Author: | Andreas Wiedermann | ISBN: | 9783638558648 |
Publisher: | GRIN Verlag | Publication: | October 20, 2006 |
Imprint: | GRIN Verlag | Language: | German |
Author: | Andreas Wiedermann |
ISBN: | 9783638558648 |
Publisher: | GRIN Verlag |
Publication: | October 20, 2006 |
Imprint: | GRIN Verlag |
Language: | German |
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Seminar Sinnkriterien , 3 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Rudolf Carnap ist ein bedeutender Vertreter des Neopositivismus und gehörte dem Wiener Kreis an. Mehr noch: der junge Carnap vertrat in radikaler Weise das Programm des Wiener Kreises und suchte nach Möglichkeiten eine wissenschaftliche Philosophie von 'metaphysischen' Scheindebatten zu befreien. Eine wissenschaftliche Philosophie musste sich seiner Ansicht nach von einem Großteil ihrer Themen verabschieden. Doch nach welchem Entscheidungskriterium sollten wissenschaftliche von metaphysischen Debatten unterschieden werden? Welche philosophischen Sätze waren 'wissenschaftlich' und welche sollten als 'metaphysisch' aus der Philosophie verstoßen werden? Der Empirismus und Physikalismus des Wiener Kreises sowie sein starkes Interesse an der Logik führten natürlich zu Antworten, die stark an Mathematik und Naturwissenschaften orientiert waren. Was wissenschaftlich sinnvoll sein soll, musste in den Augen des Wiener Kreises und Carnaps stets irgendwie empirisch prüfbar oder deduktiv auf empirische Ergebnisse zurückführbar sein1. Ein besonders radikales Beispiel für die Identifizierung und Verbannung metaphysischer Sätze durch den Wiener Kreis ist Rudolf Carnaps frühe Schrift 'Scheinprobleme in der Philosophie' von 1928. Carnap erklärt in diesem Text alle Aussagen für wissenschaftlich sinnlos, die durch kein denkbares Erlebnis überprüft werden können. Er argumentiert in dem relativ kurzen Text prägnant und klar für die Richtigkeit seiner These und wendet sie am Schluss auf den Realismusstreit an. Carnaps Ergebnis ist so eindeutig und klar wie provozierend: Sowohl der Realismus wie der Idealismus formulieren sinnlose Thesen. Der Streit ist nicht entscheidbar, da es keine denkbare Möglichkeit gibt, die Thesen dieser philosophischen Schulen zu überprüfen. Carnap selbst hat in seinen späteren Jahren die Radikalität dieses Standpunkts zurück genommen. Doch löste dieses von ihm vorgeschlagene Sinnkriterium allein durch seine Radikalität einige Debatten aus. Die Einfachheit und Klarheit der Argumentation macht den Text auch heute noch interessant und gut zu lesen. Daher lohnt sich die Auseinandersetzung mit dem frühen Carnap noch immer, um sich der Thematik der Sinnkriterien zu nähern. Außerdem stellt der Text auch einen interessanten Beitrag zum Realismusstreit dar.
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Seminar Sinnkriterien , 3 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Rudolf Carnap ist ein bedeutender Vertreter des Neopositivismus und gehörte dem Wiener Kreis an. Mehr noch: der junge Carnap vertrat in radikaler Weise das Programm des Wiener Kreises und suchte nach Möglichkeiten eine wissenschaftliche Philosophie von 'metaphysischen' Scheindebatten zu befreien. Eine wissenschaftliche Philosophie musste sich seiner Ansicht nach von einem Großteil ihrer Themen verabschieden. Doch nach welchem Entscheidungskriterium sollten wissenschaftliche von metaphysischen Debatten unterschieden werden? Welche philosophischen Sätze waren 'wissenschaftlich' und welche sollten als 'metaphysisch' aus der Philosophie verstoßen werden? Der Empirismus und Physikalismus des Wiener Kreises sowie sein starkes Interesse an der Logik führten natürlich zu Antworten, die stark an Mathematik und Naturwissenschaften orientiert waren. Was wissenschaftlich sinnvoll sein soll, musste in den Augen des Wiener Kreises und Carnaps stets irgendwie empirisch prüfbar oder deduktiv auf empirische Ergebnisse zurückführbar sein1. Ein besonders radikales Beispiel für die Identifizierung und Verbannung metaphysischer Sätze durch den Wiener Kreis ist Rudolf Carnaps frühe Schrift 'Scheinprobleme in der Philosophie' von 1928. Carnap erklärt in diesem Text alle Aussagen für wissenschaftlich sinnlos, die durch kein denkbares Erlebnis überprüft werden können. Er argumentiert in dem relativ kurzen Text prägnant und klar für die Richtigkeit seiner These und wendet sie am Schluss auf den Realismusstreit an. Carnaps Ergebnis ist so eindeutig und klar wie provozierend: Sowohl der Realismus wie der Idealismus formulieren sinnlose Thesen. Der Streit ist nicht entscheidbar, da es keine denkbare Möglichkeit gibt, die Thesen dieser philosophischen Schulen zu überprüfen. Carnap selbst hat in seinen späteren Jahren die Radikalität dieses Standpunkts zurück genommen. Doch löste dieses von ihm vorgeschlagene Sinnkriterium allein durch seine Radikalität einige Debatten aus. Die Einfachheit und Klarheit der Argumentation macht den Text auch heute noch interessant und gut zu lesen. Daher lohnt sich die Auseinandersetzung mit dem frühen Carnap noch immer, um sich der Thematik der Sinnkriterien zu nähern. Außerdem stellt der Text auch einen interessanten Beitrag zum Realismusstreit dar.