Author: | Steffi Osterburg | ISBN: | 9783638338950 |
Publisher: | GRIN Verlag | Publication: | January 15, 2005 |
Imprint: | GRIN Verlag | Language: | German |
Author: | Steffi Osterburg |
ISBN: | 9783638338950 |
Publisher: | GRIN Verlag |
Publication: | January 15, 2005 |
Imprint: | GRIN Verlag |
Language: | German |
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Krieg und Frieden, Militär, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Soziologisches Institut), Veranstaltung: Gewalt und Geschlechterarrangements in Jugend(sub)kulturen, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Zuerst wollte ich eine Hausarbeit über Frauen im Militär bzw. über weibliche Soldaten schreiben. Wenn man über Gender und Militär nachdenkt, dann denkt man eher an Untersuchungen oder Essays, die der Frage nachgehen, wie Frauen und Militär vereinbar sind, wie Soldatinnen in der von Männern dominierten Institution überleben oder inwiefern männlicher Habitus vom weiblichen Geschlecht imitiert wird. Frauen in Militäruniform scheinen mit dem maskulinen Bild, das viele vom Militär haben, nicht vereinbar zu sein. Obwohl im Rahmen von political correctness die Armee als eine neutrale Institution betrachtet wird, wird Männlichkeit und Militär hingegen fast in einem Atemzug ausgesprochen. Als männlich konnotierte Eigenscha ften wie mutig, aggressiv, dominant oder stark sind auch Dispositionen, die von Soldaten gefordert werden. Weibliche Zuschreibungen wie emotional, aufs Äußere fixiert oder familiär sind für viele nicht verträglich mit den Anforderungen, die an einen Rekruten zum Beispiel im Einsatz abverlangt werden. In westlichen Gesellschaften stellen weibliche Soldaten immer noch ein ungewohntes Bild und eine Ausnahme dar. Aber die als natürlich betrachtete Verschränkung von Männlichkeit und Militär ist keineswegs so selbstverständlich. Es handelt sich hierbei um eine Institution, die aufs engste mit dem Staat, seinen Ideologien und seiner Politik verschränkt ist (Sasson-Levy, 2003: 74). In der vorliegenden Arbeit möchte ich der Frage nachgehen, inwieweit militärischer Habitus, u.a. das Zeigen von Aggressivität, Chauvinismus, die Einstellung zum Töten und getötet werden, erst im Rahmen der militärischen Ausbildung anerzogen wird und biologische Theorien, die von einer Natürlichkeit des männlichen Militärdienstes ausgehen, kaum ausreichend Erklärungskraft besitzen. Männliche Soldaten erfahren eine berufliche Sozialisation, die sie nicht nur zu Kämpfern macht, sondern darüber hinaus auch in die Geschlechtsidentität und Sexualität von Rekruten eingreift. Das Militär kann, wie ich noch drauf eingehen werde, als eine Institution betrachtet werden, die sowohl von politischen als auch von biologischen Denkweisen durchsetzt ist, die von Ausbildern und Soldaten tagtäglich reproduziert werden.
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Krieg und Frieden, Militär, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Soziologisches Institut), Veranstaltung: Gewalt und Geschlechterarrangements in Jugend(sub)kulturen, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Zuerst wollte ich eine Hausarbeit über Frauen im Militär bzw. über weibliche Soldaten schreiben. Wenn man über Gender und Militär nachdenkt, dann denkt man eher an Untersuchungen oder Essays, die der Frage nachgehen, wie Frauen und Militär vereinbar sind, wie Soldatinnen in der von Männern dominierten Institution überleben oder inwiefern männlicher Habitus vom weiblichen Geschlecht imitiert wird. Frauen in Militäruniform scheinen mit dem maskulinen Bild, das viele vom Militär haben, nicht vereinbar zu sein. Obwohl im Rahmen von political correctness die Armee als eine neutrale Institution betrachtet wird, wird Männlichkeit und Militär hingegen fast in einem Atemzug ausgesprochen. Als männlich konnotierte Eigenscha ften wie mutig, aggressiv, dominant oder stark sind auch Dispositionen, die von Soldaten gefordert werden. Weibliche Zuschreibungen wie emotional, aufs Äußere fixiert oder familiär sind für viele nicht verträglich mit den Anforderungen, die an einen Rekruten zum Beispiel im Einsatz abverlangt werden. In westlichen Gesellschaften stellen weibliche Soldaten immer noch ein ungewohntes Bild und eine Ausnahme dar. Aber die als natürlich betrachtete Verschränkung von Männlichkeit und Militär ist keineswegs so selbstverständlich. Es handelt sich hierbei um eine Institution, die aufs engste mit dem Staat, seinen Ideologien und seiner Politik verschränkt ist (Sasson-Levy, 2003: 74). In der vorliegenden Arbeit möchte ich der Frage nachgehen, inwieweit militärischer Habitus, u.a. das Zeigen von Aggressivität, Chauvinismus, die Einstellung zum Töten und getötet werden, erst im Rahmen der militärischen Ausbildung anerzogen wird und biologische Theorien, die von einer Natürlichkeit des männlichen Militärdienstes ausgehen, kaum ausreichend Erklärungskraft besitzen. Männliche Soldaten erfahren eine berufliche Sozialisation, die sie nicht nur zu Kämpfern macht, sondern darüber hinaus auch in die Geschlechtsidentität und Sexualität von Rekruten eingreift. Das Militär kann, wie ich noch drauf eingehen werde, als eine Institution betrachtet werden, die sowohl von politischen als auch von biologischen Denkweisen durchsetzt ist, die von Ausbildern und Soldaten tagtäglich reproduziert werden.