Entscheidung und Begründung: Warum und mit welchem Ziel sollen gerichtliche Entscheidungen begründet werden? Gibt es einen Unterschied zwischen Begründung und Argumentation?

Nonfiction, Reference & Language, Law, Legal History
Cover of the book Entscheidung und Begründung: Warum und mit welchem Ziel sollen gerichtliche Entscheidungen begründet werden? Gibt es einen Unterschied zwischen Begründung und Argumentation? by Dennis Kautz, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Dennis Kautz ISBN: 9783640401697
Publisher: GRIN Verlag Publication: August 17, 2009
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Dennis Kautz
ISBN: 9783640401697
Publisher: GRIN Verlag
Publication: August 17, 2009
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Forschungsarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: 14 Punkte, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Begründungspflicht richterlicher Entscheidungen erscheint im historischen Vergleich keineswegs selbstverständlich. So wurde eine Entscheidungsbegründung zwar zumindest nicht durch das römisch-kanonische Recht untersagt - ihre tatsächliche Anwendung stellte jedoch die Ausnahme dar. Ihr Einzug in die europäische Rechtstradition lässt sich vielmehr erst in bzw. als Folge der Französischen Revolution 1789 feststellen - er erscheint insofern als Konsequenz des allmählichen rechtsstaatlichen Wandels mit Ende des 18. Jahrhunderts bzw. im 19. Jahrhundert. Die Begründung gerichtlicher Entscheidungen fällt somit zusammen mit einem bedeutenden Wandel in dem Verhältnis zwischen Staat und Bürger, Autorität und Adressaten, Richter und Betroffenem. Sie ist auch Ausdruck eines gewandelten Souveränitätsverständnisses. Die aktuelle Bewertung der Frage nach der Begründungspflicht richterlicher Entscheidungen und ihrer Wirkung ist abhängig von den gegebenen Bedingungen des demokratischen Staates. Dieser stellt die Lösung von Konflikten auf die Grundlage gemeinsamer Wertvorstellungen, welche sich in ständigen Institutionen manifestieren. Die Legitimität der Normsetzung ist in einer demokratischen Gesellschaft das Ergebnis eines gleichberechtigten Diskurses der Betroffenen. Beherrschendes Element jedes Diskurses ist die Entscheidung, welche an seinem Ende steht - dies gilt um so mehr, je weitreichender die Folgen dieser Entscheidung sich darstellen. Ein Beispiel von Entscheidungen mit besonders weitreichenden Folgen zeigt sich in der Rechtsprechung als öffentlichstem Element des juristischen Diskurses. Ihre Folgen reichen bis hin zu weitreichenden Konsequenzen in Form von Eingriffen in fundamentale Grundrechte. Im Falle von Rechtsstreitigkeiten über derartige Eingriffe zu befinden, ist originäre Aufgabe der Rechtsprechung. Um so wichtiger erscheint es, die zu treffenden Entscheidungen möglichst fehler- und widerspruchsfrei zu gestalten, kurz: den rechtsstaatlichen Erfordernissen des formellen Rechts und der Gerechtigkeit zu entsprechen. Aufgrund der prinzipiellen Fehlbarkeit menschlichen Handelns und Entscheidens (Luhmann - hierauf wird im Folgenden noch näher eingegangen werden - spricht diesbezüglich von dem Paradox der Entscheidung) wird der juristische, speziell der gerichtliche Diskurs strengen formellen Regelungen unterworfen, um rechtsstaatlichen Erfordernissen zu entsprechen und ein faires Verfahren zu garantieren.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Forschungsarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: 14 Punkte, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Begründungspflicht richterlicher Entscheidungen erscheint im historischen Vergleich keineswegs selbstverständlich. So wurde eine Entscheidungsbegründung zwar zumindest nicht durch das römisch-kanonische Recht untersagt - ihre tatsächliche Anwendung stellte jedoch die Ausnahme dar. Ihr Einzug in die europäische Rechtstradition lässt sich vielmehr erst in bzw. als Folge der Französischen Revolution 1789 feststellen - er erscheint insofern als Konsequenz des allmählichen rechtsstaatlichen Wandels mit Ende des 18. Jahrhunderts bzw. im 19. Jahrhundert. Die Begründung gerichtlicher Entscheidungen fällt somit zusammen mit einem bedeutenden Wandel in dem Verhältnis zwischen Staat und Bürger, Autorität und Adressaten, Richter und Betroffenem. Sie ist auch Ausdruck eines gewandelten Souveränitätsverständnisses. Die aktuelle Bewertung der Frage nach der Begründungspflicht richterlicher Entscheidungen und ihrer Wirkung ist abhängig von den gegebenen Bedingungen des demokratischen Staates. Dieser stellt die Lösung von Konflikten auf die Grundlage gemeinsamer Wertvorstellungen, welche sich in ständigen Institutionen manifestieren. Die Legitimität der Normsetzung ist in einer demokratischen Gesellschaft das Ergebnis eines gleichberechtigten Diskurses der Betroffenen. Beherrschendes Element jedes Diskurses ist die Entscheidung, welche an seinem Ende steht - dies gilt um so mehr, je weitreichender die Folgen dieser Entscheidung sich darstellen. Ein Beispiel von Entscheidungen mit besonders weitreichenden Folgen zeigt sich in der Rechtsprechung als öffentlichstem Element des juristischen Diskurses. Ihre Folgen reichen bis hin zu weitreichenden Konsequenzen in Form von Eingriffen in fundamentale Grundrechte. Im Falle von Rechtsstreitigkeiten über derartige Eingriffe zu befinden, ist originäre Aufgabe der Rechtsprechung. Um so wichtiger erscheint es, die zu treffenden Entscheidungen möglichst fehler- und widerspruchsfrei zu gestalten, kurz: den rechtsstaatlichen Erfordernissen des formellen Rechts und der Gerechtigkeit zu entsprechen. Aufgrund der prinzipiellen Fehlbarkeit menschlichen Handelns und Entscheidens (Luhmann - hierauf wird im Folgenden noch näher eingegangen werden - spricht diesbezüglich von dem Paradox der Entscheidung) wird der juristische, speziell der gerichtliche Diskurs strengen formellen Regelungen unterworfen, um rechtsstaatlichen Erfordernissen zu entsprechen und ein faires Verfahren zu garantieren.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Die Frage nach der Technik bei Martin Heidegger by Dennis Kautz
Cover of the book Primary Nursing by Dennis Kautz
Cover of the book The effects of family background on the educational productivity and attainment of secondary school students by Dennis Kautz
Cover of the book Die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl - Geburtshelfer der Europäischen Union by Dennis Kautz
Cover of the book Die SIVUS-Methode als Instrument von Empowerment by Dennis Kautz
Cover of the book Why Africa is unlikely to achieve the Millennium Development Goals? by Dennis Kautz
Cover of the book Alkohol am Arbeitsplatz by Dennis Kautz
Cover of the book Vertrauliche Anrede Unbekannter im Russischen by Dennis Kautz
Cover of the book The International Criminal Court from a Liberal Perspective by Dennis Kautz
Cover of the book Sozialisationstheoretische Untersuchungen als Grundlage jeder Analyse von Fremdheitserlebnissen by Dennis Kautz
Cover of the book PISA für Erwachsene by Dennis Kautz
Cover of the book Kulturspezifische Lexik in zweisprachigen Wörterbüchern des Russischen by Dennis Kautz
Cover of the book Wohnformen für Menschen mit Demenz by Dennis Kautz
Cover of the book Der Nießbrauch an Personen- und Kapitalgesellschaftsanteilen im Gesellschafts- und Steuerrecht by Dennis Kautz
Cover of the book Persönlichkeitsstörungen und Delinquenz by Dennis Kautz
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy