Warum der Londonder Universalfriedensvertrag von 1518 scheiterte

Nonfiction, History, European General
Cover of the book Warum der Londonder Universalfriedensvertrag von 1518 scheiterte by Jannina Wielke, GRIN Verlag
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Author: Jannina Wielke ISBN: 9783656172826
Publisher: GRIN Verlag Publication: April 18, 2012
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Jannina Wielke
ISBN: 9783656172826
Publisher: GRIN Verlag
Publication: April 18, 2012
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Kollektive Sicherheitssysteme werden üblicherweise mit der Friedenssicherungspolitik des 19. und 20. Jahrhunderts in Verbindung gebracht, mithin also als moderne Sicherungsinstrumente wahrgenommen. Dass ein solches System am Beginn der Neuzeit zu finden ist, kann unter diesem Gesichtspunkt nur überraschen. Umso mehr überrascht es, dass der dieses System begründende Vertrag von London in der Historiographie praktisch keine Rolle spielt. So nannte Heinrich Lutz als Alternativen zum 1521 ausbrechenden habsburgisch-französischen Krieg die humanistischen Friedensideale eines Erasmus von Rotterdam, und verweist auf die französisch-spanisch-habsburgischen Ausgleichsversuche seit 1516. Doch den Vertrag von London als reales politisches Dokument, erwähnt er nicht. Bereits 1884 veröffentlichte Wilhelm Busch eine noch immer einschlägige Darstellung der englischen Außenpolitik von 1518-1521, in der er den Vertrag als ehrlichen Versuch der Friedenssicherung interpretierte. Die gegenteilige Ansicht, 1929 prominent formuliert von Albert F. Pollard, argumentierte, Englands ganze Außenpolitik jener Jahre, sei bloße Augenwischerei gewesen, um eigene machtpolitische Ambitionen zu vertuschen. Diese Diskussion, deren Niederschlag sich primär in Biografien Heinrichs VIII. und Thomas Wolseys findet, hat bis heute kein eindeutiges Ergebnis erbracht. Im Gegenteil führte die singuläre Betrachtung der Beweggründe Wolseys und der Wahrnehmung des Vertrages in seiner Zeit dazu, dass die wenige Literatur über ihn, sich nicht mit den Ursachen seines Scheitern befasst hat. Eine Bewertung des Vertrages alleine unter dem Aspekt der englischen Interessen, degradiert die übrigen europäischen Mächte letztlich zu bloßen Subjekten englischer Politik. Eine differenziertere Untersuchung könnte hingegen nicht nur Aufschlüsse über die Schwächen kollektiver Sicherheitssysteme liefern, die von aktuellem Interesse wären. Es ließe sich auch zeigen, welchen realen Stellenwert Frieden in jener Zeit besessen hat, wie man versuchte auf sich ändernde Rahmenbedingungen zu reagieren und wo Kompromissbereitschaft ihre Grenzen fand. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, zu zeigen, dass konkurrierenden politischen Ordnungsvorstellungen der Zeit wesentlich ursächlich für das Scheitern des Londoner Systems war. Sie schufen eine Situation, in der ein Krieg nahezu unausweichlich wurde und die Sicherungsmechanismen des Londoner Vertrages aufgrund zweier zentraler Defizite nicht funktionieren konnten.

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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Kollektive Sicherheitssysteme werden üblicherweise mit der Friedenssicherungspolitik des 19. und 20. Jahrhunderts in Verbindung gebracht, mithin also als moderne Sicherungsinstrumente wahrgenommen. Dass ein solches System am Beginn der Neuzeit zu finden ist, kann unter diesem Gesichtspunkt nur überraschen. Umso mehr überrascht es, dass der dieses System begründende Vertrag von London in der Historiographie praktisch keine Rolle spielt. So nannte Heinrich Lutz als Alternativen zum 1521 ausbrechenden habsburgisch-französischen Krieg die humanistischen Friedensideale eines Erasmus von Rotterdam, und verweist auf die französisch-spanisch-habsburgischen Ausgleichsversuche seit 1516. Doch den Vertrag von London als reales politisches Dokument, erwähnt er nicht. Bereits 1884 veröffentlichte Wilhelm Busch eine noch immer einschlägige Darstellung der englischen Außenpolitik von 1518-1521, in der er den Vertrag als ehrlichen Versuch der Friedenssicherung interpretierte. Die gegenteilige Ansicht, 1929 prominent formuliert von Albert F. Pollard, argumentierte, Englands ganze Außenpolitik jener Jahre, sei bloße Augenwischerei gewesen, um eigene machtpolitische Ambitionen zu vertuschen. Diese Diskussion, deren Niederschlag sich primär in Biografien Heinrichs VIII. und Thomas Wolseys findet, hat bis heute kein eindeutiges Ergebnis erbracht. Im Gegenteil führte die singuläre Betrachtung der Beweggründe Wolseys und der Wahrnehmung des Vertrages in seiner Zeit dazu, dass die wenige Literatur über ihn, sich nicht mit den Ursachen seines Scheitern befasst hat. Eine Bewertung des Vertrages alleine unter dem Aspekt der englischen Interessen, degradiert die übrigen europäischen Mächte letztlich zu bloßen Subjekten englischer Politik. Eine differenziertere Untersuchung könnte hingegen nicht nur Aufschlüsse über die Schwächen kollektiver Sicherheitssysteme liefern, die von aktuellem Interesse wären. Es ließe sich auch zeigen, welchen realen Stellenwert Frieden in jener Zeit besessen hat, wie man versuchte auf sich ändernde Rahmenbedingungen zu reagieren und wo Kompromissbereitschaft ihre Grenzen fand. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, zu zeigen, dass konkurrierenden politischen Ordnungsvorstellungen der Zeit wesentlich ursächlich für das Scheitern des Londoner Systems war. Sie schufen eine Situation, in der ein Krieg nahezu unausweichlich wurde und die Sicherungsmechanismen des Londoner Vertrages aufgrund zweier zentraler Defizite nicht funktionieren konnten.

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