Der Irrgeist des Schlosses

Historischer Roman

Fiction & Literature, Historical
Cover of the book Der Irrgeist des Schlosses by Nataly von Eschstruth, Books on Demand
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Nataly von Eschstruth ISBN: 9783744868181
Publisher: Books on Demand Publication: October 30, 2017
Imprint: Language: German
Author: Nataly von Eschstruth
ISBN: 9783744868181
Publisher: Books on Demand
Publication: October 30, 2017
Imprint:
Language: German

Es war im Juni. Blendende Sonnenglut lag auf dem weit gedehnten Häuserkomplex der Kadettenanstalt, flimmernd, wie ein unabsehbares Strahlennetz, welches mit tausend feinen Goldmaschen Himmel und Erde umsponnen hält. Die jungen Gartenanlagen standen matt und welk, einzelne Schmetterlinge hingen an den Blumen, und die Fliegen blitzten wie übermütige Gedanken durch die Luft, ebenso bunt und schillernd wie der Sonnenstaub, in welchem sie sich tummelten. Hinter dem Hauptgebäude dehnte sich der Reitplatz aus, da war Schatten. »Durch die Mitte der Bahn changiert!«, klang die Summe des unterrichtenden Kavallerieoffiziers. Er ließ die Reitpeitsche sinken, stemmte die Arme in beide Seiten und ließ die erhitzten Pferde an sich vorüber defilieren. Mit glühendem Gesicht führten die jungen Reiter das Manöver aus, mit fast peinlicher Genauigkeit, und dennoch war kein einziger bei der Sache. Zur Seite des Platzes nämlich, dicht an der Barriere, stand ein kleiner Kreis sehr eleganter Zuschauer; die hohe, imposante Gestalt eines Herrn mit dem Band des eisernen Kreuzes im Knopfloch, mit weißem Schnurrbart und hellen Handschuhen, und ihm zur Seite die Frau Majorin, seine Gemahlin, klein, korpulent, mit der Lorgnette vor den Augen. »Dagmar!«, wandte sie sich plötzlich mit strengem Blick zur Seite, »geh' von dem Geländer herunter! Du bist nicht allein hier!« Dagmar war ein Backfischchen, graziös, kokett, von Kopf bis zu Füßen rosa. Die kleine Nase mit ihrem kecken, aufwärts strebenden Spitzchen wandte sich halb zur Seite. »Da unten sehe ich nichts, Tante!«, rief sie mit leicht gefaltetem Mündchen, »und Frieda und Herr von Sangers stehen ja vor mir!« Und ohne nur die mindeste Notiz von dem missbilligenden Gesicht der Majorin zu nehmen, rückte sie sich noch übermütiger auf ihrem Sitz zurecht und warf die wilden Kraushaare in den Nacken zurück. ...

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Es war im Juni. Blendende Sonnenglut lag auf dem weit gedehnten Häuserkomplex der Kadettenanstalt, flimmernd, wie ein unabsehbares Strahlennetz, welches mit tausend feinen Goldmaschen Himmel und Erde umsponnen hält. Die jungen Gartenanlagen standen matt und welk, einzelne Schmetterlinge hingen an den Blumen, und die Fliegen blitzten wie übermütige Gedanken durch die Luft, ebenso bunt und schillernd wie der Sonnenstaub, in welchem sie sich tummelten. Hinter dem Hauptgebäude dehnte sich der Reitplatz aus, da war Schatten. »Durch die Mitte der Bahn changiert!«, klang die Summe des unterrichtenden Kavallerieoffiziers. Er ließ die Reitpeitsche sinken, stemmte die Arme in beide Seiten und ließ die erhitzten Pferde an sich vorüber defilieren. Mit glühendem Gesicht führten die jungen Reiter das Manöver aus, mit fast peinlicher Genauigkeit, und dennoch war kein einziger bei der Sache. Zur Seite des Platzes nämlich, dicht an der Barriere, stand ein kleiner Kreis sehr eleganter Zuschauer; die hohe, imposante Gestalt eines Herrn mit dem Band des eisernen Kreuzes im Knopfloch, mit weißem Schnurrbart und hellen Handschuhen, und ihm zur Seite die Frau Majorin, seine Gemahlin, klein, korpulent, mit der Lorgnette vor den Augen. »Dagmar!«, wandte sie sich plötzlich mit strengem Blick zur Seite, »geh' von dem Geländer herunter! Du bist nicht allein hier!« Dagmar war ein Backfischchen, graziös, kokett, von Kopf bis zu Füßen rosa. Die kleine Nase mit ihrem kecken, aufwärts strebenden Spitzchen wandte sich halb zur Seite. »Da unten sehe ich nichts, Tante!«, rief sie mit leicht gefaltetem Mündchen, »und Frieda und Herr von Sangers stehen ja vor mir!« Und ohne nur die mindeste Notiz von dem missbilligenden Gesicht der Majorin zu nehmen, rückte sie sich noch übermütiger auf ihrem Sitz zurecht und warf die wilden Kraushaare in den Nacken zurück. ...

More books from Books on Demand

Cover of the book Pflegeplanung Formulierungshilfen by Nataly von Eschstruth
Cover of the book Le train du Toit du Monde by Nataly von Eschstruth
Cover of the book Ugbo Njem by Nataly von Eschstruth
Cover of the book Praxishandbuch für Elektromotorroller by Nataly von Eschstruth
Cover of the book Im Kinder-Wunderland by Nataly von Eschstruth
Cover of the book Bozena by Nataly von Eschstruth
Cover of the book St. Hedwig als überforderte Kultfrau? by Nataly von Eschstruth
Cover of the book Walden oder Leben in den Wäldern by Nataly von Eschstruth
Cover of the book Mademoiselle de Scuderi by Nataly von Eschstruth
Cover of the book Funcraft - Eiszeitjäger: Auf der Fährte des Löwen by Nataly von Eschstruth
Cover of the book Ein glücklicher Rest? by Nataly von Eschstruth
Cover of the book Karezza Method by Nataly von Eschstruth
Cover of the book Der selbstsüchtige Riese - The Selfish Giant by Nataly von Eschstruth
Cover of the book Surftravelling by Nataly von Eschstruth
Cover of the book Die Geschichte der jungen Renate Fuchs by Nataly von Eschstruth
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy