Das Delikt der Kindstötung in seiner Entwicklung von 1507 bis 1998

Nonfiction, Reference & Language, Law, Legal History
Cover of the book Das Delikt der Kindstötung in seiner Entwicklung von 1507 bis 1998 by Andri Fink, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Andri Fink ISBN: 9783656834694
Publisher: GRIN Verlag Publication: November 10, 2014
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Andri Fink
ISBN: 9783656834694
Publisher: GRIN Verlag
Publication: November 10, 2014
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: 16, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Unter Kindestötung im weiten Sinne wird die vorsätzliche Tötung eines Kindes durch die Eltern, insbesondere durch die Mutter, verstanden und es handelt sich um einen Spezialfall des damaligen Verwandtenmordes. In einer engeren, speziellen Anwendung bezeichnet die Kindestötung die vorsätzliche Tötung eines neugeborenen, außerehelich gezeugten Kindes während oder gleich nach der Geburt; Täterin kann nur die Mutter sein. Letztere Definition ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Die Herausbildung der Kindestötung, die als eigenständiges Delikt in der Constitutio criminalis Bambergensis von 1507 den ersten Niederschlag erfuhr, ist im besonderen Maße durch gesellschaftliche und soziale Faktoren sowie durch religiöse Ansichten und gängige Moralvorstellungen geprägt. Soziale Stellung unehelicher Frauen, wie auch das Umfeld der 'typischen' Täterin, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und die des Hausverbundes sind Teil der mit der Kindestötung zusammenhängenden Kräfte. Als typisches Frauendelikt, das in der frühen Neuzeit am häufigsten die Todesstrafe nach sich zog, ist es bis heute, auch nach Abschaffung des § 217 a.F. StGB am 1. April 1998 durch das 6. Strafreformgesetz, sehr medienwirksam. Hier gilt der makabere Satz, dass jeder Tote für die Presse lebendig sei, in ganz besonderem Maße. Die Entwicklung von einem qualifizierten zu einem privilegierten Tötungsdelikt fand durch die Ersetzung der oftmals besonders grausam und ehrverletzend vollzogenen Todesstrafe durch die Androhung einer Freiheitsstrafe in den Partikulargesetzgebungen des 19. Jhd. ihre Vollendung, woran sich eine allgemeine Humanisierung des Strafrechts feststellen lässt. So muss auch die Wandlung der Strafverfahren, nicht nur in Hinblick auf das Instrumentarium der Wahrheitsfindung, sondern auch in Bezug auf die im Laufe der Zeit immer stärker berücksichtigten Motive der Täterinnen unter dem Aspekt des gesellschaftlichen Diskurses, wie auch staatlicher Präventivmaßnahmen beleuchtet werden.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: 16, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Unter Kindestötung im weiten Sinne wird die vorsätzliche Tötung eines Kindes durch die Eltern, insbesondere durch die Mutter, verstanden und es handelt sich um einen Spezialfall des damaligen Verwandtenmordes. In einer engeren, speziellen Anwendung bezeichnet die Kindestötung die vorsätzliche Tötung eines neugeborenen, außerehelich gezeugten Kindes während oder gleich nach der Geburt; Täterin kann nur die Mutter sein. Letztere Definition ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Die Herausbildung der Kindestötung, die als eigenständiges Delikt in der Constitutio criminalis Bambergensis von 1507 den ersten Niederschlag erfuhr, ist im besonderen Maße durch gesellschaftliche und soziale Faktoren sowie durch religiöse Ansichten und gängige Moralvorstellungen geprägt. Soziale Stellung unehelicher Frauen, wie auch das Umfeld der 'typischen' Täterin, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und die des Hausverbundes sind Teil der mit der Kindestötung zusammenhängenden Kräfte. Als typisches Frauendelikt, das in der frühen Neuzeit am häufigsten die Todesstrafe nach sich zog, ist es bis heute, auch nach Abschaffung des § 217 a.F. StGB am 1. April 1998 durch das 6. Strafreformgesetz, sehr medienwirksam. Hier gilt der makabere Satz, dass jeder Tote für die Presse lebendig sei, in ganz besonderem Maße. Die Entwicklung von einem qualifizierten zu einem privilegierten Tötungsdelikt fand durch die Ersetzung der oftmals besonders grausam und ehrverletzend vollzogenen Todesstrafe durch die Androhung einer Freiheitsstrafe in den Partikulargesetzgebungen des 19. Jhd. ihre Vollendung, woran sich eine allgemeine Humanisierung des Strafrechts feststellen lässt. So muss auch die Wandlung der Strafverfahren, nicht nur in Hinblick auf das Instrumentarium der Wahrheitsfindung, sondern auch in Bezug auf die im Laufe der Zeit immer stärker berücksichtigten Motive der Täterinnen unter dem Aspekt des gesellschaftlichen Diskurses, wie auch staatlicher Präventivmaßnahmen beleuchtet werden.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book The Role of Obesity in Cancer by Andri Fink
Cover of the book Entspannungsübungen in der Schule mit verhaltensauffälligen Jugendlichen by Andri Fink
Cover of the book Verdrängung by Andri Fink
Cover of the book Justice and Judgment versus Lies and Deceit in 'The Adventure of Charles Augustus Milverton' by Sir Arthur Conan Doyle by Andri Fink
Cover of the book Sozialbericht über die Stadt Duisburg und Münchner Armutsbericht im Vergleich by Andri Fink
Cover of the book Prüfungsangst - Äußerungen, Ursachen und Strategien zur Bewältigung by Andri Fink
Cover of the book Welche Bedeutung haben die Gestaltung von Schulgebäuden und die Ausstattung von Klassenräumen? Eine Untersuchung der Einschätzung von Lehramtstudierenden by Andri Fink
Cover of the book Adolph Diesterweg. Sein Bildungsideal und sein Scheitern by Andri Fink
Cover of the book Die jüdische Tradition in der Kunst Marc Chagalls 1887-1922 by Andri Fink
Cover of the book Varieties of Modern English and Canadian English by Andri Fink
Cover of the book The most profound challenges confronting megacities that are critical for their stability and for that of the rest of the world by Andri Fink
Cover of the book The Gothic King - Stephen King und die Tradition der Schauerliteratur by Andri Fink
Cover of the book Martin Luther. Wie der junge Mönch und Professor zum Reformator wird by Andri Fink
Cover of the book Das Amerikabild in Italien während des Faschismus by Andri Fink
Cover of the book Victorian gender roles and Dickens's image of women as represented in the female characters in 'Great Expectations' by Andri Fink
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy