Das Sonne-und-Mond-Gleichnis: Über das Verhältnis zwischen Papst und Kaiser im Mittelalter

Nonfiction, History, European General
Cover of the book Das Sonne-und-Mond-Gleichnis: Über das Verhältnis zwischen Papst und Kaiser im Mittelalter by Joseph Badde, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Joseph Badde ISBN: 9783638148047
Publisher: GRIN Verlag Publication: October 17, 2002
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Joseph Badde
ISBN: 9783638148047
Publisher: GRIN Verlag
Publication: October 17, 2002
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2+, Ludwig-Maximilians-Universität München (Historikum), Veranstaltung: Das Verhältnis von Sacerdotium und Regnum, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei der Auswahl der Referatsthemen, über das Verhältnis von regnum und sacerdotium im Mittelalter, fiel mir das Sonne-Mondgleichnis auf, weil ich damit ein jüdisches Märchen in Zusammenhang brachte, dass ich aus meinen Kindheitstagen kannte und in positiver Erinnerung behalten hatte. Dieses Märchen handelt davon, dass am Anfang der Schöpfung Sonne und Mond gleich groß gewesen wären und friedlich nebeneinander koexistiert hätten. Doch eines Tages sei dem Mond der Gedanke gekommen, größer sein zu wollen als die Sonne und so ging der Mond zu Gott um ihm seine Gedanken zu erläutern. Gott hörte geduldig zu und sagte, er werde etwas ändern und wandelte das sonnenhafte Aussehen des Mondes in das mondhafte Aussehen, das wir heute noch kennen. Da war der Mond sehr erzürnt und eilte zu Gott, um sich zu beschweren: 'Du hast mir versprochen mich größer zu machen als die Sonne. Nun hast Du mich kleiner und kälter gemacht und auch das Licht erhalte ich nun von der Sonne!' Doch Gott antwortete: 'Beruhige dich, du bist viel größer geworden als du denkst, denn nach dir werden sich die Weltmeere richten und die Menschheit wird ihren Kalender nach dir planen.' Da war der Mond zufrieden.1 Dieses Märchen beschrieb das jüdisch-theologische Wissen, dass augenscheinliche Größe täuschen kann. Doch dieses Wissen, dass der Mond eine innere Größe hat, die die äußerliche Größe der Sonne überragt, ging in der Kirche des Mittelalters und im besonderen in der Frage des Machtverhältnisses zwischen Papst und Kaiser bald verloren, und dies obwohl früh kirchliches Quellen die Kirche noch mit dem Mond vergleichen, die ihren Glanz von Gott empfängt.2 Spätestens seitdem die Kirche einen politischen Machtfaktor darstellte, war dieser Vergleich nicht mehr haltbar, weil es nun nicht mehr um ein theologisches Gleichnis ging, sondern um politischen Machterhalt, mittels einer weit hergeholten theologischen Begründung. So musste, nach kirchlicher Ansicht, um den weltlichen Einfluss der Kirche zu gewährleisten, die Sonne die Kirche darstellen und der Mond den Kaiser. Im Folgenden werde ich der Geschichte und den verschiedenen Interpretationen des Sonne-Mond-Gleichnisses im Mittelalter nachgehen und diese in den jeweiligen zeitlichen Kontext einordnen. 1 Vgl. Heda Janson (Hrg.), Märchen aus Israel, S. 6. 2 Vgl. Hugo Rahner, Symbole der Kirche, S.98-173.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2+, Ludwig-Maximilians-Universität München (Historikum), Veranstaltung: Das Verhältnis von Sacerdotium und Regnum, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei der Auswahl der Referatsthemen, über das Verhältnis von regnum und sacerdotium im Mittelalter, fiel mir das Sonne-Mondgleichnis auf, weil ich damit ein jüdisches Märchen in Zusammenhang brachte, dass ich aus meinen Kindheitstagen kannte und in positiver Erinnerung behalten hatte. Dieses Märchen handelt davon, dass am Anfang der Schöpfung Sonne und Mond gleich groß gewesen wären und friedlich nebeneinander koexistiert hätten. Doch eines Tages sei dem Mond der Gedanke gekommen, größer sein zu wollen als die Sonne und so ging der Mond zu Gott um ihm seine Gedanken zu erläutern. Gott hörte geduldig zu und sagte, er werde etwas ändern und wandelte das sonnenhafte Aussehen des Mondes in das mondhafte Aussehen, das wir heute noch kennen. Da war der Mond sehr erzürnt und eilte zu Gott, um sich zu beschweren: 'Du hast mir versprochen mich größer zu machen als die Sonne. Nun hast Du mich kleiner und kälter gemacht und auch das Licht erhalte ich nun von der Sonne!' Doch Gott antwortete: 'Beruhige dich, du bist viel größer geworden als du denkst, denn nach dir werden sich die Weltmeere richten und die Menschheit wird ihren Kalender nach dir planen.' Da war der Mond zufrieden.1 Dieses Märchen beschrieb das jüdisch-theologische Wissen, dass augenscheinliche Größe täuschen kann. Doch dieses Wissen, dass der Mond eine innere Größe hat, die die äußerliche Größe der Sonne überragt, ging in der Kirche des Mittelalters und im besonderen in der Frage des Machtverhältnisses zwischen Papst und Kaiser bald verloren, und dies obwohl früh kirchliches Quellen die Kirche noch mit dem Mond vergleichen, die ihren Glanz von Gott empfängt.2 Spätestens seitdem die Kirche einen politischen Machtfaktor darstellte, war dieser Vergleich nicht mehr haltbar, weil es nun nicht mehr um ein theologisches Gleichnis ging, sondern um politischen Machterhalt, mittels einer weit hergeholten theologischen Begründung. So musste, nach kirchlicher Ansicht, um den weltlichen Einfluss der Kirche zu gewährleisten, die Sonne die Kirche darstellen und der Mond den Kaiser. Im Folgenden werde ich der Geschichte und den verschiedenen Interpretationen des Sonne-Mond-Gleichnisses im Mittelalter nachgehen und diese in den jeweiligen zeitlichen Kontext einordnen. 1 Vgl. Heda Janson (Hrg.), Märchen aus Israel, S. 6. 2 Vgl. Hugo Rahner, Symbole der Kirche, S.98-173.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Attacken und Gegenmaßnahmen by Joseph Badde
Cover of the book Untersuchung und Berechnung des Abkühlverhaltens von Well- und Verbundrohren in Corrugatoren by Joseph Badde
Cover of the book Die Weimarer Stadtbücher - das Statutenbuch von 1433 und das Fleischhauer Reinheitsgebot by Joseph Badde
Cover of the book Portfolio zum Unterrichtspraktikum im Fach Geschichte by Joseph Badde
Cover of the book Den Armen Frohes zu verkündigen, hat er mich gesandt. Sozialgeschichtliche Auslegung von Jesaja 60-62 by Joseph Badde
Cover of the book Der Erste Weltkrieg als Wegbereiter des Totalen Krieges by Joseph Badde
Cover of the book Nachhaltiges Wirtschaften unter besonderer Berücksichtigung der Prozesskostenrechnung im Krankenhaus by Joseph Badde
Cover of the book Nachrichtlich oder Narrativ - der Fall Susanne Osthoff by Joseph Badde
Cover of the book Der diskrete Charme der Diskriminierung - Über die versteckte Diskriminierung von Frauen im Erwerbsleben by Joseph Badde
Cover of the book Armut und ihre Auswirkungen auf die Bildungschancen nach der vierten Klasse by Joseph Badde
Cover of the book Wer vermeidet warum welche Themen - Angst und Methode in den Sozialwissenschaften. Der Beitrag der Tiefenpsychologie by Joseph Badde
Cover of the book Abmoosen (Markottieren) (Unterweisung Zierpflanzenbauer / -in) by Joseph Badde
Cover of the book Selbstbefriedigung als Thema der Sexualpädagogik by Joseph Badde
Cover of the book The Appropriate Scope of Diplomatic Immunity by Joseph Badde
Cover of the book Se non é vero, é bon pintado - Zur Instrumentalisierung der Illusionsmalerei im römischen Barock by Joseph Badde
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy