Stalins Terror gegen den eigenen Apparat - Rationalität im Irrationalen?

Rationalität im Irrationalen?

Nonfiction, History, Asian, Asia
Cover of the book Stalins Terror gegen den eigenen Apparat - Rationalität im Irrationalen? by Jan Trützschler, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Jan Trützschler ISBN: 9783638522731
Publisher: GRIN Verlag Publication: July 18, 2006
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Jan Trützschler
ISBN: 9783638522731
Publisher: GRIN Verlag
Publication: July 18, 2006
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte - Asien, Note: 1,3, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Gewalt in der Geschichte der Sowjetunion, 14 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der stalinistische Terror gegen den eigenen Apparat ist zumindest in einer Hinsicht einzigartig. Kein anderes totalitäres System richtet die Repressionen so gezielt und ungebändigt gegen die eigenen Eliten. Während der großen Säuberung Ende der 30er Jahre kam ein Großteil der Führung der kommunistischen Partei ums Leben. Hinzukommen Spitzenfunktionäre aus der Verwaltung und nahezu das gesamte Oberkommando der Roten Armee. Die Ursachen dieser selbst zerstörerischen Gewalt werden oftmals in der psychopathischen Persönlichkeit Stalins gesucht, was in Anbetracht der Irrationalität des Terrors auch durchaus sinnvoll erscheinen mag. Diese Arbeit geht einen anderen Weg. Sie stellt die Frage, ob der scheinbar absoluten Willkür nicht doch eine rationale Zielsetzung zugrunde lag. Also ob es, abseits nicht rekonstruierbaren Persönlichkeitsstörungen einer einzelnen Person, eine Logik des Terrors gab, die dem System und den Umständen und nicht allein Stalin entsprang. Ausgehend von der These Rittersporns, dass die KPdSU Mitte der 30er Jahre ein für Stalin in seinem Herrschaftsanspruch kaum tolerierbares Eigenleben entwickelt hatte, wird der Versuch unternommen, die Gewalt der großen Säuberung als logische Reaktion des Systems auf diese Entwicklungen zu interpretieren. Die Grundannahme, die im Einzelnen nachzuweisen sein wird, lautet hierbei wie folgt. Der große Terror im eigenen Apparat stellt den Versuch Stalins dar, Mitte der 30er Jahre durchaus vorhandene Tendenzen zu zum Zentrum paralleler Herrschaft auszuschalten und auch für die Zukunft auszuschließen. Ziel war es, die Apparate vollständig und unbedingt einer Person zu unterstellen. Dabei war es weniger relevant wer verfolgt und eingesperrt oder erschossen wurde, sondern vielmehr das dies jederzeit jedem geschehen konnte. Es sollte ein spezifisches von permanenter Angst geprägtes Klima geschaffen werden, das auch dem kleinsten, vom Zentrum am weitesten entfernten Funktionär die Allmacht Moskaus vor Augen führte. Das dabei auch gezielt unliebsame Führungsfiguren ausgeschaltet wurden, dürfte im Angesicht der Moskauer Schauprozesse deutlich sein. Das Hauptaugenmerk lag allerdings auf der Verbreitung von Angst und Schrecken in der Breite des Apparats.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte - Asien, Note: 1,3, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Gewalt in der Geschichte der Sowjetunion, 14 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der stalinistische Terror gegen den eigenen Apparat ist zumindest in einer Hinsicht einzigartig. Kein anderes totalitäres System richtet die Repressionen so gezielt und ungebändigt gegen die eigenen Eliten. Während der großen Säuberung Ende der 30er Jahre kam ein Großteil der Führung der kommunistischen Partei ums Leben. Hinzukommen Spitzenfunktionäre aus der Verwaltung und nahezu das gesamte Oberkommando der Roten Armee. Die Ursachen dieser selbst zerstörerischen Gewalt werden oftmals in der psychopathischen Persönlichkeit Stalins gesucht, was in Anbetracht der Irrationalität des Terrors auch durchaus sinnvoll erscheinen mag. Diese Arbeit geht einen anderen Weg. Sie stellt die Frage, ob der scheinbar absoluten Willkür nicht doch eine rationale Zielsetzung zugrunde lag. Also ob es, abseits nicht rekonstruierbaren Persönlichkeitsstörungen einer einzelnen Person, eine Logik des Terrors gab, die dem System und den Umständen und nicht allein Stalin entsprang. Ausgehend von der These Rittersporns, dass die KPdSU Mitte der 30er Jahre ein für Stalin in seinem Herrschaftsanspruch kaum tolerierbares Eigenleben entwickelt hatte, wird der Versuch unternommen, die Gewalt der großen Säuberung als logische Reaktion des Systems auf diese Entwicklungen zu interpretieren. Die Grundannahme, die im Einzelnen nachzuweisen sein wird, lautet hierbei wie folgt. Der große Terror im eigenen Apparat stellt den Versuch Stalins dar, Mitte der 30er Jahre durchaus vorhandene Tendenzen zu zum Zentrum paralleler Herrschaft auszuschalten und auch für die Zukunft auszuschließen. Ziel war es, die Apparate vollständig und unbedingt einer Person zu unterstellen. Dabei war es weniger relevant wer verfolgt und eingesperrt oder erschossen wurde, sondern vielmehr das dies jederzeit jedem geschehen konnte. Es sollte ein spezifisches von permanenter Angst geprägtes Klima geschaffen werden, das auch dem kleinsten, vom Zentrum am weitesten entfernten Funktionär die Allmacht Moskaus vor Augen führte. Das dabei auch gezielt unliebsame Führungsfiguren ausgeschaltet wurden, dürfte im Angesicht der Moskauer Schauprozesse deutlich sein. Das Hauptaugenmerk lag allerdings auf der Verbreitung von Angst und Schrecken in der Breite des Apparats.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Der spätaugusteische Stützpunkt Waldgirmes im Zuge römischer Germanien-Politk by Jan Trützschler
Cover of the book Tizians 'Zinsgroschen' by Jan Trützschler
Cover of the book Hegels Kritik an Fichte und der Atheismusstreit by Jan Trützschler
Cover of the book Die Montessori-Therapie zwischen Montessori-Pädagogik und Heilpädagogik by Jan Trützschler
Cover of the book Handlungs- und produktionsorientierte Aufgabenstellungen zur Adaption literarischer Texte. Goethes Ballade 'Der Zauberlehrling' in einer 6. Hauptschulklasse by Jan Trützschler
Cover of the book Unterrichtsskript Finanzierung by Jan Trützschler
Cover of the book Modell der manifesten und latenten Funktionen der Erwerbsarbeit' von Jahoda (1983a) und das 'Vitaminmodell' von Warr (1987) by Jan Trützschler
Cover of the book Die Grenzen der Chancengleichheit nach Bourdieu by Jan Trützschler
Cover of the book Computereinsatz in der Grundschule by Jan Trützschler
Cover of the book Der Strukturalismus by Jan Trützschler
Cover of the book Deflation; Kosten, Ursachen und geldpolitische Konsequenzen by Jan Trützschler
Cover of the book Wertewandel und Mehrgenerationenhäuser by Jan Trützschler
Cover of the book Flüssiggas als Kraftstoff für Fahrzeugantriebe by Jan Trützschler
Cover of the book Colin Crouch´s Modell der Postdemokratie: Welche Thesen vertritt der Autor und welche Reaktion gibt es auf diese? by Jan Trützschler
Cover of the book Mitbestimmung bei der Einführung technischer Einrichtungen zur Überwachung by Jan Trützschler
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy