Umberto

Kids, Fiction, Chapter Books, Intermediate, Teen, Social Issues
Cover of the book Umberto by Günter Saalmann, EDITION digital
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Author: Günter Saalmann ISBN: 9783863940522
Publisher: EDITION digital Publication: January 1, 2011
Imprint: EDITION digital Language: German
Author: Günter Saalmann
ISBN: 9783863940522
Publisher: EDITION digital
Publication: January 1, 2011
Imprint: EDITION digital
Language: German

Umberto, Schüler einer sechsten Klasse in einer typisch sächsischen DDR-Schule, hat keinen Ranzen, keine Hefte, aber ein, zwei Bücher, die er vor seiner Mutter versteckt, um sie vor dem Verfeuern zu bewahren. Vor Lehrern und Mitschülern, die von ihm sagen, dass er stinkt, spielt er den Clown, um auf sich aufmerksam zu machen und Zuwendung zu finden. Er stellt schließlich alles an, dass auch die staatliche Jugendhilfe sich seiner annimmt. Seine Flucht 'nach Afrika' endet schließlich dort, wo er längst hin will: In einem Kinderheim, und das ist nicht das Schlechteste, was einem wie ihm passieren kann. LESEPROBE: Bekanntschaft mit dem nackten Helden. Umberto beweist seine zwanglose Haltung zu schulischen Pflichten und erfährt bitteres Unrecht. Ein Kumpel von besonderer Sorte. Da hockt er in der Wanne, Umberto Medock, ein nackter Mensch-Anfänger, kratzt sich einen Schorf vom Knie, wundert sich, dass er im Sitzen Querfalten im Bauch hat, und erklärt einer nassen Herbstfliege, die er im Deckel vom Badeshampoo gondeln lässt: »'ne Badewanne. Wanne, Klobecken, Gasboiler, alles neu. Gestern waren sie vom Kreis hier, verstehst du, die Frau Jugendhilfe, und die Monteure haben die Rohre gelegt.« Er blinzelt sich den klebrigen Schlaf aus den Augen. Seine Unterlider sind von Fältchen geknifft, die dem Jungengesicht einen listigen, übermüdeten Ausdruck verleihen, wie man sie sonst bei Kindern nicht sieht. Insgesamt jedoch - kein übler Anblick, dieser Umberto Medock. Jetzt leert er mit entschlossenem Daumendruck die Shampooflasche bis zum Grund und beginnt mit dem Küchensieb Schaum zu schlagen. Gewaltig ist die Wirkung: Erst quillt die Wanne über, dann fliegen die Schaumfetzen, weiß, weiß, weiß, setzen sich auf die Windeln, die zum Trocken hängen, auf die Wand. Umberto glitscht aus dem Wasser, öffnet das Fenster und schaufelt mit dem Sieb das weiße Zeug hinaus in den Oktoberregen. Durch die Frongasse kommen zwei geblümte Kinderschirme angequirlt. Unter dem einen blitzt ein signalgelber Anorak: Aleksandra Krautwein, die Neue in der 6c, der Klasse, die auch Umberto besucht. Hihi. Besucht. Fein ausgedrückt. Der andere Schirm gehört dem wundergottbraven, gescheiten, pünktlichen Raul Fiebig. Die zwei sind bereits dicke Tinte, sie haben ihre Ranzen aneinandergeknotet und tragen sie am Riemen zwischen sich.

Günter Saalmann Geboren 1936 in Waldbröl im Oberbergischen, durch den Krieg nach Sachsen verschlagen. Nach dem Abitur drei Jahre Studium der Slavistik/Russistik in Leipzig, exmatrikuliert 1958, Arbeit als Straßenbahnschaffner, Materialverbrauchsnormhilfssachbearbeiter. Facharbeiterbrief in Abendkursen als Gebrauchswerber: Schaufensterdekoration, Schriftenmalerei. Die Schriftstellerei begann mit der Verfertigung von Schlager- und Liedtexten für den Eigenbedarf der Tanzmusikformation, in der der künftige Autor Posaune spielte. Berufsmusikerprüfung 1962, von da an auch Jazzmusik. Ab 1973 Studium am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig. Abschluss 1976. Danach freiberuflicher Schriftsteller, Lyrik, Prosa, Funkdramatik vorwiegend für Kinder, außerdem ab 1978 zusammen mit dem Jazzgitarristen Helmut "Joe" Sachse Auftritte in einem musikalisch-literarischen Programm "Po(e)saunenstunde". In den Tagen der Wende einer der Wortführer im Chemnitzer Neuen Forum. Arbeiten für das Radio, Bilderbücher, Bücher für junge Leser und für Größere, Lyrikübertragungen aus dem Russischen, Übersetzung aus dem Russischen. Literaturpreise und Ehrungen Rotes Flügelpferd (Kinderbuchverlag) 1978 Kulturpreis des Bezirkes Karl-Marx-Stadt 1986 Erich-Weinert-Medaille für "Umberto" 1988 Maxim-Gorki-Preis der Ibby-Sektionen der Ostblockländer 1989, ebenfalls für "Umberto" Ehrenliste zum österr. Staatspreis für Jugendliteratur für Umberto 1989 "Luchs" Nr. 67, vergeben von der "Zeit" und Radio Bremen, für "Mops Eisenfaust", 1992 "Das Rote Tuch" - antifaschistischer Jugend-Medienpreis, SPD Berlin-Charlottenburg und Zehlendorf, für "Mops Eisenfaust" 1992 Auswahlliste für den Deutschen Jugendbuchpreis 1998 für 'Ich bin der King'

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Umberto, Schüler einer sechsten Klasse in einer typisch sächsischen DDR-Schule, hat keinen Ranzen, keine Hefte, aber ein, zwei Bücher, die er vor seiner Mutter versteckt, um sie vor dem Verfeuern zu bewahren. Vor Lehrern und Mitschülern, die von ihm sagen, dass er stinkt, spielt er den Clown, um auf sich aufmerksam zu machen und Zuwendung zu finden. Er stellt schließlich alles an, dass auch die staatliche Jugendhilfe sich seiner annimmt. Seine Flucht 'nach Afrika' endet schließlich dort, wo er längst hin will: In einem Kinderheim, und das ist nicht das Schlechteste, was einem wie ihm passieren kann. LESEPROBE: Bekanntschaft mit dem nackten Helden. Umberto beweist seine zwanglose Haltung zu schulischen Pflichten und erfährt bitteres Unrecht. Ein Kumpel von besonderer Sorte. Da hockt er in der Wanne, Umberto Medock, ein nackter Mensch-Anfänger, kratzt sich einen Schorf vom Knie, wundert sich, dass er im Sitzen Querfalten im Bauch hat, und erklärt einer nassen Herbstfliege, die er im Deckel vom Badeshampoo gondeln lässt: »'ne Badewanne. Wanne, Klobecken, Gasboiler, alles neu. Gestern waren sie vom Kreis hier, verstehst du, die Frau Jugendhilfe, und die Monteure haben die Rohre gelegt.« Er blinzelt sich den klebrigen Schlaf aus den Augen. Seine Unterlider sind von Fältchen geknifft, die dem Jungengesicht einen listigen, übermüdeten Ausdruck verleihen, wie man sie sonst bei Kindern nicht sieht. Insgesamt jedoch - kein übler Anblick, dieser Umberto Medock. Jetzt leert er mit entschlossenem Daumendruck die Shampooflasche bis zum Grund und beginnt mit dem Küchensieb Schaum zu schlagen. Gewaltig ist die Wirkung: Erst quillt die Wanne über, dann fliegen die Schaumfetzen, weiß, weiß, weiß, setzen sich auf die Windeln, die zum Trocken hängen, auf die Wand. Umberto glitscht aus dem Wasser, öffnet das Fenster und schaufelt mit dem Sieb das weiße Zeug hinaus in den Oktoberregen. Durch die Frongasse kommen zwei geblümte Kinderschirme angequirlt. Unter dem einen blitzt ein signalgelber Anorak: Aleksandra Krautwein, die Neue in der 6c, der Klasse, die auch Umberto besucht. Hihi. Besucht. Fein ausgedrückt. Der andere Schirm gehört dem wundergottbraven, gescheiten, pünktlichen Raul Fiebig. Die zwei sind bereits dicke Tinte, sie haben ihre Ranzen aneinandergeknotet und tragen sie am Riemen zwischen sich.

Günter Saalmann Geboren 1936 in Waldbröl im Oberbergischen, durch den Krieg nach Sachsen verschlagen. Nach dem Abitur drei Jahre Studium der Slavistik/Russistik in Leipzig, exmatrikuliert 1958, Arbeit als Straßenbahnschaffner, Materialverbrauchsnormhilfssachbearbeiter. Facharbeiterbrief in Abendkursen als Gebrauchswerber: Schaufensterdekoration, Schriftenmalerei. Die Schriftstellerei begann mit der Verfertigung von Schlager- und Liedtexten für den Eigenbedarf der Tanzmusikformation, in der der künftige Autor Posaune spielte. Berufsmusikerprüfung 1962, von da an auch Jazzmusik. Ab 1973 Studium am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig. Abschluss 1976. Danach freiberuflicher Schriftsteller, Lyrik, Prosa, Funkdramatik vorwiegend für Kinder, außerdem ab 1978 zusammen mit dem Jazzgitarristen Helmut "Joe" Sachse Auftritte in einem musikalisch-literarischen Programm "Po(e)saunenstunde". In den Tagen der Wende einer der Wortführer im Chemnitzer Neuen Forum. Arbeiten für das Radio, Bilderbücher, Bücher für junge Leser und für Größere, Lyrikübertragungen aus dem Russischen, Übersetzung aus dem Russischen. Literaturpreise und Ehrungen Rotes Flügelpferd (Kinderbuchverlag) 1978 Kulturpreis des Bezirkes Karl-Marx-Stadt 1986 Erich-Weinert-Medaille für "Umberto" 1988 Maxim-Gorki-Preis der Ibby-Sektionen der Ostblockländer 1989, ebenfalls für "Umberto" Ehrenliste zum österr. Staatspreis für Jugendliteratur für Umberto 1989 "Luchs" Nr. 67, vergeben von der "Zeit" und Radio Bremen, für "Mops Eisenfaust", 1992 "Das Rote Tuch" - antifaschistischer Jugend-Medienpreis, SPD Berlin-Charlottenburg und Zehlendorf, für "Mops Eisenfaust" 1992 Auswahlliste für den Deutschen Jugendbuchpreis 1998 für 'Ich bin der King'

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