Der Dreißigjährige Krieg. Aus dem Tagebuch des unbekannten Söldners: 'angezundet vndt lassen brenen'

Gewaltwahrnehmung und -beschreibung im Tagebuch eines Söldners im Dreißigjährigen Krieg

Nonfiction, History, European General
Cover of the book Der Dreißigjährige Krieg. Aus dem Tagebuch des unbekannten Söldners: 'angezundet vndt lassen brenen' by Dominik Jesse, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Dominik Jesse ISBN: 9783638030335
Publisher: GRIN Verlag Publication: April 1, 2008
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Dominik Jesse
ISBN: 9783638030335
Publisher: GRIN Verlag
Publication: April 1, 2008
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Universität Potsdam, 31 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Tagebuch des unbekannten Söldners, eines Mannes, der von 1625 bis 1649 im Dreißigjährigen Krieg kämpfte, stellt eine bisher in Deutschland einmalige Quelle dar, denn es zählt zu den überaus wenigen überlieferten und eigenhändig verfassten Selbstzeugnissen eines einfachen bezahlten Kriegsmannes der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In der Regel gehörten die Söldner jener Zeit der illiteraten Schicht an und konnten sich deshalb schriftlich nicht äußern. Im Gegensatz etwa zu Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausens Simplicissimus handelt es sich beim Lebensbericht des anonym gebliebenen Söldners weder um große (Welt)Literatur, noch um eine (nachträglich) Sinn stiftende Darstellung. Vielmehr werden darin mit einer meist 'von Sprödigkeit und Knappheit gekennzeichnete[n] Sprache' (Krusenstjern 1999: 492) Ereignisse aus dem Leben eines glaubwürdigen Vertreters seiner Zunft geschildert. Es ist somit ein nicht zu unterschätzendes Zeugnis für die Betrachtung der Denk- und Empfindungsperspektive eines aktiv am großen Kriege Teilnehmenden, denn 'es konserviert den Krieg als Beruf, Form und Ordnung' (Burschel 1999: 185). Letztlich lebte der Autor davon, anderen Menschen in alltäglicher Ausübung Gewalt anzutun und innerhalb eines von ihm internalisierten kriegerischen Treibens vor extremen Daseinsbedingungen 'funktions- und lebensfähig' zu bleiben (Peters 1993a: 238). Für die (historische) Gewaltforschung sind seine Wahrnehmungen, Beschreibungen und Deutungen daher von größtem Interesse, lassen sie doch Charakterisierungen von Gewalt und Gewalttätern zu, die den fernen Raum der theoretischen Spielerei oder der politischen Vogelperspektive verlassen und eine verständige Behandlung dieses Themas von 'unten' her ermöglichen. In dieser Arbeit nun soll eine solche Charakterisierung der Gewaltwahrnehmungen und -beschreibungen des unbekannten Söldners versucht werden, wie sie sich Dank seiner Tagebuchnotizen aus den 25 Kriegsjahren darstellen. Dabei ist zu erhellen, was dieser Mann (möglicherweise) als Gewalt thematisiert und auf welchem Wege er sie gerechtfertigt, lediglich beschrieben oder fundamental verinnerlicht hat. Ein solches Unterfangen kann jedoch nur erfolgreich sein, wenn man 'seine Lebensweise auch als soziale Daseinsform' erfasst (Peters 1993a: 236) und die Lebensumstände mitberücksichtigt, die einen Söldner im Dreißigjährigen Krieg prägten.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Universität Potsdam, 31 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Tagebuch des unbekannten Söldners, eines Mannes, der von 1625 bis 1649 im Dreißigjährigen Krieg kämpfte, stellt eine bisher in Deutschland einmalige Quelle dar, denn es zählt zu den überaus wenigen überlieferten und eigenhändig verfassten Selbstzeugnissen eines einfachen bezahlten Kriegsmannes der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In der Regel gehörten die Söldner jener Zeit der illiteraten Schicht an und konnten sich deshalb schriftlich nicht äußern. Im Gegensatz etwa zu Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausens Simplicissimus handelt es sich beim Lebensbericht des anonym gebliebenen Söldners weder um große (Welt)Literatur, noch um eine (nachträglich) Sinn stiftende Darstellung. Vielmehr werden darin mit einer meist 'von Sprödigkeit und Knappheit gekennzeichnete[n] Sprache' (Krusenstjern 1999: 492) Ereignisse aus dem Leben eines glaubwürdigen Vertreters seiner Zunft geschildert. Es ist somit ein nicht zu unterschätzendes Zeugnis für die Betrachtung der Denk- und Empfindungsperspektive eines aktiv am großen Kriege Teilnehmenden, denn 'es konserviert den Krieg als Beruf, Form und Ordnung' (Burschel 1999: 185). Letztlich lebte der Autor davon, anderen Menschen in alltäglicher Ausübung Gewalt anzutun und innerhalb eines von ihm internalisierten kriegerischen Treibens vor extremen Daseinsbedingungen 'funktions- und lebensfähig' zu bleiben (Peters 1993a: 238). Für die (historische) Gewaltforschung sind seine Wahrnehmungen, Beschreibungen und Deutungen daher von größtem Interesse, lassen sie doch Charakterisierungen von Gewalt und Gewalttätern zu, die den fernen Raum der theoretischen Spielerei oder der politischen Vogelperspektive verlassen und eine verständige Behandlung dieses Themas von 'unten' her ermöglichen. In dieser Arbeit nun soll eine solche Charakterisierung der Gewaltwahrnehmungen und -beschreibungen des unbekannten Söldners versucht werden, wie sie sich Dank seiner Tagebuchnotizen aus den 25 Kriegsjahren darstellen. Dabei ist zu erhellen, was dieser Mann (möglicherweise) als Gewalt thematisiert und auf welchem Wege er sie gerechtfertigt, lediglich beschrieben oder fundamental verinnerlicht hat. Ein solches Unterfangen kann jedoch nur erfolgreich sein, wenn man 'seine Lebensweise auch als soziale Daseinsform' erfasst (Peters 1993a: 236) und die Lebensumstände mitberücksichtigt, die einen Söldner im Dreißigjährigen Krieg prägten.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Die ökonomischen und touristischen Effekte von Musikfestivals by Dominik Jesse
Cover of the book Bildungsspezifische Heiratsbeziehungen in einer individualisierten Gesellschaft by Dominik Jesse
Cover of the book Zielgruppe Kosmopolit. Darstellung und praktische Relevanz by Dominik Jesse
Cover of the book Road traffic accidents and human security in Addis Ababa by Dominik Jesse
Cover of the book Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung auf die Wirtschaftspolitik by Dominik Jesse
Cover of the book Die Spaßwestern mit Bud Spencer und Terence Hill und ihr Bezug zum 'klassischen' Italowestern by Dominik Jesse
Cover of the book Sunset Legislation - Ein Königsweg zur besseren Regulierung? by Dominik Jesse
Cover of the book Edvard Grieg - Analyse des Klavierkonzertes in a-Moll, op 16 by Dominik Jesse
Cover of the book Comenius als Anreger der Erwachsenenbildung by Dominik Jesse
Cover of the book Schwangerschaftsabbruch aus christlicher Sicht by Dominik Jesse
Cover of the book Fokus in den romanischen Sprachen im Vergleich zum Deutschen by Dominik Jesse
Cover of the book Credit Rating and the Impact on Capital Structure by Dominik Jesse
Cover of the book 'Gehen, ging, gegangen' von Jenny Erpenbeck. Thematische Schwerpunkte, Figurenkonstellation, zentrales Motiv und Symbol by Dominik Jesse
Cover of the book Verfahrensgestaltung für die Umweltverträglichkeitsprüfung by Dominik Jesse
Cover of the book Analyse des Aufsatzes 'The Effects of Mood, Message Framing and Behavioral Advocacy on Persuasion' by Dominik Jesse
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy