Verkleidung und Cross-Dressing in der mittelalterlichen Literatur am Beispiel der Venusfahrt Ulrichs von Liechtenstein

Fiction & Literature, Literary Theory & Criticism, European, German
Cover of the book Verkleidung und Cross-Dressing in der mittelalterlichen Literatur am Beispiel der Venusfahrt Ulrichs von Liechtenstein by Anonym, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Anonym ISBN: 9783640983360
Publisher: GRIN Verlag Publication: August 12, 2011
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Anonym
ISBN: 9783640983360
Publisher: GRIN Verlag
Publication: August 12, 2011
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Ulrich von Liechtenstein, geboren zu Beginn des 13. Jahrhunderts, nimmt in der Literatur des Mittelalters eine besondere Stellung ein. Sein um 1250 entstandenes Werk, der 'Frauendienst', ist der erste Ich-Roman in deutscher Sprache und gilt als 'einmaliges formales Experiment'.1 Der epische Text umfasst 1850 Zeilen in den 58 Lieder, drei 'Büchlein' und sieben 'Briefe' eingebaut sind. Aber auch inhaltlich weist der Frauendienst einige Besonderheiten auf. Im Mittelpunkt steht der Protagonist, zugleich fiktiver Autor, dessen Leben als höfischer Minneritter mit all seinen Hoch- und Tiefpunkten geschildert wird. Er steht im Dienste seiner angebeteten, unerreichbaren Dame, wie es im hohen Minnesang, etwa bei Reimar dem Alten oder dem frühen Walther von der Vogelweide, häufig dargestellt ist.2 Doch ist Ulrichs Dame im ersten Teil des Frauendienstes besonders anspruchsvoll. Trotz aufopfernder, kreativer und oft schmerzhafter Einfälle schafft er es nicht seine Dame zu überzeugen. Um seine Misserfolge auszugleichen hat er eine besonders ausgefallene Idee: 'ich will in einer vrowen wis / durch si werben umbe pris'.3 Zu Ehren seiner Minnedame organisiert Ulrich, als Liebesgöttin Venus verkleidet, eine Turnierfahrt über Kärnten, die Steiermark und Österreich bis Böhmen. In der älteren Forschung wurde häufig diskutiert, ob der reale Ulrich von Liechtenstein tatsächlich eine solche Kostümfahrt unternommen hat. Obwohl der Realitätsgehalt der Venusfahrt heutzutage höchstem Maße angezweifelt wird, lässt sich nicht leugnen, dass durch reale geographische Bezeichnungen und historisch belegte Personennamen, ein solcher Gedanke vom Autor durchaus provoziert wird. Welche Motivation also hatte einer der prominentesten und einflussreichsten Ministerialen seiner Zeit, in gewisser Weise sich selbst, als Frau beziehungsweise Königin der Liebe verkleidet darzustellen? Um die Hintergründe der längsten Partie im 'Frauendienst' herauszuarbeiten, sollen zunächst die Darstellung und Vorgehensweise der Kostümierung untersucht werden. Im darauffolgenden Kapitel werden weitere Beispiele für cross-dressing in der mittelalterlichen Literatur aufgezeigt und verglichen, bevor es im letzten Abschnitt zur näheren Interpretation der Venusfahrt, im Bezug auf Geschlechterrollen und Funktion des Motivs der Verkleidung kommt. == 1 Ulrich von Liechtenstein: Frauendienst, hg. von Franz Viktor Spechtler, S. 3 2 Ebd 3 FD, 458, 3 f.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Ulrich von Liechtenstein, geboren zu Beginn des 13. Jahrhunderts, nimmt in der Literatur des Mittelalters eine besondere Stellung ein. Sein um 1250 entstandenes Werk, der 'Frauendienst', ist der erste Ich-Roman in deutscher Sprache und gilt als 'einmaliges formales Experiment'.1 Der epische Text umfasst 1850 Zeilen in den 58 Lieder, drei 'Büchlein' und sieben 'Briefe' eingebaut sind. Aber auch inhaltlich weist der Frauendienst einige Besonderheiten auf. Im Mittelpunkt steht der Protagonist, zugleich fiktiver Autor, dessen Leben als höfischer Minneritter mit all seinen Hoch- und Tiefpunkten geschildert wird. Er steht im Dienste seiner angebeteten, unerreichbaren Dame, wie es im hohen Minnesang, etwa bei Reimar dem Alten oder dem frühen Walther von der Vogelweide, häufig dargestellt ist.2 Doch ist Ulrichs Dame im ersten Teil des Frauendienstes besonders anspruchsvoll. Trotz aufopfernder, kreativer und oft schmerzhafter Einfälle schafft er es nicht seine Dame zu überzeugen. Um seine Misserfolge auszugleichen hat er eine besonders ausgefallene Idee: 'ich will in einer vrowen wis / durch si werben umbe pris'.3 Zu Ehren seiner Minnedame organisiert Ulrich, als Liebesgöttin Venus verkleidet, eine Turnierfahrt über Kärnten, die Steiermark und Österreich bis Böhmen. In der älteren Forschung wurde häufig diskutiert, ob der reale Ulrich von Liechtenstein tatsächlich eine solche Kostümfahrt unternommen hat. Obwohl der Realitätsgehalt der Venusfahrt heutzutage höchstem Maße angezweifelt wird, lässt sich nicht leugnen, dass durch reale geographische Bezeichnungen und historisch belegte Personennamen, ein solcher Gedanke vom Autor durchaus provoziert wird. Welche Motivation also hatte einer der prominentesten und einflussreichsten Ministerialen seiner Zeit, in gewisser Weise sich selbst, als Frau beziehungsweise Königin der Liebe verkleidet darzustellen? Um die Hintergründe der längsten Partie im 'Frauendienst' herauszuarbeiten, sollen zunächst die Darstellung und Vorgehensweise der Kostümierung untersucht werden. Im darauffolgenden Kapitel werden weitere Beispiele für cross-dressing in der mittelalterlichen Literatur aufgezeigt und verglichen, bevor es im letzten Abschnitt zur näheren Interpretation der Venusfahrt, im Bezug auf Geschlechterrollen und Funktion des Motivs der Verkleidung kommt. == 1 Ulrich von Liechtenstein: Frauendienst, hg. von Franz Viktor Spechtler, S. 3 2 Ebd 3 FD, 458, 3 f.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Lernen durch Partizipation by Anonym
Cover of the book Alchemie und magische Bewegungen aus religionswissenschaftlicher Perspektive by Anonym
Cover of the book The Truth Behind Errors of Reasoning. Cognitive Fallacies as a Matter of Conceptual Coherency by Anonym
Cover of the book Kundenakzeptanz von Geschäftsmodellen im Bereich der Sharing Economy by Anonym
Cover of the book Aristoteles' Darstellung des 'unbewegten Bewegers' in seiner 'Physikvorlesung' und der 'Metaphysik' by Anonym
Cover of the book Analyse von Schulbüchern des Faches Religion zur Darstellung des Islam by Anonym
Cover of the book Kooperatives Lernen in der Erwachsenenbildung by Anonym
Cover of the book Chiswick House by Anonym
Cover of the book Unternehmenskultur. Schillerndes Phänomen oder harte Variable? by Anonym
Cover of the book Der Film 'Die Brücke' und die politische Kultur der BRD in den 50er Jahren by Anonym
Cover of the book Formen, Theorie und Praxis des Audits by Anonym
Cover of the book Nachhaltige Nachbarschaften durch die organisierte Gruppenselbsthilfe im Wohnungsbau? by Anonym
Cover of the book Crowdfunding. Erfolgsfaktoren des Finanzierungsmodells by Anonym
Cover of the book The Road to Quality: Continuous Improvement and Benchmarking by Anonym
Cover of the book Absolute and relative gains in the American decision to release nuclear weapons over Hiroshima and Nagasaki by Anonym
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy