Author: | Ann-Katrin Gässlein | ISBN: | 9783638193979 |
Publisher: | GRIN Verlag | Publication: | June 5, 2003 |
Imprint: | GRIN Verlag | Language: | German |
Author: | Ann-Katrin Gässlein |
ISBN: | 9783638193979 |
Publisher: | GRIN Verlag |
Publication: | June 5, 2003 |
Imprint: | GRIN Verlag |
Language: | German |
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Islamwissenschaft, Note: 1,5, Universität Bern (Institut für Islamwissenschaft und Neuere Orientalische Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: 'Wir in Sarajevo haben uns immer über das Multireligiöse definiert' erklärte Grossmufti Mustafa Ceric, Oberhaupt der bosnisch-herzegowinischen Muslime, dem deutschen Magazin 'Spiegel' in einem Interview im Juni 2001. Nur drei Wochen davor hatte ich die Gelegenheit, Sarajevo und seine Religionsvertreter mit dem christlich-muslimischen Arbeitskreis der Stadt Friedrichshafen zu besuchen. Hierbei fiel mir auf, dass der Grossmufti recht hatte. Fast alle Einwohner der Stadt, die sich immer noch von den Folgen des vierjährigen Bürgerkriegs erholte, betonten die Vergangenheit, wenn sie über die politische Zukunft sprachen. Toleranz und Multikulturalität - im Osmanischen Reich entstanden, unter den Habsburgern weiterentwickelt, im Sowjetstaat bewahrt - soll jetzt für Bosnien-Herzegowina wieder zum obersten Prinzip werden. Diese bestimmte Sicht auf die eigene Vergangenheit, vor allem auf die Zeit der Osmanischen Herrschaft machte mich neugierig. Wie wird diese geschichtliche Phase wahrgenommen, wie wird sie politisch bewertet, welche Folgen hatte sie für den Balkan als Vielvölkerstaat? Und gibt es politische Elemente, gesellschaftliche Strukturen, die man für den Aufbau eines modernen Bosniens nach dem Krieg nutzen kann? Um diesen Fragen in einer wissenschaftlichen Arbeit nachzugehen, muss zuerst die religiöse und ethnische Situation in Bosnien-Herzegowina vor dem Beginn der Osmanischen Herrschaft kurz skizziert werden. Danach soll die Osmanische Herrschaft in ihrer Bedeutung auf die multikulturelle Vielfalt charakterisiert werden, wirtschaftliche oder aussenpolitische Aspekte dieser Epoche werden nicht behandelt. Ebenso muss ich aus Platzgründen darauf verzichten, die Rolle der österreichisch-ungarischen Monarchie oder des kommunistischen Jugoslawiens für die multikulturelle Gesellschaft Bosnien-Herzegowinas zu untersuchen. Zuletzt folgt eine Analyse, ob und welche historischen Elemente der Osmanenherrschaft in einem demokratischen Rechtsstaat einen Platz finden können. Als wichtige Literatur diente mir der Sammelband 'Der Balkan - Friedenszone oder Pulverfass?', der 1998 von Valeria Heuberger u. a. herausgegeben wurde. Auf dem neuesten Forschungsstand befindet sich die Studie von Sanda Cudic 'Multikulturalität und Multikulturalismus in Bosnien-Herzegowina' aus 2001. Im Werk 'Der Islam - europakonform' von Smail Balic wurden vor allem die kontroversen Meinungen in der Forschung zum Osmanischen Reich deutlich.
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Islamwissenschaft, Note: 1,5, Universität Bern (Institut für Islamwissenschaft und Neuere Orientalische Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: 'Wir in Sarajevo haben uns immer über das Multireligiöse definiert' erklärte Grossmufti Mustafa Ceric, Oberhaupt der bosnisch-herzegowinischen Muslime, dem deutschen Magazin 'Spiegel' in einem Interview im Juni 2001. Nur drei Wochen davor hatte ich die Gelegenheit, Sarajevo und seine Religionsvertreter mit dem christlich-muslimischen Arbeitskreis der Stadt Friedrichshafen zu besuchen. Hierbei fiel mir auf, dass der Grossmufti recht hatte. Fast alle Einwohner der Stadt, die sich immer noch von den Folgen des vierjährigen Bürgerkriegs erholte, betonten die Vergangenheit, wenn sie über die politische Zukunft sprachen. Toleranz und Multikulturalität - im Osmanischen Reich entstanden, unter den Habsburgern weiterentwickelt, im Sowjetstaat bewahrt - soll jetzt für Bosnien-Herzegowina wieder zum obersten Prinzip werden. Diese bestimmte Sicht auf die eigene Vergangenheit, vor allem auf die Zeit der Osmanischen Herrschaft machte mich neugierig. Wie wird diese geschichtliche Phase wahrgenommen, wie wird sie politisch bewertet, welche Folgen hatte sie für den Balkan als Vielvölkerstaat? Und gibt es politische Elemente, gesellschaftliche Strukturen, die man für den Aufbau eines modernen Bosniens nach dem Krieg nutzen kann? Um diesen Fragen in einer wissenschaftlichen Arbeit nachzugehen, muss zuerst die religiöse und ethnische Situation in Bosnien-Herzegowina vor dem Beginn der Osmanischen Herrschaft kurz skizziert werden. Danach soll die Osmanische Herrschaft in ihrer Bedeutung auf die multikulturelle Vielfalt charakterisiert werden, wirtschaftliche oder aussenpolitische Aspekte dieser Epoche werden nicht behandelt. Ebenso muss ich aus Platzgründen darauf verzichten, die Rolle der österreichisch-ungarischen Monarchie oder des kommunistischen Jugoslawiens für die multikulturelle Gesellschaft Bosnien-Herzegowinas zu untersuchen. Zuletzt folgt eine Analyse, ob und welche historischen Elemente der Osmanenherrschaft in einem demokratischen Rechtsstaat einen Platz finden können. Als wichtige Literatur diente mir der Sammelband 'Der Balkan - Friedenszone oder Pulverfass?', der 1998 von Valeria Heuberger u. a. herausgegeben wurde. Auf dem neuesten Forschungsstand befindet sich die Studie von Sanda Cudic 'Multikulturalität und Multikulturalismus in Bosnien-Herzegowina' aus 2001. Im Werk 'Der Islam - europakonform' von Smail Balic wurden vor allem die kontroversen Meinungen in der Forschung zum Osmanischen Reich deutlich.