Author: | Anna-Maria Damalis | ISBN: | 9783656167167 |
Publisher: | GRIN Verlag | Publication: | April 10, 2012 |
Imprint: | GRIN Verlag | Language: | German |
Author: | Anna-Maria Damalis |
ISBN: | 9783656167167 |
Publisher: | GRIN Verlag |
Publication: | April 10, 2012 |
Imprint: | GRIN Verlag |
Language: | German |
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: I. Einleitung Der Zusammenbruch der Sowjetunion rief unter der Bevölkerung der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) eine schwere Identitätskrise hervor, die bis heute nachwirkt. In diesem Teil des Sowjetimperiums hatte, im Gegensatz zu den anderen Teilrepubliken, die sowjetische Maxime, einen sowjetischen Menschen zu schaffen, Früchte getragen, so dass sich 1991 bis zu 80 % der Russen als sowjetisch und nicht als russisch bezeichneten. Die Auflösung der Sowjetunion in ihre Republiken diskreditierte nicht nur die Selbstbezeichnung dieser Menschen, sondern machte sie gleichzeitig obsolet. Der Kalte Krieg war verloren, ebenso der Supermachtstatus und- viel bedeutender- der Bezugsrahmen ihrer Identität, das Imperium Sowjetunion, existierte nicht mehr. Der Bevölkerung der neu gegründeten Russländischen Föderation (RF) standen jedoch nicht dieselben Mittel wie den Bevölkerungen der übrigen neuen Staaten zur Verfügung, um den Zusammenbruch zu verarbeiten. Während in allen anderen Nachfolgestaaten ein ethnisch motivierter Nationalismus zum Tragen kam und das Ende der Sowjetunion als ein Akt der nationalen Befreiung gedeutet wurde, standen die Bewohner der RF vor der Frage nach der nationalen Selbstdefinition. Auf einen russischen Nationalismus aus vorsowjetischer Zeit konnten sie nicht zurückgreifen, weil es diesen nicht gegeben hatte. Während der Sowjetära deckte sich, wie bereits erwähnt, die russische Identität weitgehend mit der sowjetischen. In den 16 Jahren der Transformation haben sich verschiedene Spielarten des russischen Nationalismus ausgebildet. Keine kann jedoch für sich beanspruchen, den gesellschaftlichen Konsens wiederzuspiegeln, vor allem weil jeder auf der russischen Ethnie basierende Nationalismus die 20% der Bevölkerung ausschließt, die keine ethnischen Russen sind. Bei der Gründung der RF wurde dieser Aspekt berücksichtigt, indem eine Rossijskaja Federacija (Russländische Föderation) und nicht eine Russkaja (Russischen) deklariert wurde. Aus der historisch begründeten, negativen Sicht auf den Nationalismus könnte man sein großflächiges Fehlen natürlich als begrüßenswert einstufen. Dieser Sicht möchte sich die vorliegende Arbeit jedoch entziehen. Vielmehr geht sie davon aus, dass der Nationalismus eine entscheidende Rolle bei der Demokratisierung, genauer bei der Konsolidierung der Bürgergesellschaft spielt und daher eine unumgängliche Notwendigkeit darstellt...
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: I. Einleitung Der Zusammenbruch der Sowjetunion rief unter der Bevölkerung der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) eine schwere Identitätskrise hervor, die bis heute nachwirkt. In diesem Teil des Sowjetimperiums hatte, im Gegensatz zu den anderen Teilrepubliken, die sowjetische Maxime, einen sowjetischen Menschen zu schaffen, Früchte getragen, so dass sich 1991 bis zu 80 % der Russen als sowjetisch und nicht als russisch bezeichneten. Die Auflösung der Sowjetunion in ihre Republiken diskreditierte nicht nur die Selbstbezeichnung dieser Menschen, sondern machte sie gleichzeitig obsolet. Der Kalte Krieg war verloren, ebenso der Supermachtstatus und- viel bedeutender- der Bezugsrahmen ihrer Identität, das Imperium Sowjetunion, existierte nicht mehr. Der Bevölkerung der neu gegründeten Russländischen Föderation (RF) standen jedoch nicht dieselben Mittel wie den Bevölkerungen der übrigen neuen Staaten zur Verfügung, um den Zusammenbruch zu verarbeiten. Während in allen anderen Nachfolgestaaten ein ethnisch motivierter Nationalismus zum Tragen kam und das Ende der Sowjetunion als ein Akt der nationalen Befreiung gedeutet wurde, standen die Bewohner der RF vor der Frage nach der nationalen Selbstdefinition. Auf einen russischen Nationalismus aus vorsowjetischer Zeit konnten sie nicht zurückgreifen, weil es diesen nicht gegeben hatte. Während der Sowjetära deckte sich, wie bereits erwähnt, die russische Identität weitgehend mit der sowjetischen. In den 16 Jahren der Transformation haben sich verschiedene Spielarten des russischen Nationalismus ausgebildet. Keine kann jedoch für sich beanspruchen, den gesellschaftlichen Konsens wiederzuspiegeln, vor allem weil jeder auf der russischen Ethnie basierende Nationalismus die 20% der Bevölkerung ausschließt, die keine ethnischen Russen sind. Bei der Gründung der RF wurde dieser Aspekt berücksichtigt, indem eine Rossijskaja Federacija (Russländische Föderation) und nicht eine Russkaja (Russischen) deklariert wurde. Aus der historisch begründeten, negativen Sicht auf den Nationalismus könnte man sein großflächiges Fehlen natürlich als begrüßenswert einstufen. Dieser Sicht möchte sich die vorliegende Arbeit jedoch entziehen. Vielmehr geht sie davon aus, dass der Nationalismus eine entscheidende Rolle bei der Demokratisierung, genauer bei der Konsolidierung der Bürgergesellschaft spielt und daher eine unumgängliche Notwendigkeit darstellt...