Zur religiösen Dimension der Sucht unter besonderer Berücksichtigung der Anonymen Alkoholiker

Nonfiction, Religion & Spirituality, Theology
Cover of the book Zur religiösen Dimension der Sucht unter besonderer Berücksichtigung der Anonymen Alkoholiker by Tobias Fiege, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Tobias Fiege ISBN: 9783638423328
Publisher: GRIN Verlag Publication: October 3, 2005
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Tobias Fiege
ISBN: 9783638423328
Publisher: GRIN Verlag
Publication: October 3, 2005
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: sehr gut, Freie Universität Berlin (Psychologie und Erziehungswissenschaft - Bereich Pädagogische Anthropologie), Veranstaltung: Das Verschwinden der Initiation - Zur Anthropologie der Sucht, 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die undurchsichtige Etymologie des Wortes Sucht wurde im nhd. zum einen mit krankhaftem Verlangen zum anderen mit `suchen´ verknüpft. Worauf sich diese Suche konkret bezieht ist zunächst nicht einfach zu benennen, da grundsätzlich alles nicht Vorhandene gesucht werden kann. Im Hinblick auf die Zeit ist die Suche eine in die Vergangenheit oder in die Zukunft gerichtete Bewegung. Etwas Verlorenes oder etwas Antizipiertes können ihr Gegenstand sein. Ferner verweist der momentane Zustand des Suchenden auf eine Disharmonie, denn nur aus dieser speist sich der Impuls zur Suche. C. G. Jung schrieb einmal in einem Brief an Mr. Wilson, einem der Mitbegründer der Anonymen Alkoholiker (AA), über einen seiner alkoholkranken Patienten: 'Seine Sucht nach Alkohol entspricht auf einer niedrigen Stufe dem geistigen Durst des Menschen nach Ganzheit, in mittelalterlicher Sprache: nach der Vereinigung mit Gott.' Es scheint sich demnach bei der materiellen Thematik der Sucht symbolisch um etwas Seelisches zu handeln, das mit dem Suchtmittel zu erreichen versucht wird, aber, das ständig sich fortsetzende Verlangen in der Sucht zeigt es an, keine Befriedigung erfährt. Jungs theologische Anregung ist zum konstitutiven Element z. B. der Anonymen Alkoholiker geworden, bildet aber eine Voraussetzung, die alle Erkenntnis auf die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis hin übersteigt und somit inkommensurabel einem Wissenschaftsideal, welches auf der prinzipiellen Forderung nach Überprüfbarkeit von Aussagen und Methoden durch jeden gründet , gegenübersteht. Die bisherige Alkoholismusforschung konnte sodann keine signifikante Persönlichkeitsstruktur entdecken, die zur Alkoholkrankheit disponiert. Demnach unterscheidet sich der Alkoholkranke von den übrigen Gesellschaftsmitgliedern lediglich in seinem Verhältnis zum Alkohol. Entgegen diesem Ergebnis soll meine Hypothese lauten, dass es sich gerade so nicht verhält, sondern sehr wohl eine so genannte prämorbide Persönlichkeit existiert und zwar zu jeglichen Formen von Suchtstrukturen, aus der die Alkoholkrankheit natürlich nur einen Ausschnitt bildet. Prämorbid möchte ich hier vorweg übersetzen als eine Form von Verzweiflung, die auf einer Fehlverarbeitung von Daseinsangst beruht. Diese Vermutung werde ich im Verlauf der Arbeit zu untermauern versuchen und insbesondere von den Selbstzeugnissen der AA her entwickeln.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: sehr gut, Freie Universität Berlin (Psychologie und Erziehungswissenschaft - Bereich Pädagogische Anthropologie), Veranstaltung: Das Verschwinden der Initiation - Zur Anthropologie der Sucht, 20 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die undurchsichtige Etymologie des Wortes Sucht wurde im nhd. zum einen mit krankhaftem Verlangen zum anderen mit `suchen´ verknüpft. Worauf sich diese Suche konkret bezieht ist zunächst nicht einfach zu benennen, da grundsätzlich alles nicht Vorhandene gesucht werden kann. Im Hinblick auf die Zeit ist die Suche eine in die Vergangenheit oder in die Zukunft gerichtete Bewegung. Etwas Verlorenes oder etwas Antizipiertes können ihr Gegenstand sein. Ferner verweist der momentane Zustand des Suchenden auf eine Disharmonie, denn nur aus dieser speist sich der Impuls zur Suche. C. G. Jung schrieb einmal in einem Brief an Mr. Wilson, einem der Mitbegründer der Anonymen Alkoholiker (AA), über einen seiner alkoholkranken Patienten: 'Seine Sucht nach Alkohol entspricht auf einer niedrigen Stufe dem geistigen Durst des Menschen nach Ganzheit, in mittelalterlicher Sprache: nach der Vereinigung mit Gott.' Es scheint sich demnach bei der materiellen Thematik der Sucht symbolisch um etwas Seelisches zu handeln, das mit dem Suchtmittel zu erreichen versucht wird, aber, das ständig sich fortsetzende Verlangen in der Sucht zeigt es an, keine Befriedigung erfährt. Jungs theologische Anregung ist zum konstitutiven Element z. B. der Anonymen Alkoholiker geworden, bildet aber eine Voraussetzung, die alle Erkenntnis auf die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis hin übersteigt und somit inkommensurabel einem Wissenschaftsideal, welches auf der prinzipiellen Forderung nach Überprüfbarkeit von Aussagen und Methoden durch jeden gründet , gegenübersteht. Die bisherige Alkoholismusforschung konnte sodann keine signifikante Persönlichkeitsstruktur entdecken, die zur Alkoholkrankheit disponiert. Demnach unterscheidet sich der Alkoholkranke von den übrigen Gesellschaftsmitgliedern lediglich in seinem Verhältnis zum Alkohol. Entgegen diesem Ergebnis soll meine Hypothese lauten, dass es sich gerade so nicht verhält, sondern sehr wohl eine so genannte prämorbide Persönlichkeit existiert und zwar zu jeglichen Formen von Suchtstrukturen, aus der die Alkoholkrankheit natürlich nur einen Ausschnitt bildet. Prämorbid möchte ich hier vorweg übersetzen als eine Form von Verzweiflung, die auf einer Fehlverarbeitung von Daseinsangst beruht. Diese Vermutung werde ich im Verlauf der Arbeit zu untermauern versuchen und insbesondere von den Selbstzeugnissen der AA her entwickeln.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Das Gailtal im jahreszeitlichen Brauchtum by Tobias Fiege
Cover of the book Prozesshafte Implementierung von expertenbasierter Dekubitusprophylaxe in einem betriebswirtschaftlichen und pflegerisch - qualitativen Kontext by Tobias Fiege
Cover of the book Model-directed Learning. Albert Bandura's Social Cognitive Learning Theory and its Social-psychological Significance for School and Instruction by Tobias Fiege
Cover of the book Verliert die Lufthansa im weltweiten Luftverkehr an Zukunftsmärkten? by Tobias Fiege
Cover of the book Verdinglichung und schulischer Leistungsprozess. Einführung in die Sozialphilosophie by Tobias Fiege
Cover of the book Von Paarsequenz bis Biomacht. Ein kleiner Ausblick auf das weite Feld der Diskursanalyse by Tobias Fiege
Cover of the book Wandlungen der Eltern-Kind-Beziehung by Tobias Fiege
Cover of the book Ausfüllen eines Formblattes zur Gewinn- und Verlustrechnung mit vorhandenen Zahlen und Errechnen der einzelnen Zwischenergebnisse (Unterweisung Industriekaufmann / -kauffrau) by Tobias Fiege
Cover of the book Einflussfaktoren zur inneren Kündigung von Polizeibeamten by Tobias Fiege
Cover of the book Erneuerbare Energien in Deutschland als Chance oder Illusion? by Tobias Fiege
Cover of the book Politische Verselbstständigung: Herrschaft des Beamtentums und Beamtenherrschaft by Tobias Fiege
Cover of the book Zu W. Borcherts 'Draußen vor der Tür' by Tobias Fiege
Cover of the book Meinungen als Forschungskonstrukt in den Kommunikationswissenschaften by Tobias Fiege
Cover of the book Die Darstellung der Migranten in den bundesdeutschen Massenmedien: Die Ambivalenz von Wirkung und Wirklichkeit by Tobias Fiege
Cover of the book Möglichkeiten der Studienfinanzierung by Tobias Fiege
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy