Die Zeugen in 'Pro Milone'

Ciceros Zeugen im Kontext seiner Überredungsstrategie

Nonfiction, Reference & Language, Foreign Languages, Latin
Cover of the book Die Zeugen in 'Pro Milone' by Christine Loran, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Christine Loran ISBN: 9783656167235
Publisher: GRIN Verlag Publication: April 10, 2012
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Christine Loran
ISBN: 9783656167235
Publisher: GRIN Verlag
Publication: April 10, 2012
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Klassische Philologie - Latinistik - Literatur, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: I. Einleitung 'Manet autem illa quoque excepta eius oratio: scripsit vero hanc quam legimus ita perfecte ut iure prima haberi possit.' Zu diesem Urteil kam Asconius bei seinem Kommentar der ciceronischen Rede Pro Milone. Verwunderlich ist allerdings, dass Marcus Tullius Cicero mit dieser, seiner vermeintlich besten Rede den Prozess nicht gewinnen konnte und sein Klient Titus Annius Milo in die Verbannung geschickt wurde. Bei Asconius lassen sich zwei erklärende Umstände finden. Zum einen sei Cicero, da er durch das Geschrei des Mobs irritiert und durch die pompeianischen Truppen eingeschüchtert war, nicht mit seiner üblichen constantia aufgetreten und konnte daher nicht, wie gewöhnlich, mit seinem Verteidigungsplädoyer brillieren. Zum anderen deutet Asconius an, dass es zwei Versionen von Pro Milone gegeben habe - die tatsächlich gehaltene sowie eine überarbeitete und veröffentlichte, die uns vorzuliegen scheint. Die These von den zwei Versionen wird bis heute kontrovers diskutiert. Neumeister, der von einer Aus-, aber nicht Umarbeitung der Rede ausgeht, stellt allerdings treffend fest, dass bei einer rhetorischen Untersuchungen diese Frage von sekundärer Bedeutung sei und die überlieferte Fassung wie eine tatsächlich gehaltene Rede zu betrachten sei. Bei seiner sehr facettenreichen Interpretation der Miloniana geht Neumeister von der Rede als einem planvollen Überredungsprozess aus, dessen 'verborgene Ordnung [und] taktische[r] Plan ans Tageslicht' gebracht werden muss. Dabei habe 'jeder Teil, jeder Satz, jede Darstellungsform eine bestimmte Funktion'. Die rhetorische Gesamtstrategie wurde von mehreren Autoren, am prominentesten wohl von Neumeister, behandelt. Besonders konzentrierte man sich auf die rhetorische Gesamtkonzeption der Rede. Bei Schmitz findet sich die Fokussierung auf ein entscheidendes Detail der Prozessreden, nämlich die Darstellung der gegnerischen Zeugen. Diese seien entsprechend der rhetorischen Theorie charakterisiert und fügten sich in Ciceros allgemeine Strategie ein. Die vorliegende Arbeit möchte nun die Zeugen der Verteidigung, also die Ciceros, unter diesen beiden Gesichtspunkten der Theorie und der Strategie betrachten. In Asconius' Bericht und Kommentar zu Pro Milone findet sich keine Nennung von Zeugen der Verteidigung. Offenbar hatten sich die Anwälte Milos mit Kreuzverhören der gegnerischen Zeugen begnügt. Doch dies hielt Cicero in seiner Rede nicht davon ab, Zeugen für seine Argumente zu benennen oder gar aufzurufen...

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Klassische Philologie - Latinistik - Literatur, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: I. Einleitung 'Manet autem illa quoque excepta eius oratio: scripsit vero hanc quam legimus ita perfecte ut iure prima haberi possit.' Zu diesem Urteil kam Asconius bei seinem Kommentar der ciceronischen Rede Pro Milone. Verwunderlich ist allerdings, dass Marcus Tullius Cicero mit dieser, seiner vermeintlich besten Rede den Prozess nicht gewinnen konnte und sein Klient Titus Annius Milo in die Verbannung geschickt wurde. Bei Asconius lassen sich zwei erklärende Umstände finden. Zum einen sei Cicero, da er durch das Geschrei des Mobs irritiert und durch die pompeianischen Truppen eingeschüchtert war, nicht mit seiner üblichen constantia aufgetreten und konnte daher nicht, wie gewöhnlich, mit seinem Verteidigungsplädoyer brillieren. Zum anderen deutet Asconius an, dass es zwei Versionen von Pro Milone gegeben habe - die tatsächlich gehaltene sowie eine überarbeitete und veröffentlichte, die uns vorzuliegen scheint. Die These von den zwei Versionen wird bis heute kontrovers diskutiert. Neumeister, der von einer Aus-, aber nicht Umarbeitung der Rede ausgeht, stellt allerdings treffend fest, dass bei einer rhetorischen Untersuchungen diese Frage von sekundärer Bedeutung sei und die überlieferte Fassung wie eine tatsächlich gehaltene Rede zu betrachten sei. Bei seiner sehr facettenreichen Interpretation der Miloniana geht Neumeister von der Rede als einem planvollen Überredungsprozess aus, dessen 'verborgene Ordnung [und] taktische[r] Plan ans Tageslicht' gebracht werden muss. Dabei habe 'jeder Teil, jeder Satz, jede Darstellungsform eine bestimmte Funktion'. Die rhetorische Gesamtstrategie wurde von mehreren Autoren, am prominentesten wohl von Neumeister, behandelt. Besonders konzentrierte man sich auf die rhetorische Gesamtkonzeption der Rede. Bei Schmitz findet sich die Fokussierung auf ein entscheidendes Detail der Prozessreden, nämlich die Darstellung der gegnerischen Zeugen. Diese seien entsprechend der rhetorischen Theorie charakterisiert und fügten sich in Ciceros allgemeine Strategie ein. Die vorliegende Arbeit möchte nun die Zeugen der Verteidigung, also die Ciceros, unter diesen beiden Gesichtspunkten der Theorie und der Strategie betrachten. In Asconius' Bericht und Kommentar zu Pro Milone findet sich keine Nennung von Zeugen der Verteidigung. Offenbar hatten sich die Anwälte Milos mit Kreuzverhören der gegnerischen Zeugen begnügt. Doch dies hielt Cicero in seiner Rede nicht davon ab, Zeugen für seine Argumente zu benennen oder gar aufzurufen...

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Die Documenta11 - Konzept und Umsetzung by Christine Loran
Cover of the book Codeswitching by Christine Loran
Cover of the book Die Pränataldiagnostik (PND) unter dem Blickwinkel humangenetischer, elterlicher und ethischer Aspekte by Christine Loran
Cover of the book Mitbestimmung bei der Einführung technischer Einrichtungen zur Überwachung by Christine Loran
Cover of the book Die Bedeutung der Werbung aus volkswirtschaftlicher Sicht by Christine Loran
Cover of the book Welche Perspektiven bietet E-Government für die Verwaltungsorganisation? by Christine Loran
Cover of the book Frost- und Frost-Tausalz-Widerstand von Betonen mit Polymerzusatz by Christine Loran
Cover of the book Offener Unterricht - Definitionsansätze, verschiedene Ansätze (Freiarbeit, Wochenplan) by Christine Loran
Cover of the book Unterrichtsthema 'Aux Champs Elysees' im Intensivkurs Französisch, Klassenstufe 12 by Christine Loran
Cover of the book William Lottig - Hamburger Lebensgemeinschaftsschulen by Christine Loran
Cover of the book Die Zensur im Vormärz - Kommunikationswege und Reaktion der betroffenen Autoren by Christine Loran
Cover of the book Zu: Mirjam Pressler - Juden im 3. Reich und aktuelle Literatur zu Kindheit und Adoleszenz by Christine Loran
Cover of the book 'Online zocken' by Christine Loran
Cover of the book Interdisziplinäre Sportwissenschaft by Christine Loran
Cover of the book Wohnverhältnisse von Arbeiterfamilien im Kaiserreich by Christine Loran
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy