Das gezeichnete Selbstporträt als unmittelbare Äußerung - Eine Untersuchung an Beispielen von Käthe Kollwitz und Horst Janssen

Eine Untersuchung an Beispielen von Käthe Kollwitz und Horst Janssen

Nonfiction, Home & Garden, Crafts & Hobbies, Art Technique, Printmaking, Art & Architecture, General Art
Cover of the book Das gezeichnete Selbstporträt als unmittelbare Äußerung - Eine Untersuchung an Beispielen von Käthe Kollwitz und Horst Janssen by Tanja Ludwig, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Tanja Ludwig ISBN: 9783638450713
Publisher: GRIN Verlag Publication: December 29, 2005
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Tanja Ludwig
ISBN: 9783638450713
Publisher: GRIN Verlag
Publication: December 29, 2005
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Kunst - Grafik, Druck, Note: 2, Universität Wien, Veranstaltung: Die Kunst der Zeichnung, 17 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'The pictorial conquest of the external visual world had been completed and refined many times and in different ways during the previous half millennium. The more adventurous and original artists had grown bored with painting facts. By a common and powerful impulse they were driven to abandon the imitation of natural appearance.' Alfred H. Barr diagnostiziert hier den Künstlern des 20. Jahrhunderts eine Art Überdruss an naturalistischer Darstellung. Zugespitzt formuliert er: 'die wagemutigeren und originelleren langweilte es, Tatsachen zu malen.' Was sich bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts leise andeutet, hat sich in Rückblick auf das vergangene Jahrhundert längst vollzogen - ja sich selbst beinahe schon wieder überholt: die Hinwendung zur Abstraktion. Ich möchte das Wort 'abstrakt' oder 'Abstraktion' hier im Sinne von Abwendung vom Naturalistischen, Realistischen und vor allem dem Menschen als dem jahrhundertealten zentralen Thema verwenden und in dieser Hinsicht kurz untersuchen. Die Abwendung vom Menschen hat gerade im zwanzigsten Jahrhundert viele mögliche Ursachen, die auch außerhalb der Kunstgeschichte zu suchen sind. Einige möchte ich näher beleuchten. Auch wenn der Mensch in vielen Kunstrichtungen der klassischen Moderne und des 20. Jahrhunderts noch als Ursprung oder Kürzel auftaucht, als (einziges) Sujet in seiner reinen realistisch abgebildeten Form eignete er sich nicht mehr, etwas vollkommen Neues zu schaffen. So formuliert Jose Ortega Y Gasset in seiner 1925 erstmals erschienen Schrift 'Die Vertreibung des Menschen aus der Kunst': 'Ein gut Teil dessen, was ich 'Entmenschlichung' und Ekel vor der lebenden Form nannte, rührt von dieser Abneigung gegen die traditionelle Interpretation des Wirklichen her.' Dieser 'Ekel vor der lebenden Form', den Ortega Y Gasset hier in den Raum stellt, möchte ich auf folgenden Aspekt ausweiten: Es liegt durchaus auf der Hand, dass sich der Mensch in einem Zeitalter der Kriege, der grausamen Diktaturen und der unsagbaren Verbrechen, die von Menschenhand begangen wurden, von deren 'Verursacher', also dem Menschen selbst abwenden muss - sozusagen um seines eigenen Seelenheil willens. Während vor der Zeit des Zweiten Weltkriegs die menschliche Darstellung allenfalls als rückschrittlich und zu akademisch angesehen wurde, bekam sie mit der Propaganda-Maschinerie des Nazi-Regimes eine zusätzliche Färbung, die man in den folgenden Jahren um jeden Preis vermeiden wollte.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Kunst - Grafik, Druck, Note: 2, Universität Wien, Veranstaltung: Die Kunst der Zeichnung, 17 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'The pictorial conquest of the external visual world had been completed and refined many times and in different ways during the previous half millennium. The more adventurous and original artists had grown bored with painting facts. By a common and powerful impulse they were driven to abandon the imitation of natural appearance.' Alfred H. Barr diagnostiziert hier den Künstlern des 20. Jahrhunderts eine Art Überdruss an naturalistischer Darstellung. Zugespitzt formuliert er: 'die wagemutigeren und originelleren langweilte es, Tatsachen zu malen.' Was sich bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts leise andeutet, hat sich in Rückblick auf das vergangene Jahrhundert längst vollzogen - ja sich selbst beinahe schon wieder überholt: die Hinwendung zur Abstraktion. Ich möchte das Wort 'abstrakt' oder 'Abstraktion' hier im Sinne von Abwendung vom Naturalistischen, Realistischen und vor allem dem Menschen als dem jahrhundertealten zentralen Thema verwenden und in dieser Hinsicht kurz untersuchen. Die Abwendung vom Menschen hat gerade im zwanzigsten Jahrhundert viele mögliche Ursachen, die auch außerhalb der Kunstgeschichte zu suchen sind. Einige möchte ich näher beleuchten. Auch wenn der Mensch in vielen Kunstrichtungen der klassischen Moderne und des 20. Jahrhunderts noch als Ursprung oder Kürzel auftaucht, als (einziges) Sujet in seiner reinen realistisch abgebildeten Form eignete er sich nicht mehr, etwas vollkommen Neues zu schaffen. So formuliert Jose Ortega Y Gasset in seiner 1925 erstmals erschienen Schrift 'Die Vertreibung des Menschen aus der Kunst': 'Ein gut Teil dessen, was ich 'Entmenschlichung' und Ekel vor der lebenden Form nannte, rührt von dieser Abneigung gegen die traditionelle Interpretation des Wirklichen her.' Dieser 'Ekel vor der lebenden Form', den Ortega Y Gasset hier in den Raum stellt, möchte ich auf folgenden Aspekt ausweiten: Es liegt durchaus auf der Hand, dass sich der Mensch in einem Zeitalter der Kriege, der grausamen Diktaturen und der unsagbaren Verbrechen, die von Menschenhand begangen wurden, von deren 'Verursacher', also dem Menschen selbst abwenden muss - sozusagen um seines eigenen Seelenheil willens. Während vor der Zeit des Zweiten Weltkriegs die menschliche Darstellung allenfalls als rückschrittlich und zu akademisch angesehen wurde, bekam sie mit der Propaganda-Maschinerie des Nazi-Regimes eine zusätzliche Färbung, die man in den folgenden Jahren um jeden Preis vermeiden wollte.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Familiale Lebensformen und Lebenslagen der Migrantenfamilien in Deutschland by Tanja Ludwig
Cover of the book Beratung in der Schule by Tanja Ludwig
Cover of the book Das Harvard Konzept - Emotionen in der sachbezogenen Verhandlung, Freund oder Feind einer erfolgreichen Verhandlung? by Tanja Ludwig
Cover of the book Unterrichtsstunde Membranaufbau (Biologie 11. Klasse Gymnasium) by Tanja Ludwig
Cover of the book Schuleingangsentwicklung. Veränderungen für einen kindgerechten Schulanfang by Tanja Ludwig
Cover of the book Implizite und explizite kognitive Einstellungen von Lehrkräften am Berufskolleg in Bezug auf Schüler mit Migrationshintergrund by Tanja Ludwig
Cover of the book Criminal Offences, Sentences and its Enforcement under the Albanian Customary Law by Tanja Ludwig
Cover of the book Erneuerbare Energien: Biogasanlagen und die Bedeutung von Biogas by Tanja Ludwig
Cover of the book Naturwissenschaften beim frühen Kant by Tanja Ludwig
Cover of the book Ludwig XIV. in Versailles by Tanja Ludwig
Cover of the book Reflexion über das Ich und Zugänge zum Beruf des Lehrers by Tanja Ludwig
Cover of the book Rehabilitation und Prävention für ältere Menschen im Sozialrecht by Tanja Ludwig
Cover of the book Trennung und Scheidung by Tanja Ludwig
Cover of the book Profite, Drugs und Kontrollen. Welchen Einfluss haben Wirtschaft, Recht und Politik auf unser Nahrungsmittelangebot? by Tanja Ludwig
Cover of the book IT-Security und Botnetze. Aktuelle Angriffs- und Abwehrmethoden by Tanja Ludwig
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy