Das Recht, ein Opfer zu sein

Über den jüngsten Umgang mit deutsch-polnischer Vergangenheit im Kontext von Flucht und Vertreibung

Nonfiction, History, Jewish, Holocaust
Cover of the book Das Recht, ein Opfer zu sein by Anne Kaiser, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Anne Kaiser ISBN: 9783638799713
Publisher: GRIN Verlag Publication: June 23, 2007
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Anne Kaiser
ISBN: 9783638799713
Publisher: GRIN Verlag
Publication: June 23, 2007
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Holocaust Studien, Note: 1,3, Hochschule Zittau/Görlitz; Standort Zittau, 8 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Jubiläum '60 Jahre Kriegsende' und deren mediale Aufbereitung rücken die Ereignisse von 1945 wieder in nähere Gedächtnis. Gleichzeitig werden immer mehr Stimmen laut, die die Opfer-Seite Deutschlands verstärkt betrachten wollen. Hitler verliert in 'Der Untergang' das Bestialische und entwickelt sich auf der Leinwand zur bemitleidenswerten Kreatur. Das NS-Grauen darf durch Hitler-Sensibilisierung nicht verwaschen werden. Der Opferstatus ist lukrativ geworden. Kämpfer und Sieger wie die USA werden für ihr Vorgehen im Irak gerügt. Die Opferrolle ermöglicht das Verständnis der Umwelt und Aufmerksamkeit ohne eigene Schuld. Auch die deutschen Vertriebenen fordern für sich den Opferstatus ein. Nur die Zugehörigkeit zu einem Staat oder einer hitlerschen Rasse kann sie nicht zu Tätern deklarieren. Das Recht, sich Opfer zu nennen wird begründet durch das Verhalten Polens gegenüber der deutschen Minderheit. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wurden deutsche Opfer polnischen Nationalismus. Mit der Niederlage Hitler-Deutschlands wurden die Zustände nicht nur revidiert, sondern darüber hinaus zu polnischen Gunsten ausgeweitet. Die gegenwärtigen Forderungen und Opferdiskussionen erscheinen erst in den letzten drei Jahren ausgebrochen zu sein. Jedoch litten die Deutschen darunter, 45 Jahre lang sich durch die Systemgrenzen nicht aktiv mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen zu können. Mit den jetzigen politischen Verhältnissen blüht die Erinnerung neu auf und formt auch unsere kollektives Bewusstsein. Der Umgang mit Erinnerung muss gelenkt und gehütete werden. Der Weg sollte nicht in Wiedergutmachungsforderungen sondern in einer gemeinsamen Erinnerungspolitik im europäischen Raum münden.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Holocaust Studien, Note: 1,3, Hochschule Zittau/Görlitz; Standort Zittau, 8 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Jubiläum '60 Jahre Kriegsende' und deren mediale Aufbereitung rücken die Ereignisse von 1945 wieder in nähere Gedächtnis. Gleichzeitig werden immer mehr Stimmen laut, die die Opfer-Seite Deutschlands verstärkt betrachten wollen. Hitler verliert in 'Der Untergang' das Bestialische und entwickelt sich auf der Leinwand zur bemitleidenswerten Kreatur. Das NS-Grauen darf durch Hitler-Sensibilisierung nicht verwaschen werden. Der Opferstatus ist lukrativ geworden. Kämpfer und Sieger wie die USA werden für ihr Vorgehen im Irak gerügt. Die Opferrolle ermöglicht das Verständnis der Umwelt und Aufmerksamkeit ohne eigene Schuld. Auch die deutschen Vertriebenen fordern für sich den Opferstatus ein. Nur die Zugehörigkeit zu einem Staat oder einer hitlerschen Rasse kann sie nicht zu Tätern deklarieren. Das Recht, sich Opfer zu nennen wird begründet durch das Verhalten Polens gegenüber der deutschen Minderheit. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wurden deutsche Opfer polnischen Nationalismus. Mit der Niederlage Hitler-Deutschlands wurden die Zustände nicht nur revidiert, sondern darüber hinaus zu polnischen Gunsten ausgeweitet. Die gegenwärtigen Forderungen und Opferdiskussionen erscheinen erst in den letzten drei Jahren ausgebrochen zu sein. Jedoch litten die Deutschen darunter, 45 Jahre lang sich durch die Systemgrenzen nicht aktiv mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen zu können. Mit den jetzigen politischen Verhältnissen blüht die Erinnerung neu auf und formt auch unsere kollektives Bewusstsein. Der Umgang mit Erinnerung muss gelenkt und gehütete werden. Der Weg sollte nicht in Wiedergutmachungsforderungen sondern in einer gemeinsamen Erinnerungspolitik im europäischen Raum münden.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Die Ehe - Freiheit zu, durch und in Grenzen by Anne Kaiser
Cover of the book Skepsis und Nichtwissen als Kernmoment gymnasialer Bildung by Anne Kaiser
Cover of the book Deutsche in der französischen Fremdenlegion nach 1945 by Anne Kaiser
Cover of the book Wie wirkt sich die Institution Studentenverbindung sozialisierend auf die Ausprägung einer hegemonialen Männlichkeit von Verbindungsstudenten aus? by Anne Kaiser
Cover of the book 'Das Kind ist da - die Seele kalt'. Auswirkungen der Wochenbettdepression auf die Beziehung zum Kind und Musiktherapie als Ausweg by Anne Kaiser
Cover of the book Frontalunterricht vs. Direkte Instruktion by Anne Kaiser
Cover of the book Der Gleichheitsmythos in Paarbeziehungen unter besonderer Berücksichtigung homosexueller Partnerschaften by Anne Kaiser
Cover of the book Die kommunikative Unternehmensethik und ihr Beitrag zur Vermittlung von ökonomischer Rationalität und ethischer Reflexion by Anne Kaiser
Cover of the book Der Vertrag von Versailles by Anne Kaiser
Cover of the book Probleme und Anforderungen intermedialen Erzählens. Die Transformierung von Mary Shelleys 'Frankenstein' zum Filmklassiker by Anne Kaiser
Cover of the book Die 7 Todsünden bei Hieronymus Bosch, Otto Dix und weiteren Beispielen by Anne Kaiser
Cover of the book Grundzüge der Straßensozialarbeit. Begriff, Merkmale, Methoden, Ausblick by Anne Kaiser
Cover of the book Wissensbilanz und BASEL II by Anne Kaiser
Cover of the book Analyse der Übersetzerfiguren in 'Las dos Orillas' von Carlos Fuentes by Anne Kaiser
Cover of the book Von welchen Ereignissen und Erfahrungen der Spätrepublik konnte Octavian bei der Etablierung seiner Herrschaft profitieren? by Anne Kaiser
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy