Carl Joseph von Trotta in Joseph Roths 'Radetzkymarsch' - eine späte Heldenfigur?

eine späte Heldenfigur?

Fiction & Literature, Literary Theory & Criticism, European, German
Cover of the book Carl Joseph von Trotta in Joseph Roths 'Radetzkymarsch' - eine späte Heldenfigur? by Andreas Lehmann, GRIN Verlag
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Author: Andreas Lehmann ISBN: 9783638416306
Publisher: GRIN Verlag Publication: September 10, 2005
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Andreas Lehmann
ISBN: 9783638416306
Publisher: GRIN Verlag
Publication: September 10, 2005
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Ludwig-Maximilians-Universität München, 35 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Am besten starb man für ihn bei Militärmusik, am leichtesten beim Radetzkymarsch. Die flinken Kugeln pfiffen im Takt um den Kopf Carl Josephs, sein blanker Säbel blitzte, und Herz und Hirn erfüllt von der holden Hurtigkeit des Marsches, sank er hin in den trommelnden Rausch der Musik, und sein Blut sickerte in einem dunkelroten und schmalen Streifen auf das gleißende Gold der Trompeten, das tiefe Schwarz der Pauken und das siegreiche Silber der Tschinellen. 1 So imaginiert der fünfzehnjährige Carl Joseph von Trotta in Joseph Roths Roman Radetzkymarsch den idealtypischen Heldentod für seinen Kaiser, den er früher oder später zu erleiden überzeugt ist; tatsächlich auch kommt der Hauptakteur am Ende des Romans als junger Leutnant auf einem Schlachtfeld des gerade ausgebrochenen Ersten Weltkriegs um. Jedoch stirbt er 'nicht mit der Waffe, sondern mit zwei Wassereimern in der Hand.'2 Stirbt so ein Held? In der umfangreichen Literatur zum Werk Joseph Roths finden sich, wie sich noch ze igen wird, die gegenläufigsten Meinungen, was die Interpretation des Todes von Carl Joseph von Trotta anlangt. Scheible 3 hat darauf hingewiesen, dass dieser Tod nicht isoliert, sondern nur im Kontext der ganzen Lebensumstände und des Werdegangs des Leutnants gedeutet werden kann. Dem ist zuzustimmen, wenn man unterstellt, dass in Roths Hauptwerk4, das dessen 'seelische Obsession'5 - nämlich den Untergang seiner geliebten Heimat, der alten Habsburger-Monarchie - zum Thema hat, der schon ziemlich zu Anfang des Romans angedeutete Tod des maßgeblichen Protagonisten nicht irgendeine Episode darstellen kann, sondern in einem übergeordneten Zusammenhang innerhalb des Werks konstituiert sein muss. Es wird also im Rahmen dieser Arbeit unter anderem zu klären sein, welche Bedeutung die k. u. k. Monarchie für die Familiengeschichte derer von Trotta hat, inwieweit Carl Joseph dadurch geprägt ist bzw. welche anderen Determinanten für seine Persönlichkeit noch vorliegen und inwiefern das in seinem Denken, Fühlen und Handeln Niederschlag findet. In einem zweiten Schritt sollen die im Roman wiederkehrenden Motive auf ihre Funktion hin untersucht werden, um in einem dritten Abschnitt zu prüfen, ob und inwieweit eigene Ansichten Roths, sowohl persönlicher als auch politischer Art, im Roman auszumachen sind. Schließlich soll vor dem Hintergrund der widerstreitenden Forschungsmeinungen der Tod des Leutnant Carl Joseph von Trotta diskutiert werden.

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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Ludwig-Maximilians-Universität München, 35 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Am besten starb man für ihn bei Militärmusik, am leichtesten beim Radetzkymarsch. Die flinken Kugeln pfiffen im Takt um den Kopf Carl Josephs, sein blanker Säbel blitzte, und Herz und Hirn erfüllt von der holden Hurtigkeit des Marsches, sank er hin in den trommelnden Rausch der Musik, und sein Blut sickerte in einem dunkelroten und schmalen Streifen auf das gleißende Gold der Trompeten, das tiefe Schwarz der Pauken und das siegreiche Silber der Tschinellen. 1 So imaginiert der fünfzehnjährige Carl Joseph von Trotta in Joseph Roths Roman Radetzkymarsch den idealtypischen Heldentod für seinen Kaiser, den er früher oder später zu erleiden überzeugt ist; tatsächlich auch kommt der Hauptakteur am Ende des Romans als junger Leutnant auf einem Schlachtfeld des gerade ausgebrochenen Ersten Weltkriegs um. Jedoch stirbt er 'nicht mit der Waffe, sondern mit zwei Wassereimern in der Hand.'2 Stirbt so ein Held? In der umfangreichen Literatur zum Werk Joseph Roths finden sich, wie sich noch ze igen wird, die gegenläufigsten Meinungen, was die Interpretation des Todes von Carl Joseph von Trotta anlangt. Scheible 3 hat darauf hingewiesen, dass dieser Tod nicht isoliert, sondern nur im Kontext der ganzen Lebensumstände und des Werdegangs des Leutnants gedeutet werden kann. Dem ist zuzustimmen, wenn man unterstellt, dass in Roths Hauptwerk4, das dessen 'seelische Obsession'5 - nämlich den Untergang seiner geliebten Heimat, der alten Habsburger-Monarchie - zum Thema hat, der schon ziemlich zu Anfang des Romans angedeutete Tod des maßgeblichen Protagonisten nicht irgendeine Episode darstellen kann, sondern in einem übergeordneten Zusammenhang innerhalb des Werks konstituiert sein muss. Es wird also im Rahmen dieser Arbeit unter anderem zu klären sein, welche Bedeutung die k. u. k. Monarchie für die Familiengeschichte derer von Trotta hat, inwieweit Carl Joseph dadurch geprägt ist bzw. welche anderen Determinanten für seine Persönlichkeit noch vorliegen und inwiefern das in seinem Denken, Fühlen und Handeln Niederschlag findet. In einem zweiten Schritt sollen die im Roman wiederkehrenden Motive auf ihre Funktion hin untersucht werden, um in einem dritten Abschnitt zu prüfen, ob und inwieweit eigene Ansichten Roths, sowohl persönlicher als auch politischer Art, im Roman auszumachen sind. Schließlich soll vor dem Hintergrund der widerstreitenden Forschungsmeinungen der Tod des Leutnant Carl Joseph von Trotta diskutiert werden.

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