Hochzeitsreisen im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Formen und Voraussetzungen

Nonfiction, History, Germany
Cover of the book Hochzeitsreisen im 19. und frühen 20. Jahrhundert by Bettina Engster, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Bettina Engster ISBN: 9783640586967
Publisher: GRIN Verlag Publication: April 7, 2010
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Bettina Engster
ISBN: 9783640586967
Publisher: GRIN Verlag
Publication: April 7, 2010
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,0, Universität Bielefeld (Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie), Veranstaltung: Geschichte des Reisens. 18. bis 20. Jahrhundert., Sprache: Deutsch, Abstract: Im Gegensatz zur Literatur des 'langen' 19. Jahrhunderts scheint das 20. und 21. Jahrhundert das Interesse an dieser Art von Reise verloren zu haben. Dies hat sicherlich damit zu tun, daß das Reisen in den Alltag vieler Menschen von heute gehört. Zwar sind auch heute noch viele Hotels mit einer Hochzeitssuite ausgestattet, doch unterscheidet diese sich von den übrigen Hotelzimmern meist nur durch ein großes Doppelbett. Wenn noch immer Hochzeitsreisen unternommen werden, so sind es vermutlich ganz andere Gründe aus denen das Ehepaar nach der Hochzeit für einige Zeit dem Alltag entflieht und zusammen verreist, als im 19. Jahrhundert. Ein wichtiger Unterschied liegt etwa darin, daß viele Paare vor ihrer Heirat bereits zusammenleben und vielfach sicherlich auch zusammen verreist sind. Somit ist häufig das Be-dürfnis, auf Hochzeitsreise zu fahren, nicht mehr vorhanden. Noch im 19. Jahrhundert war es hingegen so, daß Mann und Frau vor der Ehe kaum intimeren Kontakt zueinander hatten und sich vielfach auch nur flüchtig kannten. Die Phase des Kennenlernens fand daher oft erst nach der Hochzeit statt, wenn das Paar in einen gemeinsamen Haushalt zog. Es liegt nahe, zwischen den Veränderungen der Reisemöglichkeiten und der verstärkten Neigung zu Hochzeitsreisen einen Zusammenhang zu vermuten. Neben den zwei Haupttypen der Ferienreise, namentlich des Kurortes und der Sommerfrische, bildete sie sich als Sonderform heraus. Thomas Nipperdey verweist auf die zunehmende Zahl von Bildungsreisen, 'in Deutschland etwa als Hochzeitsreise nach Venedig und Florenz.' Zumindest wurde nicht länger nur dann gereist, wenn es nicht zu vermeiden war. Auch zum Vergnügen ließen sich mitun-ter ausgedehnte Reisen unternehmen. Meyers Lexikon stellt hierzu fest, daß 'umgekehrt [...] größerer Wohlstand zu Vergnügungsreisen [veranlaßt], die sich in neuster Zeit auf außerordentliche Entfernungen ausgedehnt haben, so daß selbst Reisen um die Erde unternommen werden.' Wesentlich ist aber nicht nur dies, sondern auch die Tatsache, daß zum Reisen noch immer Voraussetzungen erforderlich waren, die nicht jedem Zeitgenossen zugänglich waren. Außer der Bereitschaft hierzu, mußte nicht nur ein gewisser Wohlstand, sondern auch freie Zeit vorhanden sein. Immerhin wurde im späten 19. Jahrhundert der Grundstock für den heutigen Tourismus gelegt.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,0, Universität Bielefeld (Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie), Veranstaltung: Geschichte des Reisens. 18. bis 20. Jahrhundert., Sprache: Deutsch, Abstract: Im Gegensatz zur Literatur des 'langen' 19. Jahrhunderts scheint das 20. und 21. Jahrhundert das Interesse an dieser Art von Reise verloren zu haben. Dies hat sicherlich damit zu tun, daß das Reisen in den Alltag vieler Menschen von heute gehört. Zwar sind auch heute noch viele Hotels mit einer Hochzeitssuite ausgestattet, doch unterscheidet diese sich von den übrigen Hotelzimmern meist nur durch ein großes Doppelbett. Wenn noch immer Hochzeitsreisen unternommen werden, so sind es vermutlich ganz andere Gründe aus denen das Ehepaar nach der Hochzeit für einige Zeit dem Alltag entflieht und zusammen verreist, als im 19. Jahrhundert. Ein wichtiger Unterschied liegt etwa darin, daß viele Paare vor ihrer Heirat bereits zusammenleben und vielfach sicherlich auch zusammen verreist sind. Somit ist häufig das Be-dürfnis, auf Hochzeitsreise zu fahren, nicht mehr vorhanden. Noch im 19. Jahrhundert war es hingegen so, daß Mann und Frau vor der Ehe kaum intimeren Kontakt zueinander hatten und sich vielfach auch nur flüchtig kannten. Die Phase des Kennenlernens fand daher oft erst nach der Hochzeit statt, wenn das Paar in einen gemeinsamen Haushalt zog. Es liegt nahe, zwischen den Veränderungen der Reisemöglichkeiten und der verstärkten Neigung zu Hochzeitsreisen einen Zusammenhang zu vermuten. Neben den zwei Haupttypen der Ferienreise, namentlich des Kurortes und der Sommerfrische, bildete sie sich als Sonderform heraus. Thomas Nipperdey verweist auf die zunehmende Zahl von Bildungsreisen, 'in Deutschland etwa als Hochzeitsreise nach Venedig und Florenz.' Zumindest wurde nicht länger nur dann gereist, wenn es nicht zu vermeiden war. Auch zum Vergnügen ließen sich mitun-ter ausgedehnte Reisen unternehmen. Meyers Lexikon stellt hierzu fest, daß 'umgekehrt [...] größerer Wohlstand zu Vergnügungsreisen [veranlaßt], die sich in neuster Zeit auf außerordentliche Entfernungen ausgedehnt haben, so daß selbst Reisen um die Erde unternommen werden.' Wesentlich ist aber nicht nur dies, sondern auch die Tatsache, daß zum Reisen noch immer Voraussetzungen erforderlich waren, die nicht jedem Zeitgenossen zugänglich waren. Außer der Bereitschaft hierzu, mußte nicht nur ein gewisser Wohlstand, sondern auch freie Zeit vorhanden sein. Immerhin wurde im späten 19. Jahrhundert der Grundstock für den heutigen Tourismus gelegt.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Prognoseentscheidungen bei der Straf(rest)aussetzung by Bettina Engster
Cover of the book Verbesserung der spielerisch-taktischen Handlungsfähigkeit im Tennis unter dem Aspekt der selbstständigen Erarbeitung und Anwendung taktisch angemessener Handlungsmuster im Einzel by Bettina Engster
Cover of the book Globalisierung auf dem Prüfstand ethischer Prinzipien aus Perspektive der internationalen Unternehmensethik by Bettina Engster
Cover of the book Berechnung der Scherfestigkeit / Überprüfen der Gebrauchstauglichkeit von Klebeverbindungen by Bettina Engster
Cover of the book Kampf und Karitas, die Doppelgesichtigkeit der Hamas by Bettina Engster
Cover of the book Einfluss der Neokonservativen auf die amerikanische Außenpolitik während des Irakkriegs 2003 by Bettina Engster
Cover of the book Lehrprüfung und Lehrbeanstandung im Recht der katholischen Kirche by Bettina Engster
Cover of the book Praktikumsbericht Sozialpädagogische Familienhilfe by Bettina Engster
Cover of the book Gewalt an Schulen - Schulqualität durch Schulberatung by Bettina Engster
Cover of the book Die Kreuzliedproblematik bei Friedrich von Hausen und Hartmann von Aue im Vergleich zu Neidharts Sommerlied 12 by Bettina Engster
Cover of the book Prävention von Rechenschwierigkeiten durch FEZ - Vergleich geförderter und nicht geförderter Grundschulförderklassenkinder by Bettina Engster
Cover of the book Die kindliche Wahrnehmung und die Möglichkeit der Kunstrezeption in der Grundschule by Bettina Engster
Cover of the book Die kulturelle Schlacht um Deutschland und die Zukunft der Welt by Bettina Engster
Cover of the book Soziologie des Wohnens by Bettina Engster
Cover of the book What to do with Unprofitable Customers? Customer Lifetime Value, Customer Metrics of Adverse Behavior, and Feasible Strategies for Managing Unprofitable Customers by Bettina Engster
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy