Autobiographisches Schreiben im 17. Jahrhundert

Nonfiction, History, European General
Cover of the book Autobiographisches Schreiben im 17. Jahrhundert by Christine Numrich, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Christine Numrich ISBN: 9783640536900
Publisher: GRIN Verlag Publication: February 16, 2010
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Christine Numrich
ISBN: 9783640536900
Publisher: GRIN Verlag
Publication: February 16, 2010
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,3, Freie Universität Berlin, Veranstaltung: Autobiographisches Schreiben im 17. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Individuen der Frühen Neuzeit waren - auch im Vergleich zu heutigen Verhältnissen - sehr stark eingebunden in eine Art Kollektiv, welches sich durchaus identitätsstiftend auf das Leben und Handeln der einzelnen sozialen Akteure auswirkte, wobei dieses Kollektiv keineswegs als ein einheitliches verstanden werden darf. Vielmehr haben wir es hier mit einem überaus vielschichtigen und partikularen System zu tun, welches selbst mannigfachen Einflüssen unterworfen war und das selbst aus mehreren, parallel existierenden kleineren Sozialverbänden bestand. Dieses soziale Netzwerk setzte sich zusammen aus der Familie im engeren Sinne, einer eventuell vorhandenen Hausgemeinschaft (also Angestellte, Bedienstete etc.), und dem weiteren sozialen Umfeld wie Nachbarn, Dorf- oder Bürgergemeinschaft, Freunden, Zünften, Berufsvereinigungen und anderen Gemeinschaften. Innerhalb dieses sozialen Kontextes gewann Solidarität, oder auch 'Geselligkeit' eine gleichsam existenzielle Bedeutung. Der Verlust eines solchen Netzwerkes kam einer gesellschaftlichen Marginalisierung gleich, einem sozialen und wirtschaftlichen an-den-Rand-gedrängt-werden, das u.U. im totalen Ruin enden konnte, wie an Augustin Güntzers Autobiographie mehr als deutlich wird. Grundlage dieser frühneuzeitlichen Lebensform war dabei die Ehre, also das symbolische Kapital, welches mitunter sogar wichtiger als das materielle Kapital sein konnte - ja, die finanzielle Situation eines Menschen hing teilweise sogar von ihr ab. Bestimmender Maßstab war die Ehrenhaftigkeit des Handelns, oft zwar nur implizit, aber unehrenhaftes oder ehrenwidriges Agieren hatte in der Regel Sanktionen zur Folge und zwar auf sozialer Ebene. Ehre kann also durchaus als Mittel zur Herstellung von Solidarität und damit auch zur sozialen Absicherung gesehen werden, wie im weiteren Verlauf noch zu sehen sein wird. Darüber hinaus spielte im 17. Jahrhundert die Konfessionalität bei diesen Netzwerken eine große Rolle, wie Güntzers Autobiographie mehr als deutlich zeigt. Anhand des 'Kleinen Biechlin vom meinem gantzen Leben' lässt sich die Vielschichtigkeit der Sozialverbände in der FNZ und die Faktoren, denen sie unterworfen waren, gut erkennen. Im Laufe dieser Arbeit soll also genauer untersucht werden, wie diese komplexen Sozialverbände der Frühen Neuzeit aufgebaut waren, welche Einflüsse auf sie einwirkten und welche Konsequenzen sich für die jeweiligen Individuen daraus ergaben. (...)

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,3, Freie Universität Berlin, Veranstaltung: Autobiographisches Schreiben im 17. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Individuen der Frühen Neuzeit waren - auch im Vergleich zu heutigen Verhältnissen - sehr stark eingebunden in eine Art Kollektiv, welches sich durchaus identitätsstiftend auf das Leben und Handeln der einzelnen sozialen Akteure auswirkte, wobei dieses Kollektiv keineswegs als ein einheitliches verstanden werden darf. Vielmehr haben wir es hier mit einem überaus vielschichtigen und partikularen System zu tun, welches selbst mannigfachen Einflüssen unterworfen war und das selbst aus mehreren, parallel existierenden kleineren Sozialverbänden bestand. Dieses soziale Netzwerk setzte sich zusammen aus der Familie im engeren Sinne, einer eventuell vorhandenen Hausgemeinschaft (also Angestellte, Bedienstete etc.), und dem weiteren sozialen Umfeld wie Nachbarn, Dorf- oder Bürgergemeinschaft, Freunden, Zünften, Berufsvereinigungen und anderen Gemeinschaften. Innerhalb dieses sozialen Kontextes gewann Solidarität, oder auch 'Geselligkeit' eine gleichsam existenzielle Bedeutung. Der Verlust eines solchen Netzwerkes kam einer gesellschaftlichen Marginalisierung gleich, einem sozialen und wirtschaftlichen an-den-Rand-gedrängt-werden, das u.U. im totalen Ruin enden konnte, wie an Augustin Güntzers Autobiographie mehr als deutlich wird. Grundlage dieser frühneuzeitlichen Lebensform war dabei die Ehre, also das symbolische Kapital, welches mitunter sogar wichtiger als das materielle Kapital sein konnte - ja, die finanzielle Situation eines Menschen hing teilweise sogar von ihr ab. Bestimmender Maßstab war die Ehrenhaftigkeit des Handelns, oft zwar nur implizit, aber unehrenhaftes oder ehrenwidriges Agieren hatte in der Regel Sanktionen zur Folge und zwar auf sozialer Ebene. Ehre kann also durchaus als Mittel zur Herstellung von Solidarität und damit auch zur sozialen Absicherung gesehen werden, wie im weiteren Verlauf noch zu sehen sein wird. Darüber hinaus spielte im 17. Jahrhundert die Konfessionalität bei diesen Netzwerken eine große Rolle, wie Güntzers Autobiographie mehr als deutlich zeigt. Anhand des 'Kleinen Biechlin vom meinem gantzen Leben' lässt sich die Vielschichtigkeit der Sozialverbände in der FNZ und die Faktoren, denen sie unterworfen waren, gut erkennen. Im Laufe dieser Arbeit soll also genauer untersucht werden, wie diese komplexen Sozialverbände der Frühen Neuzeit aufgebaut waren, welche Einflüsse auf sie einwirkten und welche Konsequenzen sich für die jeweiligen Individuen daraus ergaben. (...)

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Französisch im Kolonialreich - Ein linguistischer Vergleich von Standardfranzösisch und Französisch in Québec by Christine Numrich
Cover of the book Die Belehrungspflichten in der polizeilichen Beschuldigtenvernehmung by Christine Numrich
Cover of the book Die Suizidgedanken der Hauptfiguren in 'The Bell Jar' von Sylvia Plath und 'Die Leiden des jungen Werther' von Johann Wolfgang Goethe by Christine Numrich
Cover of the book Das metaphorische Verhandeln der Welt: Konzept, Metapher, Begriff by Christine Numrich
Cover of the book Sophokles Elektra vor dem Hintergrund der griechischen Dramaturgie by Christine Numrich
Cover of the book Die Verse 101-120 der 'Sura al-Ma?ida'. Die Methoden der Qur'anwissenschaft und ihre Anwendung. by Christine Numrich
Cover of the book 'Hitler als Comicfigur' oder 'Der Umgang der modernen Medien mit dem Erbe des Dritten Reiches' by Christine Numrich
Cover of the book Hypothesen zum Zweitspracherwerb by Christine Numrich
Cover of the book Das Modell zur Akkulturation von John Berry und seine theoretischen Grundlagen. Darstellung und kritische Würdigung by Christine Numrich
Cover of the book Das Verhältnis von Strafrecht, Kriminologie und Kriminalpolitik am Beispiel des § 238 StGB (Nachstellung) by Christine Numrich
Cover of the book Sozialpolitische Grundgedanken im Grundgesetz der BRD by Christine Numrich
Cover of the book Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeit - Definitionen, Theorien und wechselseitiger Einfluss by Christine Numrich
Cover of the book Comparison between English and Turkish compounds by Christine Numrich
Cover of the book Der Einsatz von Icons in der Kundenkommunikation der Telekommunikationsbranche by Christine Numrich
Cover of the book Die NSDAP und die Protestantische Kirche in der Pfalz by Christine Numrich
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy