Author: | Katrin Bernhardt | ISBN: | 9783638590198 |
Publisher: | GRIN Verlag | Publication: | January 10, 2007 |
Imprint: | GRIN Verlag | Language: | German |
Author: | Katrin Bernhardt |
ISBN: | 9783638590198 |
Publisher: | GRIN Verlag |
Publication: | January 10, 2007 |
Imprint: | GRIN Verlag |
Language: | German |
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Archäologie, Note: 2,00, Universität Wien, 18 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die deutschsprachige Archäologie als Wissenschaftsdisziplin im späten 18. und frühen 19. Jh. erhielt ihre Prägung vor allem durch die Person Johann Joachim Winckelmanns (1717-1768), der gemeinhin als deren Begründer genannt wird. Das Interesse an den Antiken war aber bereits in der Renaissance erwacht und spiegelte sich in den Antikensammlungen der römischen Villen und Paläste, wobei diese bereits im 16. Jh. Ziel von Bildungsreisen der höheren Schichten Europas wurden. Im 18.Jh., besonders in der Zeit des Neoklassizismus erreichte dieses Interesse seinen Höhepunkt. Als prominentes Beispiel sei Goethe genannt. Auch hatten die Veröffentlichungen von Antiquaren zum gesteigerten Interesse beigetragen. Winckelmann traf also bereits auf reges Interesse seitens der Gesellschaft. 1755 erschien seine Erstlingsschrift 'Die Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst' und wie der Titel schon vorwegnimmt, forderte Winckelmann von seinen Zeitgenossen nun die direkte Auseinandersetzung mit der klassischen Antike, um daraus ethische und ästhetische Normen für die eigenen Gesellschaft zu gewinnen, wobei die antiken Werke als Korrektiv für die Kunst der Gegenwart einzusetzen seien und zur Nachahmung inspirieren sollten. Dies muss vor dem kulturgeschichtlichen Hintergrund eines zu Ende gehenden Absolutismus, des Aufkommens des Liberalismus mit seinen Menschen- und Bürgerrechten, und der Aufklärung gesehen werden. Die sich allmählich konstituierenden bürgerlichen Schichten verlangten nach Einflussnahme und neuen Idealen, die sie in der klassischen Antike, im Politischen wie Künstlerischen, fanden. Winckelmann konstruierte damit, wie Bernbeck es so treffend formuliert, eine 'rückwärtsgewandte Utopie' für das deutsche Bürgertum, in dem er die angebliche Blütezeit der griechischen Kunst, das 5. und 4. Jh. mit der Epoche der politischen Freiheit verknüpfte und so zu einer Idealisierung des Griechentums beitrug. Weiters wurde eine Verwandtschaft zwischen den Deutschen und den Altgriechen postuliert, die das mangelnde Selbstbewusstsein der sich erst entwickelnden deutschen Nationalkultur stärken sollte.
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Archäologie, Note: 2,00, Universität Wien, 18 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die deutschsprachige Archäologie als Wissenschaftsdisziplin im späten 18. und frühen 19. Jh. erhielt ihre Prägung vor allem durch die Person Johann Joachim Winckelmanns (1717-1768), der gemeinhin als deren Begründer genannt wird. Das Interesse an den Antiken war aber bereits in der Renaissance erwacht und spiegelte sich in den Antikensammlungen der römischen Villen und Paläste, wobei diese bereits im 16. Jh. Ziel von Bildungsreisen der höheren Schichten Europas wurden. Im 18.Jh., besonders in der Zeit des Neoklassizismus erreichte dieses Interesse seinen Höhepunkt. Als prominentes Beispiel sei Goethe genannt. Auch hatten die Veröffentlichungen von Antiquaren zum gesteigerten Interesse beigetragen. Winckelmann traf also bereits auf reges Interesse seitens der Gesellschaft. 1755 erschien seine Erstlingsschrift 'Die Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst' und wie der Titel schon vorwegnimmt, forderte Winckelmann von seinen Zeitgenossen nun die direkte Auseinandersetzung mit der klassischen Antike, um daraus ethische und ästhetische Normen für die eigenen Gesellschaft zu gewinnen, wobei die antiken Werke als Korrektiv für die Kunst der Gegenwart einzusetzen seien und zur Nachahmung inspirieren sollten. Dies muss vor dem kulturgeschichtlichen Hintergrund eines zu Ende gehenden Absolutismus, des Aufkommens des Liberalismus mit seinen Menschen- und Bürgerrechten, und der Aufklärung gesehen werden. Die sich allmählich konstituierenden bürgerlichen Schichten verlangten nach Einflussnahme und neuen Idealen, die sie in der klassischen Antike, im Politischen wie Künstlerischen, fanden. Winckelmann konstruierte damit, wie Bernbeck es so treffend formuliert, eine 'rückwärtsgewandte Utopie' für das deutsche Bürgertum, in dem er die angebliche Blütezeit der griechischen Kunst, das 5. und 4. Jh. mit der Epoche der politischen Freiheit verknüpfte und so zu einer Idealisierung des Griechentums beitrug. Weiters wurde eine Verwandtschaft zwischen den Deutschen und den Altgriechen postuliert, die das mangelnde Selbstbewusstsein der sich erst entwickelnden deutschen Nationalkultur stärken sollte.