Sturmwind im Westen

Fiction & Literature, Classics
Cover of the book Sturmwind im Westen by Felix Hollaender, SoTo
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Author: Felix Hollaender ISBN: 9788826444710
Publisher: SoTo Publication: May 31, 2017
Imprint: Language: German
Author: Felix Hollaender
ISBN: 9788826444710
Publisher: SoTo
Publication: May 31, 2017
Imprint:
Language: German

Nein, dessen war sie sicher, nicht um Gents willen hatte sie ihren Mann verlassen. Mit dem war sie längst fertig, und gleichgültig in ihrem Verhältnis zu ihm blieb es, daß ein anderer in die Erscheinung ihres Inneren getreten war. Unablässig ging sie mit sich in's Gericht. Sie wurde sich klar darüber, um Gents willen hatte sie den Gedanken an den Tod aufgegeben – um seinetwillen lebte sie, wenngleich sie sich ihm weder mit Worten noch Blicken je verraten hatte. Und in selbstquälerischer Pein empfand sie es, daß sie das Kind hatte für immer verlassen wollen, sie, die mit dem Leben also doch nicht völlig abgeschlossen hatte. Sie spürte ihr Gewissen pochen und erkannte in einer durchsichtigen Helligkeit die Grenzen ihrer Geistesfreiheit. Denn darüber kam sie nicht hinweg: Es gab trotz allen Grübelns eine Verantwortlichkeit – nicht vor einem persönlichen Gott nicht vor Menschen – aber doch vor sich selbst, und um so schärfer, als es vor dem Richter in der eigenen Brust kein Leugnen, keine Ausflüchte gab. Das Kind ... das Kind! ... Sie weinte tränenlos in sich hinein. War es denn möglich, daß eine Frau von ihrem Schicksal noch einmal das Glück erraffte? Und war sie fähig, es zu gewähren?

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Nein, dessen war sie sicher, nicht um Gents willen hatte sie ihren Mann verlassen. Mit dem war sie längst fertig, und gleichgültig in ihrem Verhältnis zu ihm blieb es, daß ein anderer in die Erscheinung ihres Inneren getreten war. Unablässig ging sie mit sich in's Gericht. Sie wurde sich klar darüber, um Gents willen hatte sie den Gedanken an den Tod aufgegeben – um seinetwillen lebte sie, wenngleich sie sich ihm weder mit Worten noch Blicken je verraten hatte. Und in selbstquälerischer Pein empfand sie es, daß sie das Kind hatte für immer verlassen wollen, sie, die mit dem Leben also doch nicht völlig abgeschlossen hatte. Sie spürte ihr Gewissen pochen und erkannte in einer durchsichtigen Helligkeit die Grenzen ihrer Geistesfreiheit. Denn darüber kam sie nicht hinweg: Es gab trotz allen Grübelns eine Verantwortlichkeit – nicht vor einem persönlichen Gott nicht vor Menschen – aber doch vor sich selbst, und um so schärfer, als es vor dem Richter in der eigenen Brust kein Leugnen, keine Ausflüchte gab. Das Kind ... das Kind! ... Sie weinte tränenlos in sich hinein. War es denn möglich, daß eine Frau von ihrem Schicksal noch einmal das Glück erraffte? Und war sie fähig, es zu gewähren?

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