Author: | Katarina Wessling | ISBN: | 9783638529730 |
Publisher: | GRIN Verlag | Publication: | August 3, 2006 |
Imprint: | GRIN Verlag | Language: | German |
Author: | Katarina Wessling |
ISBN: | 9783638529730 |
Publisher: | GRIN Verlag |
Publication: | August 3, 2006 |
Imprint: | GRIN Verlag |
Language: | German |
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Klassiker und Theorierichtungen, Note: 1,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Soziologische Theorie II, 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: John F. Kennedy soll einmal den Satz gesagt haben: 'Es gibt nur eines, was auf Dauer teurer ist als Bildung: Keine Bildung.' Dieser Satz ist ebenso einfach wie aussagekräftig. Und er impliziert ein Stückweit das, was ich im Folgenden darstellen werde. Ein Blick auf die aktuelle politische Debatte: Die politische Linke unterstellt, Bildung werde mehr und mehr zu einem Luxusgut, während die Mitte-rechts-Parteien sich daran machen gegebene 'Bildungsfreiheit' durch Studiengebühren einzudämmen. Was meinen wir beziehungsweise was meint die Politik aber mit diesem Begriff der Bildungsfreiheit, wenn bezogen auf 'Die Illusion der Chancengleichheit', einer statistischen Analyse der Studenten Frankreichs in den 70er Jahren, die Chance für Söhne leitender Angestellter eine höhere Schule (Lycée) zu besuchen vierzig mal höher ist als für Arbeitersöhne? Gibt es dann überhaupt Bildungsfreiheit? Impliziert der Begriff, dass das System jeden bildet, der gebildet werden möchte? Oder bildet es nur die, die es sich aufgrund von 'Privilegien' leisten können? Lässt dies den Schluss zu, dass das Bildungssystem nur ein Abbild der gesellschaftlichen Strukturen ist? Oder vielmehr noch, untermauert und zementiert es sogar die Gesellschaftsstruktur? Diese und ähnliche Fragen ergeben und erschließen sich zum Teil auch für Bourdieu und andere in der Analyse des französischen Bildungssystems. Als ein zentrales Kernelement stellt Bourdieu hierbei die relative gesellschaftliche Autonomie des Bildungssystems heraus. Bourdieus Kernaussage bezieht sich hierbei auf den Zusammenhang zwischen Bildungssystem und Klassenstruktur der Gesellschaft. Die übergreifende Funktion der relativen Autonomie des Bildungssystems ist nach Bourdieu einerseits die Reproduktion der Klassenstruktur und andererseits die Verschleierung dieser Funktion unter dem Deckmantel technischer Funktionen, so zum Beispiel der Vermittlung von Qualifikationen. Ich werde mich in meiner Hausarbeit mit dem soziologischen Begriff der relativen Autonomie des Bildungssystems nach Bourdieu auseinandersetzen. Im Wesentlichen geht es mir darum unter Verwendung der Basisterminologie Bourdieus oben gestellte Fragen näher zu erörtern. Im Anschluss stelle ich Bourdieus Ansatz in Abgrenzung zur Grundidee des Luhmannschen Konzepts der funktionalen Autonomie des Erziehungssystems dar. [...]
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Klassiker und Theorierichtungen, Note: 1,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Soziologische Theorie II, 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: John F. Kennedy soll einmal den Satz gesagt haben: 'Es gibt nur eines, was auf Dauer teurer ist als Bildung: Keine Bildung.' Dieser Satz ist ebenso einfach wie aussagekräftig. Und er impliziert ein Stückweit das, was ich im Folgenden darstellen werde. Ein Blick auf die aktuelle politische Debatte: Die politische Linke unterstellt, Bildung werde mehr und mehr zu einem Luxusgut, während die Mitte-rechts-Parteien sich daran machen gegebene 'Bildungsfreiheit' durch Studiengebühren einzudämmen. Was meinen wir beziehungsweise was meint die Politik aber mit diesem Begriff der Bildungsfreiheit, wenn bezogen auf 'Die Illusion der Chancengleichheit', einer statistischen Analyse der Studenten Frankreichs in den 70er Jahren, die Chance für Söhne leitender Angestellter eine höhere Schule (Lycée) zu besuchen vierzig mal höher ist als für Arbeitersöhne? Gibt es dann überhaupt Bildungsfreiheit? Impliziert der Begriff, dass das System jeden bildet, der gebildet werden möchte? Oder bildet es nur die, die es sich aufgrund von 'Privilegien' leisten können? Lässt dies den Schluss zu, dass das Bildungssystem nur ein Abbild der gesellschaftlichen Strukturen ist? Oder vielmehr noch, untermauert und zementiert es sogar die Gesellschaftsstruktur? Diese und ähnliche Fragen ergeben und erschließen sich zum Teil auch für Bourdieu und andere in der Analyse des französischen Bildungssystems. Als ein zentrales Kernelement stellt Bourdieu hierbei die relative gesellschaftliche Autonomie des Bildungssystems heraus. Bourdieus Kernaussage bezieht sich hierbei auf den Zusammenhang zwischen Bildungssystem und Klassenstruktur der Gesellschaft. Die übergreifende Funktion der relativen Autonomie des Bildungssystems ist nach Bourdieu einerseits die Reproduktion der Klassenstruktur und andererseits die Verschleierung dieser Funktion unter dem Deckmantel technischer Funktionen, so zum Beispiel der Vermittlung von Qualifikationen. Ich werde mich in meiner Hausarbeit mit dem soziologischen Begriff der relativen Autonomie des Bildungssystems nach Bourdieu auseinandersetzen. Im Wesentlichen geht es mir darum unter Verwendung der Basisterminologie Bourdieus oben gestellte Fragen näher zu erörtern. Im Anschluss stelle ich Bourdieus Ansatz in Abgrenzung zur Grundidee des Luhmannschen Konzepts der funktionalen Autonomie des Erziehungssystems dar. [...]