Die Henker vom 13. bis 18. Jahrhundert

Nonfiction, Reference & Language, Law, Legal History
Cover of the book Die Henker vom 13. bis 18. Jahrhundert by Markus Helmich, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Markus Helmich ISBN: 9783656001799
Publisher: GRIN Verlag Publication: September 8, 2011
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Markus Helmich
ISBN: 9783656001799
Publisher: GRIN Verlag
Publication: September 8, 2011
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: 3, Ruhr-Universität Bochum (Rechtsgeschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Beruf des Henkers durchlief anfangs eine unruhige Zeit Es gab keinen berufsmäßigen Scharfrichter bis zum 13. Jahrhundert. Ein Anlass für das anfängliche Desinteresse am Henkerberuf war nicht nur der blutige Beruf, sondern auch dass die Todesstrafen bis zu den Landfrieden die Ausnahme darstellten. Am Ende des Spätmittelalters hatte nahezu jede größere Stadt einen eigenen Henker. Tabuisierung und Ambivalenz führten zur Zwiespältigkeit Der Henkerberuf galt als 'unrein' und 'unehrlich' und war ein 'unbeliebter' Beruf. Den Stammhaltern von Henkern stand bis Anfang des 18. Jahrhunderts kein anderer Berufsweg offen. Doch dieser Teil des 'Fluches' nahmen die Reichsgesetze der Jahre 1731 und 1772 von der Henkersfamilie, indem sie jene Kinder und Enkel für ehrlich erklärten. Zu den direkten Aufgaben des Scharfrichters gehörten die Todes- und Leibesstrafen. Art und Form der Hinrichtung orientierte sich an der Gefährlichkeit und der Schwere des Vergehens. Die Folge war, dass es mehrere Arten von Hinrichtungen gegeben haben muss: Enthauptungen, Lebendigbegraben, Pfählen, Rädern, Verbrennen und Vierteilen. Dazu kamen Körper- und Ehrenstrafen sowie die Durchführung der peinlichen Befragung oder Folter. Daneben musste er auch oft unangenehme Nebenaufgaben übernehmen: z. B. Kloakenreinigung, die Bestattung von Selbstmördern, die Aufsicht über die Prostituierten sowie beanstandete Bücher zu verbrennen. Ein eigenartiger Gegensatz bestand in der häufig vorkommenden Verbindung von Scharfrichter und Heilkundigem: Er nahm das Leben, quälte die Gesetzesbrecher, doch dem anderen half er als fachmännischer und anerkannter Arzt und Chirurge. Die Hinrichtung war vereinzelt ein Schauspiel. Die Hinrichtung sollte ein würdevoller, erhebender Akt mit erzieherischer Wirkung auf die Öffentlichkeit sein. Das blutige Schauspiel war tatsächlich geeignet, Aggressionen abzubauen und große, erregte Massen zu beruhigen und Macht zu demonstrieren. Psychologische Schäden waren nicht selten Diese Tätigkeit verursachte bei vielen Henkern schwere seelische Störungen. Alkoholsucht, Depressionen und Selbstmord waren die häufigsten Ausprägungen. Aufgrund ihrer medizinischen Fähigkeiten ließen sich zahlreiche Nachkommen der Henker seit dem 18. Jahrhundert vermehrt in ärztlichen Berufsfeldern nieder.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Jura - Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie, Rechtsgeschichte, Note: 3, Ruhr-Universität Bochum (Rechtsgeschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Beruf des Henkers durchlief anfangs eine unruhige Zeit Es gab keinen berufsmäßigen Scharfrichter bis zum 13. Jahrhundert. Ein Anlass für das anfängliche Desinteresse am Henkerberuf war nicht nur der blutige Beruf, sondern auch dass die Todesstrafen bis zu den Landfrieden die Ausnahme darstellten. Am Ende des Spätmittelalters hatte nahezu jede größere Stadt einen eigenen Henker. Tabuisierung und Ambivalenz führten zur Zwiespältigkeit Der Henkerberuf galt als 'unrein' und 'unehrlich' und war ein 'unbeliebter' Beruf. Den Stammhaltern von Henkern stand bis Anfang des 18. Jahrhunderts kein anderer Berufsweg offen. Doch dieser Teil des 'Fluches' nahmen die Reichsgesetze der Jahre 1731 und 1772 von der Henkersfamilie, indem sie jene Kinder und Enkel für ehrlich erklärten. Zu den direkten Aufgaben des Scharfrichters gehörten die Todes- und Leibesstrafen. Art und Form der Hinrichtung orientierte sich an der Gefährlichkeit und der Schwere des Vergehens. Die Folge war, dass es mehrere Arten von Hinrichtungen gegeben haben muss: Enthauptungen, Lebendigbegraben, Pfählen, Rädern, Verbrennen und Vierteilen. Dazu kamen Körper- und Ehrenstrafen sowie die Durchführung der peinlichen Befragung oder Folter. Daneben musste er auch oft unangenehme Nebenaufgaben übernehmen: z. B. Kloakenreinigung, die Bestattung von Selbstmördern, die Aufsicht über die Prostituierten sowie beanstandete Bücher zu verbrennen. Ein eigenartiger Gegensatz bestand in der häufig vorkommenden Verbindung von Scharfrichter und Heilkundigem: Er nahm das Leben, quälte die Gesetzesbrecher, doch dem anderen half er als fachmännischer und anerkannter Arzt und Chirurge. Die Hinrichtung war vereinzelt ein Schauspiel. Die Hinrichtung sollte ein würdevoller, erhebender Akt mit erzieherischer Wirkung auf die Öffentlichkeit sein. Das blutige Schauspiel war tatsächlich geeignet, Aggressionen abzubauen und große, erregte Massen zu beruhigen und Macht zu demonstrieren. Psychologische Schäden waren nicht selten Diese Tätigkeit verursachte bei vielen Henkern schwere seelische Störungen. Alkoholsucht, Depressionen und Selbstmord waren die häufigsten Ausprägungen. Aufgrund ihrer medizinischen Fähigkeiten ließen sich zahlreiche Nachkommen der Henker seit dem 18. Jahrhundert vermehrt in ärztlichen Berufsfeldern nieder.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Religion nach 09/11 by Markus Helmich
Cover of the book Parteienfinanzierung in der Bundesrepublik Deutschland. Entwicklung und aktuelle Ausgestaltung by Markus Helmich
Cover of the book Pflegebedürftigkeit by Markus Helmich
Cover of the book Schulpraktische Studien I am Gymnasium am Ostring by Markus Helmich
Cover of the book Grundzüge der Globalisierung by Markus Helmich
Cover of the book Importance of Basel III for lending alternatives to SMEs by Markus Helmich
Cover of the book How do Healthcare Professionals Cope with Death? Representations of Death-related Terminology in 'The House of God' by Samuel Shem by Markus Helmich
Cover of the book Vom Strichmännchen zum Schauspieler - Die Evolution des Animationsfilms by Markus Helmich
Cover of the book Evolutionstheoretische Ansätze bei der Organisationsentwicklung- und Führung by Markus Helmich
Cover of the book Vorlage für eine Unterweisung / Unterweisungsentwurf zur Ausbildereignungsprüfung nach AVEO by Markus Helmich
Cover of the book Die EWWU - ein optimaler Währungsraum? by Markus Helmich
Cover of the book Präimplantationsdiagnostik als ethisches und verfassungsrechtliches Problem by Markus Helmich
Cover of the book Marketingkonzepte für Hochschulen im Bologna-Prozess by Markus Helmich
Cover of the book Marketing Principles by Markus Helmich
Cover of the book Kultur und Sport - Nationalbewußtseinsbildung und Revolte aus dem Bürgertum durch die deutsche Turnerbewegung? by Markus Helmich
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy