Die Bedeutung des Opfers und des Sündenbockes in neueren ethisch-soziologischen Diskussionen

Nonfiction, Reference & Language, Education & Teaching, Educational Theory, Philosophy & Social Aspects
Cover of the book Die Bedeutung des Opfers und des Sündenbockes in neueren ethisch-soziologischen Diskussionen by Henning Becker, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Henning Becker ISBN: 9783638564441
Publisher: GRIN Verlag Publication: November 2, 2006
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Henning Becker
ISBN: 9783638564441
Publisher: GRIN Verlag
Publication: November 2, 2006
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Sozialpädagogik / Sozialarbeit, Note: 1,0, Evangelische Hochschule Berlin, Veranstaltung: Religion und Gewalt, 18 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Opfer ist ein Begriff, der in der heutigen Zeit überall bekannt ist und auch häufig - oft in sehr unterschiedlicher Absicht - verwendet wird. Doch was meint der Begriff des Opfers im Zusammenhang mit dem des Sündenbockes und dem von Gewalt? Auf diese Frage geht u.a. der französische Kulturanthropologe René Girard in zahlreichen ethisch-philosophischen Werken ein. Seine Antwort lautet: Das Opfer ist der Schlüssel jeder menschlichen Gemeinschaft und zugleich der aus ihr hervorgehenden Gewalt. Erst ein ausgewähltes Opfer dient in der Funktion eines willkürlich geschaffenen Sündenbockes der Schaffung bzw. in Krisenzeiten der Wiederherstellung menschlicher Ordnung. Das Opfer im Sinne eines Sündenbockes ist also nach Girard ein künstliches Produkt der Menschen, das für ihre selbst verursachten Missstände herzuhalten hat. Diese These ist innerhalb ethisch-philosophischer Ströme fraglos revolutionär. Und doch ist sie weder ganz neu noch unbegründet. Eine Disziplin, die sich ebenfalls mit der Problematik von gesellschaftlich Ausgestoßenen beschäftigt, ist die Soziologie. Sie versucht in diesem Zusammenhang vor allem die vielfach diskutierte Entstehung von Randgruppen als Opfer und Sündenböcke gesellschaftlich zu erklären. Kernaussage dieser Arbeit ist, dass die Opfertheorie des Kulturanthropologen Girard mit der Randgruppenerklärung der Soziologie eng verwandt ist und sich beide Ansätze wechselseitig begründen - und das wahrscheinlich, ohne dass sie gegenseitig allzu viel voneinander wahrgenommen haben, sondern eher eigenständig erarbeitet worden sind. Beiden Gedankenführungen ist daher auch höchste Aktualität zu bescheinigen. Um die Analogie und Brisanz beider Theorien zu vermitteln, muss zunächst der Ansatz Girards vom Opfer und Sündenbock erläutert werden. Anschließend ist unter soziologischen Gesichtspunkten auf die Randgruppenproblematik einzugehen. Hierbei soll an möglichst vielen Stellen bereits eine Brücke zu Girard geschlagen werden, um die Ausgewogenheit beider Argumentationswege näher zu beleuchten. Es ist im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, abschließend auf Opfer- und Sündenbocktheorien einzugehen, weder auf die von Girard noch die aus der Soziologie. Vielmehr geht es darum, einzelne besonders interessante Aspekte vergleichend zu erarbeiten. Durch die Betrachtung zweier verschiedener Ansätze sollte ein erster Einblick in mögliche und begründete Erklärungsmuster für Opfer als Sündenböcke geboten werden können.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Sozialpädagogik / Sozialarbeit, Note: 1,0, Evangelische Hochschule Berlin, Veranstaltung: Religion und Gewalt, 18 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Opfer ist ein Begriff, der in der heutigen Zeit überall bekannt ist und auch häufig - oft in sehr unterschiedlicher Absicht - verwendet wird. Doch was meint der Begriff des Opfers im Zusammenhang mit dem des Sündenbockes und dem von Gewalt? Auf diese Frage geht u.a. der französische Kulturanthropologe René Girard in zahlreichen ethisch-philosophischen Werken ein. Seine Antwort lautet: Das Opfer ist der Schlüssel jeder menschlichen Gemeinschaft und zugleich der aus ihr hervorgehenden Gewalt. Erst ein ausgewähltes Opfer dient in der Funktion eines willkürlich geschaffenen Sündenbockes der Schaffung bzw. in Krisenzeiten der Wiederherstellung menschlicher Ordnung. Das Opfer im Sinne eines Sündenbockes ist also nach Girard ein künstliches Produkt der Menschen, das für ihre selbst verursachten Missstände herzuhalten hat. Diese These ist innerhalb ethisch-philosophischer Ströme fraglos revolutionär. Und doch ist sie weder ganz neu noch unbegründet. Eine Disziplin, die sich ebenfalls mit der Problematik von gesellschaftlich Ausgestoßenen beschäftigt, ist die Soziologie. Sie versucht in diesem Zusammenhang vor allem die vielfach diskutierte Entstehung von Randgruppen als Opfer und Sündenböcke gesellschaftlich zu erklären. Kernaussage dieser Arbeit ist, dass die Opfertheorie des Kulturanthropologen Girard mit der Randgruppenerklärung der Soziologie eng verwandt ist und sich beide Ansätze wechselseitig begründen - und das wahrscheinlich, ohne dass sie gegenseitig allzu viel voneinander wahrgenommen haben, sondern eher eigenständig erarbeitet worden sind. Beiden Gedankenführungen ist daher auch höchste Aktualität zu bescheinigen. Um die Analogie und Brisanz beider Theorien zu vermitteln, muss zunächst der Ansatz Girards vom Opfer und Sündenbock erläutert werden. Anschließend ist unter soziologischen Gesichtspunkten auf die Randgruppenproblematik einzugehen. Hierbei soll an möglichst vielen Stellen bereits eine Brücke zu Girard geschlagen werden, um die Ausgewogenheit beider Argumentationswege näher zu beleuchten. Es ist im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, abschließend auf Opfer- und Sündenbocktheorien einzugehen, weder auf die von Girard noch die aus der Soziologie. Vielmehr geht es darum, einzelne besonders interessante Aspekte vergleichend zu erarbeiten. Durch die Betrachtung zweier verschiedener Ansätze sollte ein erster Einblick in mögliche und begründete Erklärungsmuster für Opfer als Sündenböcke geboten werden können.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Im Gleichgewicht mit Yoga by Henning Becker
Cover of the book Das Brüllen des Löwen by Henning Becker
Cover of the book Corporate Finance Under Asymmetric Information by Henning Becker
Cover of the book Fairtrade - Trade more Fairly by Henning Becker
Cover of the book Das Vertretungsorgan der Länder im Deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik und der BRD by Henning Becker
Cover of the book Lernfeldkonzept als bildungspolitischer Reformansatz. Konzept und Implementierung by Henning Becker
Cover of the book Möglichkeiten zur Reduzierung des Einflusses von physischer Attraktivität in der eignungsdiagnostischen Personalauswahl by Henning Becker
Cover of the book Gestaltung des internen Rechnungswesens für Dienstleistungen by Henning Becker
Cover of the book Viktimologie: Sexualdelikte und die Folgen für die Opfer by Henning Becker
Cover of the book Dokumentenmanagementsysteme und deren Einführung in einem Unternehmen by Henning Becker
Cover of the book Tony Oursler - Existiert ein Körper auch ohne Körperdarstellung? by Henning Becker
Cover of the book Erfolgsfaktoren von Angela Merkel by Henning Becker
Cover of the book Werbeformen im Internet by Henning Becker
Cover of the book Die Kritik der Queer Theory an der Konstruktion einer bipolaren Geschlechtsidentität by Henning Becker
Cover of the book Unbewusstes Lernen: Das spielerische Aneignen von Abläufen, Wissen oder Fähigkeiten by Henning Becker
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy