Glaube, Gewissen und Gewitter im gelehrten Diskurs des 16. Jahrhunderts

Nonfiction, History, European General
Cover of the book Glaube, Gewissen und Gewitter im gelehrten Diskurs des 16. Jahrhunderts by Nadja Schuppenhauer, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Nadja Schuppenhauer ISBN: 9783638002066
Publisher: GRIN Verlag Publication: February 8, 2008
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Nadja Schuppenhauer
ISBN: 9783638002066
Publisher: GRIN Verlag
Publication: February 8, 2008
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (Professur für Vergleichende europäische Geschichte der Neuzeit), Veranstaltung: Religion in den Stufen der Moderne I. Friedensunfähige Konfessionen. Die Religionen der Frühen Neuzeit, 23 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: ' ... denn Gott der HErr giebet dardurch [durch das Gewitter] allen und jeden Menschen seine Allmacht und Zorn wider die Sünde zuerkennen/ damit er ihnen unter hohen Predigstuhl des Himmels ein Schrecken einjage/ vnnd zur besserung bewege'. Diese Einsicht, die im 1589 erschienen 'Wetterspiegel' des Michael Babst von Rochlitz, Pfarrer zu Mohorn unter der Superintendenz Freiberg (Sachsen) so anschaulich artikuliert wurde, verdeutlicht den Schnittpunkt des gelehrten Diskurses, an dem sich in der Reformationszeit die literaten Geister schieden. Anhand des Gewitters, das von den Menschen bereits seit der Antike als Kommunikationsmedium des Numinosen verstanden wurde, und der Diskussion um dessen Ursachen und Funktion lässt sich nachvollziehen, warum vor allem protestantische Theologen im 16. Jahrhundert begannen, den Glauben an Hexen und deren vermeintlichen Wetterzauber abzulehnen. Das dem Teufel und den Hexen vom Volk zugesprochene Vermögen, Gewitter zu erzeugen und damit Schaden anzurichten, war fest im Volksglauben verankert und nahm mit den sich häufenden Wetteranomalien des ausgehenden 16. Jahrhunderts ein neues Ausmaß an Bedeutung an, was sich nicht zuletzt in der verstärkten Publikation entsprechender Wettertraktate, Wetterpredigten etc. äußerte. Vor allem die protestantischen Eliten versuchten im Rahmen der Verbreitung ihrer normativen Glaubensvorstellungen den Glauben an wettermachende Hexen zu unterbinden und inszenierten das von Gott gesandte Gewitter als 'moraltheologisches Ereignis' und machten es zu einer 'religiösen Strafinstanz', die die Gläubigen zur reuigen Buße veranlassen sollte.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (Professur für Vergleichende europäische Geschichte der Neuzeit), Veranstaltung: Religion in den Stufen der Moderne I. Friedensunfähige Konfessionen. Die Religionen der Frühen Neuzeit, 23 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: ' ... denn Gott der HErr giebet dardurch [durch das Gewitter] allen und jeden Menschen seine Allmacht und Zorn wider die Sünde zuerkennen/ damit er ihnen unter hohen Predigstuhl des Himmels ein Schrecken einjage/ vnnd zur besserung bewege'. Diese Einsicht, die im 1589 erschienen 'Wetterspiegel' des Michael Babst von Rochlitz, Pfarrer zu Mohorn unter der Superintendenz Freiberg (Sachsen) so anschaulich artikuliert wurde, verdeutlicht den Schnittpunkt des gelehrten Diskurses, an dem sich in der Reformationszeit die literaten Geister schieden. Anhand des Gewitters, das von den Menschen bereits seit der Antike als Kommunikationsmedium des Numinosen verstanden wurde, und der Diskussion um dessen Ursachen und Funktion lässt sich nachvollziehen, warum vor allem protestantische Theologen im 16. Jahrhundert begannen, den Glauben an Hexen und deren vermeintlichen Wetterzauber abzulehnen. Das dem Teufel und den Hexen vom Volk zugesprochene Vermögen, Gewitter zu erzeugen und damit Schaden anzurichten, war fest im Volksglauben verankert und nahm mit den sich häufenden Wetteranomalien des ausgehenden 16. Jahrhunderts ein neues Ausmaß an Bedeutung an, was sich nicht zuletzt in der verstärkten Publikation entsprechender Wettertraktate, Wetterpredigten etc. äußerte. Vor allem die protestantischen Eliten versuchten im Rahmen der Verbreitung ihrer normativen Glaubensvorstellungen den Glauben an wettermachende Hexen zu unterbinden und inszenierten das von Gott gesandte Gewitter als 'moraltheologisches Ereignis' und machten es zu einer 'religiösen Strafinstanz', die die Gläubigen zur reuigen Buße veranlassen sollte.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Kritik- und Konfliktbewältigung im Chinesischen by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book Römer 13,1-7 - Von der klassischen Auslegung zu transformatorischen Aspekten by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book A Comparison of the Pension Systems of Greece, Austria and Sweden by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book Das kalte Herz - Ideologie und Orientierung by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book Warum dreht sich Orpheus nach Eurydike um? Vergleich ausgewählter literarischer Bearbeitungen des Orpheus-Mythos by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book Der Deutsche Presserat by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book Trennungen von Paaren und deren Folgen by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book Gender and Management in a Multinational Corporation by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book Rechts und Links - Gründe und Bedeutungen einer Unterscheidung by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book Erfolg durch Teamarbeit? Der Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf die Gruppenleistung by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book Seneca: 'De Tranquillitate Animi' - Was ist das Problem des Serenus und inwiefern glaubt Seneca, es mit Überlegungen zur Seelenruhe lösen zu können? by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book Messung der Patientenzufriedenheit in Einrichtungen des Gesundheitswesens durch Fragebogen by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book Vom optischen zum elektromagnetischen Telegrafen by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book Versandvorbereitung eines Briefes (Unterweisung Kaufmann / -frau für Bürokommunikation) by Nadja Schuppenhauer
Cover of the book Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit by Nadja Schuppenhauer
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy