Truppenführung: Operationsart Verteidigung

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Political Science
Cover of the book Truppenführung: Operationsart Verteidigung by Stefan Erminger, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Stefan Erminger ISBN: 9783640633067
Publisher: GRIN Verlag Publication: May 28, 2010
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Stefan Erminger
ISBN: 9783640633067
Publisher: GRIN Verlag
Publication: May 28, 2010
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Krieg und Frieden, Militär, , Sprache: Deutsch, Abstract: Das Aufkommen des Soldkriegswesens im Hochmittelalter hatte den Berufskrieger hervorgebracht. Dieser diente für Geld, erwarb zunehmende Fertigkeit im Umgang mit Waffen und stand im Gegensatz zu den Angehörigen von Miliz und Aufgebot langfristig bei der Fahne. Der Berufscharakter förderte eine gewisse handwerkliche Ausrichtung des Söldnerdaseins: Er ließ die Vorstellung von der Form- und Berechenbarkeit der Kriegsmittel und von der Lehrbarkeit der Kriegskunst entstehen. Nachdem bis in das 17. Jahrhundert hinein Reglements für die Führung und Ausbildung unbekannt gewesen waren, beschäftigten sich nun Theorien und Lehrbü¬cher - oftmals unter Rückgriff auf die Antike - mit der Formung, Ausbildung und Führung der Truppen; Gliederung und Ausbildung der verschiedenen Truppen glichen sich zunehmend an. Dem Zeitalter des Rationalismus, wie das 18. Jahrhundert mit seinem Streben nach verstandesmäßiger Einordnung aller Lebensbereiche genannt wird, entsprach die Vorstellung der Kriegskunst als eines Systems wissenschaftlich fundierter Regeln. Den Grundsatz einer Vernichtung des Gegners kannte man noch nicht . Der taktische Führer kämpfte nach den Lehren der Lineartaktik, die lineare Formen verlangten und die Soldaten in vier, später drei Gliedern hintereinander ordneten, die im Takt knieten, schossen und luden. Bewegungen erfolgten im Gleichschritt. Eine eiserne Disziplin hatte sicherzustellen, dass diese auch im Feindfeuer nicht ins Stocken gerieten. Nur durch sie war einheitliche hohe Feuergeschwindigkeit mit Hilfe genormter, im Drill perfektionierter Ladegriffe garantiert. Die wichtigsten Elemente der Taktik dieser Zeit waren Gleichschritt und Gleichtakt. Der operative Führer stützte sich beim Dislozieren, im Kräfteansatz und bei der Verschiebung von Truppenkörpern sehr stark auf die Regeln der Mathematik, vor allem der Geometrie. Zentrale Bedeutung hatte das Manö¬vrieren um geographische Punkte und Positionen. Dieses Manövrieren ist das Hauptcharakteristikum operativer Führung der Zeit. Zu ihm führte die Überlegung, statt der enorm blutigen Schlachten zumindest partiell die gegenseitige Erhaltung der schönen und teuren Heere zu ermöglichen, verbunden mit der militärischen Zielsetzung, die gegnerischen Truppen von ihren Versorgungs- und Bewegungslinien abzuschneiden: Man entwickelte gleichsam indirekte Methoden der Kriegführung. Die »Strategie« war nahezu gleichbedeutend mit »Ermattungsstrategie«.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Krieg und Frieden, Militär, , Sprache: Deutsch, Abstract: Das Aufkommen des Soldkriegswesens im Hochmittelalter hatte den Berufskrieger hervorgebracht. Dieser diente für Geld, erwarb zunehmende Fertigkeit im Umgang mit Waffen und stand im Gegensatz zu den Angehörigen von Miliz und Aufgebot langfristig bei der Fahne. Der Berufscharakter förderte eine gewisse handwerkliche Ausrichtung des Söldnerdaseins: Er ließ die Vorstellung von der Form- und Berechenbarkeit der Kriegsmittel und von der Lehrbarkeit der Kriegskunst entstehen. Nachdem