Die neurobiologische Widerlegung der Willensfreiheit: ein mereologischer Fehlschluss

Eine Zusammenfassung der Argumente von Bennett und Hacker in der Debatte um die Willensfreiheit

Nonfiction, Religion & Spirituality, Philosophy, Modern
Cover of the book Die neurobiologische Widerlegung der Willensfreiheit: ein mereologischer Fehlschluss by Markus Andreas Mayer, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Markus Andreas Mayer ISBN: 9783638035125
Publisher: GRIN Verlag Publication: April 9, 2008
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Markus Andreas Mayer
ISBN: 9783638035125
Publisher: GRIN Verlag
Publication: April 9, 2008
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, FernUniversität Hagen (Institut für Philosophie), 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit ist eine Zusammenfassung der Argumente (insbesondere von Bennett und Hacker) gegen die Widerlegungsversuche der Willensfreiheit von Neurobiologen wie Gerhard Roth und Wolf Singer. Zunächst wird die Grundstruktur dieser Widerlegungsversuche dargestellt (Ziffer 2). Dann wird Bennett und Hackers Überlegung, dass hier ein mereologischer Fehlschluss vorliege, diskutiert (Ziffer 3). Es zeigt sich dabei, dass sich starke Argumente gegen die Widerlegungsversuche anführen lassen, so dass der Standpunkt der Neurobiologen in Bezug auf die Willensfreiheit als nicht mehr vertretbar erscheint. Ein Ausblick rundet die Untersuchung ab. Die Argumentation von Neurophilosophen Singer und Roth in der Debatte um die Willens-freiheit gründet in der Interpretation der neurobiologischen Experimente von Libet . In diesen Experimenten wurde die zeitliche Abfolge von Handlungen und deren Einleitung auf neuronaler Ebene untersucht. Die Versuchspersonen sollten dabei- der Zeitpunkt war ihnen freige-stellt - eine Bewegung mit der rechten Hand oder den Fingern derselben machen und sich merken, wann sie den Willen gehabt haben, die Bewegung auszuführen. Gleichzeitig wurden die dabei entstehenden elektrischen Potentiale mit einem EEG aufgezeichnet. Bei den Messungen ergab sich, dass ein Bereitschaftspotential durchschnittlich 550 Millisekunden vor der Handbewegung aufgebaut wurde. Die Versuchspersonen waren sich durchschnittlich aber nur 200 Millisekunden vor der Handbewegung bewusst, dass sie die Hand bewegen wollten. Neurophilosophen wie Singer und Roth folgerten daraus, dass der Mensch keinen freien Willen haben könne, sondern von vornherein auf Handlungen festgelegt sei und dieses determinierte Handeln als freies Handeln rationalisiert. Dabei sieht Roth nicht das Ich des Menschen als Akteur, sondern sein limbisches System: 'Das Gehirn generiert mit der Ausbildung eines Ich einen 'virtuellen Akteur', dem ein Körperschema und ein Ort im Raum zugeschrieben wird und der zum scheinbaren Träger der Willkürhandlungen wird.' Das Ich wird vom Gehirn konstruiert. Singer und Roth verwechseln in ihrer Argumentation, wer eine Entscheidung herbeiführt. Sie sprechen konsequent davon, dass dies das Gehirn (oder anderes Körperteil oder das lymbische System) sei und nicht der Mensch. Zum Beispiel gibt es bei Singer Stellen, an denen dem Sehsystem die Rolle eines Akteurs zukommen lässt. Als Bildunterschrift schreibt er beispielsweise einmal:

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, FernUniversität Hagen (Institut für Philosophie), 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit ist eine Zusammenfassung der Argumente (insbesondere von Bennett und Hacker) gegen die Widerlegungsversuche der Willensfreiheit von Neurobiologen wie Gerhard Roth und Wolf Singer. Zunächst wird die Grundstruktur dieser Widerlegungsversuche dargestellt (Ziffer 2). Dann wird Bennett und Hackers Überlegung, dass hier ein mereologischer Fehlschluss vorliege, diskutiert (Ziffer 3). Es zeigt sich dabei, dass sich starke Argumente gegen die Widerlegungsversuche anführen lassen, so dass der Standpunkt der Neurobiologen in Bezug auf die Willensfreiheit als nicht mehr vertretbar erscheint. Ein Ausblick rundet die Untersuchung ab. Die Argumentation von Neurophilosophen Singer und Roth in der Debatte um die Willens-freiheit gründet in der Interpretation der neurobiologischen Experimente von Libet . In diesen Experimenten wurde die zeitliche Abfolge von Handlungen und deren Einleitung auf neuronaler Ebene untersucht. Die Versuchspersonen sollten dabei- der Zeitpunkt war ihnen freige-stellt - eine Bewegung mit der rechten Hand oder den Fingern derselben machen und sich merken, wann sie den Willen gehabt haben, die Bewegung auszuführen. Gleichzeitig wurden die dabei entstehenden elektrischen Potentiale mit einem EEG aufgezeichnet. Bei den Messungen ergab sich, dass ein Bereitschaftspotential durchschnittlich 550 Millisekunden vor der Handbewegung aufgebaut wurde. Die Versuchspersonen waren sich durchschnittlich aber nur 200 Millisekunden vor der Handbewegung bewusst, dass sie die Hand bewegen wollten. Neurophilosophen wie Singer und Roth folgerten daraus, dass der Mensch keinen freien Willen haben könne, sondern von vornherein auf Handlungen festgelegt sei und dieses determinierte Handeln als freies Handeln rationalisiert. Dabei sieht Roth nicht das Ich des Menschen als Akteur, sondern sein limbisches System: 'Das Gehirn generiert mit der Ausbildung eines Ich einen 'virtuellen Akteur', dem ein Körperschema und ein Ort im Raum zugeschrieben wird und der zum scheinbaren Träger der Willkürhandlungen wird.' Das Ich wird vom Gehirn konstruiert. Singer und Roth verwechseln in ihrer Argumentation, wer eine Entscheidung herbeiführt. Sie sprechen konsequent davon, dass dies das Gehirn (oder anderes Körperteil oder das lymbische System) sei und nicht der Mensch. Zum Beispiel gibt es bei Singer Stellen, an denen dem Sehsystem die Rolle eines Akteurs zukommen lässt. Als Bildunterschrift schreibt er beispielsweise einmal:

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Überlebensstrategien in nationalsozialistischen Konzentrationslagern by Markus Andreas Mayer
Cover of the book Habitualisiertes und impulsives Kaufverhalten by Markus Andreas Mayer
Cover of the book ADHS, Krankheit oder kulturelles Phänomen? by Markus Andreas Mayer
Cover of the book Bin Ich ein Anderer? Die Krise der männlichen Identität in 'Fight Club' und 'Shutter Island' by Markus Andreas Mayer
Cover of the book Analyse zur Bewertung von Fußballunternehmen by Markus Andreas Mayer
Cover of the book Das Frauenbild in der sizilianischen Literatur und Gesellschaft by Markus Andreas Mayer
Cover of the book Carl Schmitt: Vor und nach 1945 by Markus Andreas Mayer
Cover of the book Grammatik-Übersetzungsmethode im Fremdsprachenunterricht by Markus Andreas Mayer
Cover of the book Selbstverletzendes Verhalten und Sozialpädagogik - Welche Rolle spielt die Sozialpädagogik bei Selbstverletzendem Verhalten? by Markus Andreas Mayer
Cover of the book Unterrichtsstunde: Einführung in das Volleyballspiel (Pritschen) by Markus Andreas Mayer
Cover of the book Werbeslogans - Wir entwickeln Werbeslogans für unsere Vogelfutterstation. by Markus Andreas Mayer
Cover of the book Forschungs- und Technologiepolitik der Europäischen Union - Eine Effizienzanalyse by Markus Andreas Mayer
Cover of the book Der Einsatz von Assessment-Centern in der Personalwahl. Was wird gemessen und wie valide sind die Ergebnisse? by Markus Andreas Mayer
Cover of the book Jüdische Familie zur Zeit Jesu by Markus Andreas Mayer
Cover of the book Untersuchung über die Rolle der Vereinten Nationen im Bereich der Friedenssicherung by Markus Andreas Mayer
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy