Georg Trakl: Verfall - Gedichtinterpretation

Gedichtinterpretation

Fiction & Literature, Literary Theory & Criticism, European, German
Cover of the book Georg Trakl: Verfall - Gedichtinterpretation by Anonym, GRIN Verlag
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Author: Anonym ISBN: 9783638438322
Publisher: GRIN Verlag Publication: November 12, 2005
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Anonym
ISBN: 9783638438322
Publisher: GRIN Verlag
Publication: November 12, 2005
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Einführung in die Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, 14 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei dem Gedicht 'Verfall' von Georg Trakl handelt es sich um ein Sonett, bestehend aus zwei Quartetten und zwei Terzetten. Er schafft ein fast vollkommen nach dem Muster Petrarcas gebautes Sonett: Verse mit fünf jambischen Takten, die alle weiblich enden. Allerdings variiert er das Reimschema leicht abba cddc efe fef, so dass er zwei Reime mehr benötigt. Die Reime aa ('läuten' - 'Weiten') sind nicht rein, alle anderen sind es. Die verlässige Form der geprägten Bindung gibt dem Gebilde im Zusammenhang mit den immer weich klingenden Endungen eine in sich ruhende Dynamik. Trakl hat sich fast pedantisch an die 'Philosophie des Sonetts' gehalten: Das erste Quartett bietet das Thema, das im zweiten variiert wird. Allerdings nimmt schon in Zeile sechs die Antithese zwischen dem 'dämmervollen Garten' und 'helleren Geschicken' den Umschlag voraus, wie er dann in der neunten Zeile erfolgt. Das Oktett stellt die Harmonie oben dem Verfall unten im Sextett gegenüber. Beim Blick in den Himmel hinauf ist der Dichter das Subjekt, auf der Erde machen ihn Amsel, Pflanzen und Stein zum Objekt. Das zweite Terzett steigert seine Betroffenheit, wie sie im ersten Terzett geschildert ist, noch. Eine Synthese zwischen These und Antithese findet nicht statt, sondern das Gedicht endet mit der furchtbaren Niedergeschlagenheit des Dichters, der seinen 'Aufblick' der ersten Verse vergessen zu haben scheint. Auf eine Gesamtzahl von 91 Wörtern kommen 24 Substantive. Während in der ersten Strophe noch sieben Substantive zu finden sind, so sind es in der zweiten und dritten Strophe nur noch sechs und schließlich nur noch fünf Substantive in der vierten und letzten Strophe. Die Verringerung der Substantive unterstreicht die sich steigernde Betroffenheit des Dichters: Die Substantive der ersten beiden Strophen sind durchweg positiv konnotiert (Glocken, Frieden, Vögel, Flüge, Pilgerzüge, Weite ...). Auf der anderen Seite ist die Wortwahl der letzten beiden Strophen eher mit negativen Konnotationen verbunden (Verfall, Hauch, Zweige, Todesreigen ...). Die Wortwahl wird bei der späteren inhaltlichen Analyse eingehender behandelt werden.

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Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Einführung in die Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, 14 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei dem Gedicht 'Verfall' von Georg Trakl handelt es sich um ein Sonett, bestehend aus zwei Quartetten und zwei Terzetten. Er schafft ein fast vollkommen nach dem Muster Petrarcas gebautes Sonett: Verse mit fünf jambischen Takten, die alle weiblich enden. Allerdings variiert er das Reimschema leicht abba cddc efe fef, so dass er zwei Reime mehr benötigt. Die Reime aa ('läuten' - 'Weiten') sind nicht rein, alle anderen sind es. Die verlässige Form der geprägten Bindung gibt dem Gebilde im Zusammenhang mit den immer weich klingenden Endungen eine in sich ruhende Dynamik. Trakl hat sich fast pedantisch an die 'Philosophie des Sonetts' gehalten: Das erste Quartett bietet das Thema, das im zweiten variiert wird. Allerdings nimmt schon in Zeile sechs die Antithese zwischen dem 'dämmervollen Garten' und 'helleren Geschicken' den Umschlag voraus, wie er dann in der neunten Zeile erfolgt. Das Oktett stellt die Harmonie oben dem Verfall unten im Sextett gegenüber. Beim Blick in den Himmel hinauf ist der Dichter das Subjekt, auf der Erde machen ihn Amsel, Pflanzen und Stein zum Objekt. Das zweite Terzett steigert seine Betroffenheit, wie sie im ersten Terzett geschildert ist, noch. Eine Synthese zwischen These und Antithese findet nicht statt, sondern das Gedicht endet mit der furchtbaren Niedergeschlagenheit des Dichters, der seinen 'Aufblick' der ersten Verse vergessen zu haben scheint. Auf eine Gesamtzahl von 91 Wörtern kommen 24 Substantive. Während in der ersten Strophe noch sieben Substantive zu finden sind, so sind es in der zweiten und dritten Strophe nur noch sechs und schließlich nur noch fünf Substantive in der vierten und letzten Strophe. Die Verringerung der Substantive unterstreicht die sich steigernde Betroffenheit des Dichters: Die Substantive der ersten beiden Strophen sind durchweg positiv konnotiert (Glocken, Frieden, Vögel, Flüge, Pilgerzüge, Weite ...). Auf der anderen Seite ist die Wortwahl der letzten beiden Strophen eher mit negativen Konnotationen verbunden (Verfall, Hauch, Zweige, Todesreigen ...). Die Wortwahl wird bei der späteren inhaltlichen Analyse eingehender behandelt werden.

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