bis in das 17. Jahrhundert hinein Reglements für die Führung und Ausbildung unbekannt gewesen waren, beschäftigten sich nun Theorien und Lehrbü¬cher - oftmals unter Rückgriff auf die Antike - mit der Formung, Ausbildung und Führung der Truppen; Gliederung und Ausbildung der verschiedenen Truppen glichen sich zunehmend an. Dem Zeitalter des Rationalismus, wie das 18. Jahrhundert mit seinem Streben nach verstandesmäßiger Einordnung aller Lebensbereiche genannt wird, entsprach die Vorstellung der Kriegskunst als eines Systems wissenschaftlich fundierter Regeln. Den Grundsatz einer Vernichtung des Gegners kannte man noch nicht . Der taktische Führer kämpfte nach den Lehren der Lineartaktik, die lineare Formen verlangten und die Soldaten in vier, später drei Gliedern hintereinander ordneten, die im Takt knieten, schossen und luden. Bewegungen erfolgten im Gleichschritt. Eine eiserne Disziplin hatte sicherzustellen, dass diese auch im Feindfeuer nicht ins Stocken gerieten. Nur durch sie war einheitliche hohe Feuergeschwindigkeit mit Hilfe genormter, im Drill perfektionierter Ladegriffe garantiert. Die wichtigsten Elemente der Taktik dieser Zeit waren Gleichschritt und Gleichtakt. Der operative Führer stützte sich beim Dislozieren, im Kräfteansatz und bei der Verschiebung von Truppenkörpern sehr stark auf die Regeln der Mathematik, vor allem der Geometrie. Zentrale Bedeutung hatte das Manö¬vrieren um geographische Punkte und Positionen. Dieses Manövrieren ist das Hauptcharakteristikum operativer Führung der Zeit. Zu ihm führte die Überlegung, statt der enorm blutigen Schlachten zumindest partiell die gegenseitige Erhaltung der schönen und teuren Heere zu ermöglichen, verbunden mit der militärischen Zielsetzung, die gegnerischen Truppen von ihren Versorgungs- und Bewegungslinien abzuschneiden: Man entwickelte gleichsam indirekte Methoden der Kriegführung. Die »Strategie« war nahezu gleichbedeutend mit »Ermattungsstrategie«.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Ist die Typologie der drei Welten des Wohlfahrtskapitalismus von GØsta Esping-Andersen sinnvoll und ist seine Verortung von Deutschland immer noch aktuell? by Stefan Erminger
Cover of the book Mädchen sein in Second Life by Stefan Erminger
Cover of the book Das Heidelberger Kompetenztraining (HKT) zur Entwicklung mentaler Stärke by Stefan Erminger
Cover of the book Mobbing in der Schule - Rollenspiele als Lösungsansatz by Stefan Erminger
Cover of the book Selbstwirksamkeit in web-basierten Lernumgebungen by Stefan Erminger
Cover of the book Das Konzept der Kerninflationsrate by Stefan Erminger
Cover of the book MIT INDIANERAUGEN SEHEN - Landschaft als Schlüssel zum Verstehen des Weltbildes der Indianer by Stefan Erminger
Cover of the book Kinder brauchen Erziehung - Rezension by Stefan Erminger
Cover of the book Multicast-video over LAN by Stefan Erminger
Cover of the book Unterrichtseinheit zur Textgattung 'Erzählung' by Stefan Erminger
Cover of the book Embedding cultural factors into the HFACS framework by Stefan Erminger
Cover of the book Die Stadt im Mittelalter anhand von Freiburg im Breisgau by Stefan Erminger
Cover of the book Kuba zwischen Ost und West - Zur Notwendigkeit der Annäherung Kubas an die Sowjetunion in den Jahren 1959 bis 1961 by Stefan Erminger
Cover of the book Entwicklung und Debatte der Koedukation im Schulsport by Stefan Erminger
Cover of the book Frühdiagnose bei Verdacht auf Legasthenie und abgestimmte Förderung am Beispiel des BISC und des kompatiblen Würzburger Trainingsprogramms by Stefan Erminger
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy