Das Menschenbild als fundamentaler Baustein sonderpädagogischer Theorie und Praxis im historisch-gesellschaftlichen Wandlungsprozess

Nonfiction, Reference & Language, Education & Teaching, Special Education
Cover of the book Das Menschenbild als fundamentaler Baustein sonderpädagogischer Theorie und Praxis im historisch-gesellschaftlichen Wandlungsprozess by Pia Weidenbach, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Pia Weidenbach ISBN: 9783638560528
Publisher: GRIN Verlag Publication: October 24, 2006
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Pia Weidenbach
ISBN: 9783638560528
Publisher: GRIN Verlag
Publication: October 24, 2006
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: 1,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, 100 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Werde ich nach meinem Studiengang gefragt und gebe zur Antwort, dass ich Lehramt an Sonderschulen studiere und später am liebsten mit Kindern mit geistiger Behinderung arbeiten würde, reagieren die Menschen sehr stark darauf. In den meisten Fällen sind sie erst einmal völlig überrascht und sagen mir, wie gut sie es finden, dass ich 'so etwas' mache. Danach bekomme ich meist die Sätze zu hören: 'Da hast du dir aber ganz schön was vorgenommen'; 'Hast du dir das gut überlegt?' oder 'Das könnte ich nicht'. Manchmal wird mir die Frage gestellt, ob es überhaupt Sinn mache Kindern mit geistiger Behinderung in Mathe oder Deutsch zu unterrichten. Die extremste Reaktion war die von einem mir fremden Mann, der mich im Zug nach meinem zukünftigen Beruf fragte. Auf meine Antwort reagierte er, indem er mir mehr als zwei Mal hintereinander sagte, dass ihn dies schockiere. Selbst beim Verlassen des Zuges, als das Thema gar nicht mehr im Raum stand, sagte er mir noch ein erneutes Mal, dass er geschockt sei. Zum einen verunsicherte es mich, weil ich diese Reaktion nicht verstehen konnte und versuchte mich auf einmal zu rechtfertigen, zum anderen wurde ich verärgert und auf eine gewisse Weise auch traurig, denn welche Sichtweise musste dieser Mann von Menschen mit geistiger Behinderung haben, dass er auf eine mir so unverständliche Weise reagierte? Ich fragte mich daraufhin aber auch selbst, welche menschenbildbezogene Sichtweise von Menschen mit Behinderung ich habe und welchen Einfluss diese auf mein Tun hat. Genau hier liegt der Ursprung zur Idee des Themas dieser Arbeit. Im ersten Teil meiner Arbeit möchte ich versuchen zu klären, was man unter einem Menschenbild versteht und verschiedene Menschenbilder im historischen Rückblick vorstellen. Hieran soll deutlich gemacht werden, welche fatalen Auswirkungen das Menschenbild auf die Behandlung von, in diesem Fall, Menschen mit geistiger Behinderung, haben kann. Die Geschichte der Erziehung und Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung war nämlich von Anfang an von einem Menschenbild geprägt, welches die so genannte geistige Behinderung gleichsetzte mit einer, alle Lebensbereiche betreffenden durchdringenden Abhängigkeit von Hilfe, einer völligen Überwachungs-, Kontroll- und Anleitungsbedürftigkeit. Den Menschen wurde damit Personalität, Persönlichkeit bzw. ein 'Selbstsein-dürfen' (Theunissen 2002, 48) in weitem Maße abgesprochen. Menschen mit geistiger Behinderung wurden als Mängel- oder Defizitwesen angesehen.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: 1,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, 100 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Werde ich nach meinem Studiengang gefragt und gebe zur Antwort, dass ich Lehramt an Sonderschulen studiere und später am liebsten mit Kindern mit geistiger Behinderung arbeiten würde, reagieren die Menschen sehr stark darauf. In den meisten Fällen sind sie erst einmal völlig überrascht und sagen mir, wie gut sie es finden, dass ich 'so etwas' mache. Danach bekomme ich meist die Sätze zu hören: 'Da hast du dir aber ganz schön was vorgenommen'; 'Hast du dir das gut überlegt?' oder 'Das könnte ich nicht'. Manchmal wird mir die Frage gestellt, ob es überhaupt Sinn mache Kindern mit geistiger Behinderung in Mathe oder Deutsch zu unterrichten. Die extremste Reaktion war die von einem mir fremden Mann, der mich im Zug nach meinem zukünftigen Beruf fragte. Auf meine Antwort reagierte er, indem er mir mehr als zwei Mal hintereinander sagte, dass ihn dies schockiere. Selbst beim Verlassen des Zuges, als das Thema gar nicht mehr im Raum stand, sagte er mir noch ein erneutes Mal, dass er geschockt sei. Zum einen verunsicherte es mich, weil ich diese Reaktion nicht verstehen konnte und versuchte mich auf einmal zu rechtfertigen, zum anderen wurde ich verärgert und auf eine gewisse Weise auch traurig, denn welche Sichtweise musste dieser Mann von Menschen mit geistiger Behinderung haben, dass er auf eine mir so unverständliche Weise reagierte? Ich fragte mich daraufhin aber auch selbst, welche menschenbildbezogene Sichtweise von Menschen mit Behinderung ich habe und welchen Einfluss diese auf mein Tun hat. Genau hier liegt der Ursprung zur Idee des Themas dieser Arbeit. Im ersten Teil meiner Arbeit möchte ich versuchen zu klären, was man unter einem Menschenbild versteht und verschiedene Menschenbilder im historischen Rückblick vorstellen. Hieran soll deutlich gemacht werden, welche fatalen Auswirkungen das Menschenbild auf die Behandlung von, in diesem Fall, Menschen mit geistiger Behinderung, haben kann. Die Geschichte der Erziehung und Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung war nämlich von Anfang an von einem Menschenbild geprägt, welches die so genannte geistige Behinderung gleichsetzte mit einer, alle Lebensbereiche betreffenden durchdringenden Abhängigkeit von Hilfe, einer völligen Überwachungs-, Kontroll- und Anleitungsbedürftigkeit. Den Menschen wurde damit Personalität, Persönlichkeit bzw. ein 'Selbstsein-dürfen' (Theunissen 2002, 48) in weitem Maße abgesprochen. Menschen mit geistiger Behinderung wurden als Mängel- oder Defizitwesen angesehen.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Die 'Philippischen Reden' und ihre Folgen: die Verkuppelung der Triumvirn by Pia Weidenbach
Cover of the book Atompolitik in Finnland: Zwischen Expansion und Degression!? by Pia Weidenbach
Cover of the book Knowing How and Knowing That - Eine Untersuchung zu Gilbert Ryles 'Concept of Mind' by Pia Weidenbach
Cover of the book Vorteile und Herausforderungen beim Einsatz von Cloud Computing für Unternehmen by Pia Weidenbach
Cover of the book Erneuerbare Energien in Europa. Handelbare grüne Zertifikate als Instrument einer harmonisierten Förderung by Pia Weidenbach
Cover of the book Prüfung eines Visums auf Richtigkeit (Unterweisung Industriekauffrau / -mann) by Pia Weidenbach
Cover of the book Democracy and Islam in Jordan by Pia Weidenbach
Cover of the book Otto Friedrich von Gierke und die Bedeutung der sozialen Verbände für die Erforschung des Mittelalters by Pia Weidenbach
Cover of the book Horizontale Kooperationen im europäischen Kartellrecht by Pia Weidenbach
Cover of the book Self-Brand connecting Communities by Pia Weidenbach
Cover of the book Kanu-Wildwasserfahren als Kursangebot im Rahmen der gymnasialen Sekundarstufe II by Pia Weidenbach
Cover of the book Ein Blick zurück als Schritt nach vorn - persönliche Reflexionen über interkulturelles Lernen in Comeniusprojekten by Pia Weidenbach
Cover of the book Interkulturelle Mediation. Eine Methode zur konstruktiven Konfliktbearbeitung ? by Pia Weidenbach
Cover of the book Multilateral Investment Treaties: Is the energy charter treaty an effective instrument for protecting international investments? by Pia Weidenbach
Cover of the book Charakterisierung des dynamischen Verhaltens einer Fräsmaschine by Pia Weidenbach
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy