Der Amoklauf von Erfurt

Widersprüche eines öffentlichen Diskurses

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science, Sociology
Cover of the book Der Amoklauf von Erfurt by Florian Bödecker, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Florian Bödecker ISBN: 9783640825301
Publisher: GRIN Verlag Publication: February 10, 2011
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Florian Bödecker
ISBN: 9783640825301
Publisher: GRIN Verlag
Publication: February 10, 2011
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Soziologie, Note: 1,0, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: In meiner Diplomarbeit untersuche ich den Amoklauf von Erfurt als 'diskursives Ereignis', d.h. als ein Stück gesellschaftlicher Rede, das beschreibt, wie über das Ereignis gedacht wird, was über es gesagt und vor allem nicht gesagt wird. Dazu wurden über einen Zeitraum von zwei Wochen die Artikel von drei renommmierten Tageszeitungen, einer Wochenzeitung und eines Magazins ausgewertet. Dabei stellt sich heraus, das drei Themen im Vordergrund stehen: Die Diskussion über die Wirkung von Gewaltdarstellungen in den Medien, die Täterpersönlichkeit und die Schule als gesellschaftliche Institution und Ort des Amoklaufs. Meine Analyse zeigt, daß sowohl bei der Diskussion der Medienwirkung als auch der Täterpersönlichkeit reale Handlungsgründe gar nicht erst vorkommen: So wird in der Debatte um Gewalt in Computerspielen, die gesellschaftiche Realität zugunsten der virtuellen ausgeblendet und der Amoklauf mit der Jugendlichkeit des Täters in Verbindung gebracht, die mit dem Alltag der Erwachsenen nichts zu tun hat. Die Diskussion um die Täterpersönlichkeit vereigenschaftet der Tat und ignoriert ihre Begründetheit in den Verhältnissen wie sie für den Täter bedeutungsvoll waren, womit sie zu einem singulären Ereignis wird, das mit anderen Bewältigungsweisen von Schule nichts zu tun. Die Schule gerät ebenfalls in den Fokus der Aufmerksamkeit, wird aber nicht in ihrer gesellschaftlichen Funktion begriffen (Auslese für die kapitalistische Berufshierarchie), sondern konstruktiv kritisiert: So gilt das Thüringische Schulsystem als besonders hart, und der Umgang mit den Schulverlieren könnte etwas sensibler erfolgen. Insgesamt ist der Diskurs um den Amoklauf von Erfurt dadurch gekennzeichnet, daß eine Kritik an der Lebensbedingungen entweder abgewehrt wird oder nur als konstruktive zugelassen wird.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Soziologie, Note: 1,0, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: In meiner Diplomarbeit untersuche ich den Amoklauf von Erfurt als 'diskursives Ereignis', d.h. als ein Stück gesellschaftlicher Rede, das beschreibt, wie über das Ereignis gedacht wird, was über es gesagt und vor allem nicht gesagt wird. Dazu wurden über einen Zeitraum von zwei Wochen die Artikel von drei renommmierten Tageszeitungen, einer Wochenzeitung und eines Magazins ausgewertet. Dabei stellt sich heraus, das drei Themen im Vordergrund stehen: Die Diskussion über die Wirkung von Gewaltdarstellungen in den Medien, die Täterpersönlichkeit und die Schule als gesellschaftliche Institution und Ort des Amoklaufs. Meine Analyse zeigt, daß sowohl bei der Diskussion der Medienwirkung als auch der Täterpersönlichkeit reale Handlungsgründe gar nicht erst vorkommen: So wird in der Debatte um Gewalt in Computerspielen, die gesellschaftiche Realität zugunsten der virtuellen ausgeblendet und der Amoklauf mit der Jugendlichkeit des Täters in Verbindung gebracht, die mit dem Alltag der Erwachsenen nichts zu tun hat. Die Diskussion um die Täterpersönlichkeit vereigenschaftet der Tat und ignoriert ihre Begründetheit in den Verhältnissen wie sie für den Täter bedeutungsvoll waren, womit sie zu einem singulären Ereignis wird, das mit anderen Bewältigungsweisen von Schule nichts zu tun. Die Schule gerät ebenfalls in den Fokus der Aufmerksamkeit, wird aber nicht in ihrer gesellschaftlichen Funktion begriffen (Auslese für die kapitalistische Berufshierarchie), sondern konstruktiv kritisiert: So gilt das Thüringische Schulsystem als besonders hart, und der Umgang mit den Schulverlieren könnte etwas sensibler erfolgen. Insgesamt ist der Diskurs um den Amoklauf von Erfurt dadurch gekennzeichnet, daß eine Kritik an der Lebensbedingungen entweder abgewehrt wird oder nur als konstruktive zugelassen wird.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Vigilante Justice in American Culture and Graphic Novels - Analysing Frank Miller's 'Batman: The Dark Knight Returns' by Florian Bödecker
Cover of the book Globalisierung in der Automobilindustrie by Florian Bödecker
Cover of the book Martin Heidegger: Nationalsozialismus und Technikphilosophie by Florian Bödecker
Cover of the book Die Kontroverse um die Rolle der Schrift im Englischunterricht des Frühbeginns by Florian Bödecker
Cover of the book Typologien von Unternehmensnetzwerken by Florian Bödecker
Cover of the book Die Reformen der EU seit Gründung der EGKS by Florian Bödecker
Cover of the book Analyse und Messbarkeit rhetorischer Kommunikationskompetenz by Florian Bödecker
Cover of the book Global Sourcing. Grundlagen, Strukturen, Prozesse und Controlling einer internationalen Beschaffungsstrategie by Florian Bödecker
Cover of the book Pfadabhängigkeit in den Reformprozessen der Alterssicherung by Florian Bödecker
Cover of the book Aristide Maillol - Monument à Cézanne by Florian Bödecker
Cover of the book Fremd sind wir uns selbst: Das psychologische Bild des Fremden by Florian Bödecker
Cover of the book Mountainbike-Tourismus: Empirische Untersuchung der Nachfrage und Überlegungen zur Rentabilität von Mountainbiking-Angeboten by Florian Bödecker
Cover of the book Die älteste Minorität in den USA - American Indians by Florian Bödecker
Cover of the book Grammatik-Übersetzungsmethode im Fremdsprachenunterricht by Florian Bödecker
Cover of the book Die Musik von '21 Grams': Minimalistische Filmmusik mit hohem Wirkungsgrad by Florian Bödecker
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy