bedrückung, Qualen, für die er sonst in seiner Mitleidsphilosophie ergreifende Worte gefunden hat. Da hockt er in seinem Haus 'Schöne Aussicht Nr.17' und verteidigt sein Principium individuationis auf eine Art, die Don Quichote alle Ehre gemacht hätte. Denn sein Hab und Gut ist wahrlich nicht gefährdet, und ihm selbst will keiner ans Leder. Aber wie nasses Leder zieht er sich um seinen Geldsack zusammen.' Dieser misanthropische Philosoph bekannt als Begründer des metaphysischen Pessimismus und als notorisch schlechter Dienstherr einer zum Krüppel Geschlagenen ist also Schöpfer einer Mitleidsethik - eine Tatsache, die an die Pädagogik eines Rousseau erinnert, der seine Kinder allesamt ins Findelhaus gibt. Die gelebte Pädagogik ist dem einen so fremd wie dem anderen aktives Mitleid mit zum Äußersten getriebenen Menschen. Trotzdem machen beide Handlungen Sinn - ihrer scheinbaren Widersinnigkeit zum Trotz. Dies zu begründen soll die Eingangsfrage der Seminararbeit sein - im Übrigen ein lohnender Aufhänger für eine Themeneinheit 'Schopenhauer' im Philosophieunterricht. Denn gerade die Mitleidsethik ist ein fruchtbarer Einstieg in die Philosophie dieses Menschen- und Lebensfeindes. Sein Mitleidskonzept nämlich führt direkt in 'Die Welt als Wille und Vorstellung' als einer metaphysischen Erklärung einer nicht auf irgendeinem Helfersyndrom begründeten Ethik und schließt mit seiner Askese und Kunstvorstellung. Letztere beeinflusste die Avantgarde des 19. und 20. Jahrhunderts sicherlich mehr als die Philosophie - was einen möglichen Exkurs zu Richard Wagner ermöglichen würde - als prominentestes Beispiel eines Kunstjüngers von Arthur Schopenhauer.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: 2, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: HS: Idealismus, 42 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: I. Einleitung In den Wirren der Revolution von '48 kommt es in Frankfurt zur Revolte der Arbeiterschaft. Arthur Schopenhauer - besorgt um seine Habe und auch sonst wenig Verständnis für den 'verwässerten Linkshegelianismus' der aufständischen 'Canaille' zeigend - lässt die Soldaten am 18. September 1848 in seine Wohnung, um ihnen das Zielen auf die Aufrührer zu erleichtern; dem Truppenführer gibt er gar seinen 'Opernkucker'- als Visier. Dazu schreibt Rüdiger Safranski: 'Gerade während der Revolutionstage packt ihn die Furie der Selbsterhaltung, die ihn gänzlich stumpf macht gegen die Qualen des sozialen Elends und der politischen Bedrückung, Qualen, für die er sonst in seiner Mitleidsphilosophie ergreifende Worte gefunden hat. Da hockt er in seinem Haus 'Schöne Aussicht Nr.17' und verteidigt sein Principium individuationis auf eine Art, die Don Quichote alle Ehre gemacht hätte. Denn sein Hab und Gut ist wahrlich nicht gefährdet, und ihm selbst will keiner ans Leder. Aber wie nasses Leder zieht er sich um seinen Geldsack zusammen.' Dieser misanthropische Philosoph bekannt als Begründer des metaphysischen Pessimismus und als notorisch schlechter Dienstherr einer zum Krüppel Geschlagenen ist also Schöpfer einer Mitleidsethik - eine Tatsache, die an die Pädagogik eines Rousseau erinnert, der seine Kinder allesamt ins Findelhaus gibt. Die gelebte Pädagogik ist dem einen so fremd wie dem anderen aktives Mitleid mit zum Äußersten getriebenen Menschen. Trotzdem machen beide Handlungen Sinn - ihrer scheinbaren Widersinnigkeit zum Trotz. Dies zu begründen soll die Eingangsfrage der Seminararbeit sein - im Übrigen ein lohnender Aufhänger für eine Themeneinheit 'Schopenhauer' im Philosophieunterricht. Denn gerade die Mitleidsethik ist ein fruchtbarer Einstieg in die Philosophie dieses Menschen- und Lebensfeindes. Sein Mitleidskonzept nämlich führt direkt in 'Die Welt als Wille und Vorstellung' als einer metaphysischen Erklärung einer nicht auf irgendeinem Helfersyndrom begründeten Ethik und schließt mit seiner Askese und Kunstvorstellung. Letztere beeinflusste die Avantgarde des 19. und 20. Jahrhunderts sicherlich mehr als die Philosophie - was einen möglichen Exkurs zu Richard Wagner ermöglichen würde - als prominentestes Beispiel eines Kunstjüngers von Arthur Schopenhauer.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Identität - Blicke auf ein Konstrukt am Beispiel des islamischen Kommunitarismus im Westen und aus der Perspektive der Interkulturellen Pädagogik by David Liebelt
Cover of the book 'Die Struktur, das Zeichen und das Spiel im Diskurs der Wissenschaften vom Menschen' by David Liebelt
Cover of the book Das deutsche IPR des Seetransports by David Liebelt
Cover of the book Entwicklung der modernen Psychiatrie. Im Spannungsfeld zwischen individueller Freiheit und ökonomischer Restriktion by David Liebelt
Cover of the book Analysis of the Balance Sheet from British Airways and Sainsbury's by David Liebelt
Cover of the book Roberto Bolaños 'Los detectives salvajes' als Stadtroman über Mexico City. Eine Analyse ausgewählter Textstellen by David Liebelt
Cover of the book Die reformpädagogische Bewegung unter Berücksichtigung von Maria Montessori by David Liebelt
Cover of the book Die Rollentheorie aus sozialpsychologischer Sicht by David Liebelt
Cover of the book Präimplantationsdiagnostik als ethisches und verfassungsrechtliches Problem by David Liebelt
Cover of the book Die Hohe Schule zu Herborn - Pädagogik, Didaktik und studentisches Leben by David Liebelt
Cover of the book Politische Regulierung von Wirtschaftswachstum in Transformationsökonomien - Genesis und politikwissenschaftliche Analyse eines konkreten Einflussfaktors by David Liebelt
Cover of the book Johannes Chrysostomus - Reden gegen die Juden oder gegen die Judaisierenden? by David Liebelt
Cover of the book Gebet als Thema des Unterrichts in der Sek.II by David Liebelt
Cover of the book Language awareness by David Liebelt
Cover of the book Ethisches Argumentieren in der Schule by David Liebelt
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy