Evita - eine Pop-Oper rund um ein wundervolles Miststück

Nonfiction, Entertainment, Performing Arts, Film
Cover of the book Evita - eine Pop-Oper rund um ein wundervolles Miststück by Sandra Folie, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Sandra Folie ISBN: 9783640851027
Publisher: GRIN Verlag Publication: March 4, 2011
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Sandra Folie
ISBN: 9783640851027
Publisher: GRIN Verlag
Publication: March 4, 2011
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1, Universität Wien (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft), Veranstaltung: Phantasmagorie und Sozialkritik im Musical, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon im von Tim Rice abgekupferten Titel, der zu Lloyd Webber gesagt haben soll: 'Ich weiß, sie [Eva Perón] ist ein Miststück, doch laß sie uns zu einem wundervollen Miststück machen.'1, sticht jene Ambivalenz hervor, die uns in diesem Musical so oft begegnet. Beina-he jede Szene, die eine ausführlicher, die andere subtiler, gibt sich unentschieden hinsicht-lich der Beurteilung Evitas. Ihr Lebenslauf liest sich tatsächlich wie eine Aschenbrödelgeschichte, besonders fesselnd, weil real. Auf der Rückfahrt vom Kricketspielen 1973 lief im Autoradio ein Programm über Eva Perón, an dessen Ende Tim Rice sich deren Zauber ebenso verfallen sah wie einst das argentinische Volk. Dieser Superstareffekt, welcher von Evita ausging, eine Art Faszination à la 'live fast and die young', schien ihm prädestiniert für ein großes Musical zu sein.2 Klarerweise begibt man/frau sich mit einer Art musikalischer Biographie der Gattin des ar-gentinischen Diktators Juan Perón auf politisches Terrain, was in den 1970ern recht neu für ein Musical war. Aber Rice und Lloyd Webber hielten die Zeit reif dafür. Großbritannien wur-de damals von schweren Unruhen erschüttert, Inflation, Arbeitslosigkeit sowie Streiks nah-men zu. Ein Musical, das aufzeigt wie ein charismatisches Politikerehepaar die Bevölkerung scheinbar aus dem Chaos errettet, könnte als lehrhafte Parabel in Bezug auf die Zerbrech-lichkeit der Demokratie dienen. Dadurch, dass Eva Peróns Leben im Mittelpunkt steht, ist es eine sehr persönliche Geschichte, die sich vielmehr um die Menschen in der Politik, deren bewusst inszeniertem Zauber schert, als um den Faschismus als politisches Phänomen.3 Auch die Musik folgt diesem Konzept der Zwiespältigkeit, worauf die Bezeichnung 'Rock- oder Pop-Oper' recht deutlich hinweist. Als opernhaft zu bezeichnen ist schon einmal die Tatsache, dass es kein Textbuch zu Evita gibt, keine Dialoge, welche die Handlung voran-treiben. Alles wird gesungen, anstatt gesagt, sogar die beiläufigsten Bemerkungen sind mit Musik unterlegt.4 Opernhafte Strukturen lassen sich auch in der Anlage und Abfolge der Mu-siknummern erkennen, die selbst jedoch ein buntes Konglomerat aus verschiedensten Stil-richtungen sind: 'Er [Lloyd Webber] ersetzte Showmelodien mit atemberaubenden neuen Versatzstücken aus der Oper, der Operette, der zeitgenössischen, der populären und der Latinomusik, zusätzlich zu ei-nem kraftvollen Schwung Rock'n'Roll.' etc.

Sandra Folie hat Deutsche Philologie, Theater-, Film- und Medienwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien studiert. Seit Februar 2016 ist sie DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) an der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien, wo sie über Labels zeitgenössischer 'Frauenliteratur' promoviert.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1, Universität Wien (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft), Veranstaltung: Phantasmagorie und Sozialkritik im Musical, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon im von Tim Rice abgekupferten Titel, der zu Lloyd Webber gesagt haben soll: 'Ich weiß, sie [Eva Perón] ist ein Miststück, doch laß sie uns zu einem wundervollen Miststück machen.'1, sticht jene Ambivalenz hervor, die uns in diesem Musical so oft begegnet. Beina-he jede Szene, die eine ausführlicher, die andere subtiler, gibt sich unentschieden hinsicht-lich der Beurteilung Evitas. Ihr Lebenslauf liest sich tatsächlich wie eine Aschenbrödelgeschichte, besonders fesselnd, weil real. Auf der Rückfahrt vom Kricketspielen 1973 lief im Autoradio ein Programm über Eva Perón, an dessen Ende Tim Rice sich deren Zauber ebenso verfallen sah wie einst das argentinische Volk. Dieser Superstareffekt, welcher von Evita ausging, eine Art Faszination à la 'live fast and die young', schien ihm prädestiniert für ein großes Musical zu sein.2 Klarerweise begibt man/frau sich mit einer Art musikalischer Biographie der Gattin des ar-gentinischen Diktators Juan Perón auf politisches Terrain, was in den 1970ern recht neu für ein Musical war. Aber Rice und Lloyd Webber hielten die Zeit reif dafür. Großbritannien wur-de damals von schweren Unruhen erschüttert, Inflation, Arbeitslosigkeit sowie Streiks nah-men zu. Ein Musical, das aufzeigt wie ein charismatisches Politikerehepaar die Bevölkerung scheinbar aus dem Chaos errettet, könnte als lehrhafte Parabel in Bezug auf die Zerbrech-lichkeit der Demokratie dienen. Dadurch, dass Eva Peróns Leben im Mittelpunkt steht, ist es eine sehr persönliche Geschichte, die sich vielmehr um die Menschen in der Politik, deren bewusst inszeniertem Zauber schert, als um den Faschismus als politisches Phänomen.3 Auch die Musik folgt diesem Konzept der Zwiespältigkeit, worauf die Bezeichnung 'Rock- oder Pop-Oper' recht deutlich hinweist. Als opernhaft zu bezeichnen ist schon einmal die Tatsache, dass es kein Textbuch zu Evita gibt, keine Dialoge, welche die Handlung voran-treiben. Alles wird gesungen, anstatt gesagt, sogar die beiläufigsten Bemerkungen sind mit Musik unterlegt.4 Opernhafte Strukturen lassen sich auch in der Anlage und Abfolge der Mu-siknummern erkennen, die selbst jedoch ein buntes Konglomerat aus verschiedensten Stil-richtungen sind: 'Er [Lloyd Webber] ersetzte Showmelodien mit atemberaubenden neuen Versatzstücken aus der Oper, der Operette, der zeitgenössischen, der populären und der Latinomusik, zusätzlich zu ei-nem kraftvollen Schwung Rock'n'Roll.' etc.

Sandra Folie hat Deutsche Philologie, Theater-, Film- und Medienwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien studiert. Seit Februar 2016 ist sie DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) an der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien, wo sie über Labels zeitgenössischer 'Frauenliteratur' promoviert.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Lauretanische Litanei als Kompendium der Mariologie by Sandra Folie
Cover of the book Der Status der Christen im Osmanischen Millet-System by Sandra Folie
Cover of the book Die Risiken der Zentralisierung. Eine Analyse des Konzeptes der Zentralisierung im politischen Denken Alexis de Tocquevilles by Sandra Folie
Cover of the book Organski's Theory and American-Chinese Relations by Sandra Folie
Cover of the book Sterben und Tod als Thema im Unterricht der Grundschule anhand zweier Kinderbücher by Sandra Folie
Cover of the book Suchmaschinen im Internet. Entwicklung und Bedeutung von Google by Sandra Folie
Cover of the book Förderung des räumlichen Vorstellungsvermögens im Mathematikunterricht der Grundschule by Sandra Folie
Cover of the book Gewaltprävention als Aufgabe der Beratungspsychologie by Sandra Folie
Cover of the book Do Exotic options offer any specific advantages in Forex trading? by Sandra Folie
Cover of the book Die Konzeption der Stärke schwacher zwischenmenschlicher Bindungen by Sandra Folie
Cover of the book Problemfeld der ökologischen Ethik in der Gesellschaft by Sandra Folie
Cover of the book Zivilrecht, Öffentliches Recht oder Strafrecht: Welches Rechtsgebiet ist am wichtigsten? by Sandra Folie
Cover of the book Strategieorientiertes Bewertungsschema für Unternehmensakquisitionen in der Screening-Phase by Sandra Folie
Cover of the book Kinder im Visier der Werbung by Sandra Folie
Cover of the book Neurokognitive und entwicklungspsychologische Überlegungen zum Thema Zweitsprachenerwerb by Sandra Folie
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy