Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten

Nonfiction, Religion & Spirituality, New Age, History, Fiction & Literature
Cover of the book Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten by Johann Wolfgang von Goethe, Library of Alexandria
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Johann Wolfgang von Goethe ISBN: 9781465591340
Publisher: Library of Alexandria Publication: March 8, 2015
Imprint: Language: German
Author: Johann Wolfgang von Goethe
ISBN: 9781465591340
Publisher: Library of Alexandria
Publication: March 8, 2015
Imprint:
Language: German
Seit fünf oder sechs Monaten hatte ich bemerkt, so oft ich über die kleine Brücke ging—denn zu der Zeit war der Pont neuf noch nicht erbauet—, daß eine schöne Krämerin, deren Laden an einem Schilde mit zwei Engeln kenntlich war, sich tief und wiederholt vor mir neigte und mir so weit nachsah, als sie nur konnte. Ihr Betragen fiel mir auf, ich sah sie gleichfalls an und dankte ihr sorgfältig. Einst ritt ich von Fontainebleau nach Paris, und als ich wieder die kleine Brücke heraufkam, trat sie an ihre Ladentüre und sagte zu mir, indem ich vorbeiritt: "Mein Herr, Ihre Dienerin!" Ich erwiderte ihren Gruß, und indem ich mich von Zeit zu Zeit umsah, hatte sie sich weiter vorgelehnt, um mir so weit als möglich nachzusehen. Ein Bedienter nebst einem Postillon folgten mir, die ich noch diesen Abend mit Briefen an einige Damen nach Fontainebleau zurückschicken wollte. Auf meinen Befehl stieg der Bediente ab und ging zu der jungen Frau, ihr in meinem Namen zu sagen, daß ich ihre Neigung, mich zu sehen und zu grüßen, bemerkt hätte; ich wollte, wenn sie wünschte, mich näher kennenzulernen, sie aufsuchen, wo sie verlangte. Sie antwortete dem Bedienten, er hätte ihr keine bessere Neuigkeit bringen können, sie wollte kommen, wohin ich sie bestellte, nur mit der Bedingung, daß sie eine Nacht mit mir unter einer Decke zubringen dürfte. Ich nahm den Vorschlag an und fragte den Bedienten, ob er nicht etwa einen Ort kenne, wo wir zusammenkommen könnten. Er antwortete, daß er sie zu einer gewissen Kupplerin führen wollte, rate mir aber, weil die Pest sich hier und da zeige, Matratzen, Decken und Leintücher aus meinem Hause hinbringen zu lassen. Ich nahm den Vorschlag an, und er versprach, mir ein gutes Bett zu bereiten.
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Seit fünf oder sechs Monaten hatte ich bemerkt, so oft ich über die kleine Brücke ging—denn zu der Zeit war der Pont neuf noch nicht erbauet—, daß eine schöne Krämerin, deren Laden an einem Schilde mit zwei Engeln kenntlich war, sich tief und wiederholt vor mir neigte und mir so weit nachsah, als sie nur konnte. Ihr Betragen fiel mir auf, ich sah sie gleichfalls an und dankte ihr sorgfältig. Einst ritt ich von Fontainebleau nach Paris, und als ich wieder die kleine Brücke heraufkam, trat sie an ihre Ladentüre und sagte zu mir, indem ich vorbeiritt: "Mein Herr, Ihre Dienerin!" Ich erwiderte ihren Gruß, und indem ich mich von Zeit zu Zeit umsah, hatte sie sich weiter vorgelehnt, um mir so weit als möglich nachzusehen. Ein Bedienter nebst einem Postillon folgten mir, die ich noch diesen Abend mit Briefen an einige Damen nach Fontainebleau zurückschicken wollte. Auf meinen Befehl stieg der Bediente ab und ging zu der jungen Frau, ihr in meinem Namen zu sagen, daß ich ihre Neigung, mich zu sehen und zu grüßen, bemerkt hätte; ich wollte, wenn sie wünschte, mich näher kennenzulernen, sie aufsuchen, wo sie verlangte. Sie antwortete dem Bedienten, er hätte ihr keine bessere Neuigkeit bringen können, sie wollte kommen, wohin ich sie bestellte, nur mit der Bedingung, daß sie eine Nacht mit mir unter einer Decke zubringen dürfte. Ich nahm den Vorschlag an und fragte den Bedienten, ob er nicht etwa einen Ort kenne, wo wir zusammenkommen könnten. Er antwortete, daß er sie zu einer gewissen Kupplerin führen wollte, rate mir aber, weil die Pest sich hier und da zeige, Matratzen, Decken und Leintücher aus meinem Hause hinbringen zu lassen. Ich nahm den Vorschlag an, und er versprach, mir ein gutes Bett zu bereiten.

More books from Library of Alexandria

Cover of the book Pahlavi Texts, Part II: The Dâdistân-î Dînîk and the Epistles of Mânûskîhar by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Cath Maige Tuired, the Second Battle of Mag Tuired by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Letters of Franz Liszt: From Paris to Rome: Years of Travel as a Virtuoso and from Rome to the End by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Dot and Tot of Merryland by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book In the Land of Cave and Cliff Dwellers by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book The Republic of the Future: Socialism a Reality by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book The Cleveland Era: A Chronicle of the New Order in Politics by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Werwolves by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book The Book of the Secrets of Enoch by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book The Saloon in Chicago (Complete) by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Samantha Among the Brethren (Complete) by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Edward Barry: South Sea Pearler by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book London Town by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book Tao Te Ching by Johann Wolfgang von Goethe
Cover of the book South Africa and the Transvaal War, Vol. I From the Foundation of Cape Colony to the Boer Ultimatum of 9th Oct. 1899 by Johann Wolfgang von Goethe
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy