Der Skandal ist die Moral - Die Rolle des Dopings in einem Theater namens Tour de France

Warum die öffentliche Verhandlung des Dopings nicht zum Ende, sondern zum Erhalt des spitzensportlichen Theaters führt.

Nonfiction, Sports, Reference
Cover of the book Der Skandal ist die Moral - Die Rolle des Dopings in einem Theater namens Tour de France by Alexander Ohrt, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Alexander Ohrt ISBN: 9783640888559
Publisher: GRIN Verlag Publication: April 8, 2011
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Alexander Ohrt
ISBN: 9783640888559
Publisher: GRIN Verlag
Publication: April 8, 2011
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Sport - Sportsoziologie, Note: 1,0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Institut für Sport und Sportwissenschaften an der Universität Kiel), Sprache: Deutsch, Abstract: Angesichts der scheinbar niemals endenden Dopingfälle sämtlicher Spitzensportarten würden Sie dem Zellforscher Werner Franke vermutlich zustimmen, wenn er sagt: 'Der Sport ist tot. Doping hat ihn kaputt gemacht. Die Doper haben ihn verraten'. Würden Sie ihm allerdings auch noch zustimmen, wenn Sie bedenken, dass schon die alten Griechen mit Stierhoden gedopt haben und der Publizist Martin Krauss die folgende Gegenfrage stellt: 'Geht der Sport kaputt, seit es ihn gibt?'. Selbst die Tour de France erweist sich, allen Dopingenthüllungen der letzten Jahre zum Trotz als quicklebendig. Wie kann es sein, dass Doping dem öffentlichen Anschein nach den gesamten Spitzensport in Frage stellt, gleichzeitig aber schon immer untrennbarer Teil des sportlichen Spektakels war und ist? Entweder ist Doping gar nicht so schlimm, wie einhellig behauptet wird, oder es stimmt nicht, dass es Doping schon immer im Berufsathletentum gab. Da eine der beiden Annahmen demnach falsch oder nur vorgetäuscht sein kann, gilt es zu überlegen, wo das Dopingphänomen am deutlichsten zu Tage tritt, welche historische Entwicklung dort zu beobachten ist und wer dort möglicherweise falsch spielt. Es stellt sich die Frage nach der Rolle des Dopings in einem Theater namens Tour de France. Im gesamten Spitzensport stellt es sich als unwahrscheinlich heraus, dass moralisches Verhalten auf der ersten Bühne, als der Ebene der Sportler, eine Rolle spielt. Erstens fordert das Drehbuch die Athleten zu unmoralischem Verhalten auf, da die Prämien auf Basis der Leistung und nicht der Moral vergeben werden. Kein Profi-Sportler könnte davon leben, ein erfolgloser Moralist zu sein. Zweitens ist der Profi-Radsport nur auf zweiten, medialen Bühne innerhalb des Dopingdiskurses mit der olympischen Ethik in Berührung gekommen. Die Massenmedien tragen indirekt dazu bei, dass Doping dem Spitzensport erhalten bleibt, weil sie spannende, verkaufbare Geschichten erzählen müssen. Spannung verspricht das Außergewöhnliche und das Überraschende. Indem sie die Doping-Praktiken anklagen, statt sie als tatsächlichen Regelfall zu akzeptieren, implizieren sie, dass es eine Moral im Spitzensport gibt. So bewahrt paradoxerweise eine rituelle Verurteilung einzelner Sportler, Sportarten und -Verbände auf moralischer Grundlage die Verwertungskette des Spitzensports. Der Spitzensport kann im Gegensatz zum Freizeit-Sport, somit nicht durch Doping sterben, da er in Bezug auf eine tatsächliche Moral niemals lebendig war.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Sport - Sportsoziologie, Note: 1,0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Institut für Sport und Sportwissenschaften an der Universität Kiel), Sprache: Deutsch, Abstract: Angesichts der scheinbar niemals endenden Dopingfälle sämtlicher Spitzensportarten würden Sie dem Zellforscher Werner Franke vermutlich zustimmen, wenn er sagt: 'Der Sport ist tot. Doping hat ihn kaputt gemacht. Die Doper haben ihn verraten'. Würden Sie ihm allerdings auch noch zustimmen, wenn Sie bedenken, dass schon die alten Griechen mit Stierhoden gedopt haben und der Publizist Martin Krauss die folgende Gegenfrage stellt: 'Geht der Sport kaputt, seit es ihn gibt?'. Selbst die Tour de France erweist sich, allen Dopingenthüllungen der letzten Jahre zum Trotz als quicklebendig. Wie kann es sein, dass Doping dem öffentlichen Anschein nach den gesamten Spitzensport in Frage stellt, gleichzeitig aber schon immer untrennbarer Teil des sportlichen Spektakels war und ist? Entweder ist Doping gar nicht so schlimm, wie einhellig behauptet wird, oder es stimmt nicht, dass es Doping schon immer im Berufsathletentum gab. Da eine der beiden Annahmen demnach falsch oder nur vorgetäuscht sein kann, gilt es zu überlegen, wo das Dopingphänomen am deutlichsten zu Tage tritt, welche historische Entwicklung dort zu beobachten ist und wer dort möglicherweise falsch spielt. Es stellt sich die Frage nach der Rolle des Dopings in einem Theater namens Tour de France. Im gesamten Spitzensport stellt es sich als unwahrscheinlich heraus, dass moralisches Verhalten auf der ersten Bühne, als der Ebene der Sportler, eine Rolle spielt. Erstens fordert das Drehbuch die Athleten zu unmoralischem Verhalten auf, da die Prämien auf Basis der Leistung und nicht der Moral vergeben werden. Kein Profi-Sportler könnte davon leben, ein erfolgloser Moralist zu sein. Zweitens ist der Profi-Radsport nur auf zweiten, medialen Bühne innerhalb des Dopingdiskurses mit der olympischen Ethik in Berührung gekommen. Die Massenmedien tragen indirekt dazu bei, dass Doping dem Spitzensport erhalten bleibt, weil sie spannende, verkaufbare Geschichten erzählen müssen. Spannung verspricht das Außergewöhnliche und das Überraschende. Indem sie die Doping-Praktiken anklagen, statt sie als tatsächlichen Regelfall zu akzeptieren, implizieren sie, dass es eine Moral im Spitzensport gibt. So bewahrt paradoxerweise eine rituelle Verurteilung einzelner Sportler, Sportarten und -Verbände auf moralischer Grundlage die Verwertungskette des Spitzensports. Der Spitzensport kann im Gegensatz zum Freizeit-Sport, somit nicht durch Doping sterben, da er in Bezug auf eine tatsächliche Moral niemals lebendig war.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Wie viel Gemeinschaft braucht die Demokratie? Michael Walzers kommunitaristischer Ansatz by Alexander Ohrt
Cover of the book Ist der Wirtschaftsliberalismus unsozial? by Alexander Ohrt
Cover of the book Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsentgelt by Alexander Ohrt
Cover of the book Identität und Erinnerung in Werken von Samuel Beckett by Alexander Ohrt
Cover of the book Analyse der Wachstumshindernisse in Indien by Alexander Ohrt
Cover of the book Perception in Visual Communication. Evolution and Neurology of Vision by Alexander Ohrt
Cover of the book International Corporate Reporting Lease Accounting by Alexander Ohrt
Cover of the book Juden in Deutschland nach 1945 by Alexander Ohrt
Cover of the book Singles - Eine unbekannte Lebensform auf der Überholspur? by Alexander Ohrt
Cover of the book Erfolgskontrolle im Stadtmarketing am Beispiel von Business Improvement Districts - Entwicklung eines Indikatorensets für das Bermuda3Eck Bochum by Alexander Ohrt
Cover of the book Der Einfluss computervermittelter Kommunikation auf die Arbeitswelt - Telearbeit als Prototyp der neuen Beschäftigungsformen by Alexander Ohrt
Cover of the book Die Wandmalereien im Hessenhof zu Schmalkalden und der Versroman 'Iwein' von Hartmann von Aue by Alexander Ohrt
Cover of the book Zukunftsorientierte Personalentwicklung: Der 'Master of Public Administration - MPA' in der deutschen Steuerverwaltung by Alexander Ohrt
Cover of the book Kosten der Besteuerung. Definitionen und Aufgaben der Steuergestaltungslehre by Alexander Ohrt
Cover of the book 'Umweltprobleme machen nicht an Staatsgrenzen halt' - Unterrichtsstunde im Fach Politik, Realschule: Klasse 9 by Alexander Ohrt
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy