Author: | Friederike Knoblauch | ISBN: | 9783656275640 |
Publisher: | GRIN Verlag | Publication: | September 20, 2012 |
Imprint: | GRIN Verlag | Language: | German |
Author: | Friederike Knoblauch |
ISBN: | 9783656275640 |
Publisher: | GRIN Verlag |
Publication: | September 20, 2012 |
Imprint: | GRIN Verlag |
Language: | German |
Magisterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Indologie, Note: 1,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Indien erlebt momentan einen enormen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Bedeutungszuwachs. Wie das Wort 'Zuwachs' bereits impliziert, hatte Indien nicht immer die Bedeutung auf globalem Terrain, die es heute hat. Wie viele weitere Länder in Asien, Afrika und Amerika stand Indien jahrhundertelang unter kolonialer Herrschaft europäischer Mächte, was politische Bevormundung und wirtschaftliche Ausbeutung bedeutete. Nach der Dekolonisierung hatte sich das globale Machtverhältnis nicht automatisch geändert - die ehemaligen Kolonien waren noch immer den westlichen Industriemächten gegenüber strukturell benachteiligt und hatten stark mit den Folgen der Kolonialherrschaft zu kämpfen. Was den sogenannten 'Orient' betrifft, existiert laut der im Jahr 1978 formulierten Orientalismusthese des Literaturwissenschaftlers Edward Said noch ein weiteres Erbe des europäischen Kolonialismus. Said warf den Orientwissenschaften des 18. und 19. Jahrhunderts vor, ein Bild des Orients erschaffen zu haben, welches diesen Europa gegenüber abwertet und somit die dortige Herrschaft stützt. Der Historiker Ronald Inden hat diesen Vorwurf im Jahr 1991 aufgegriffen und auf die Indologie, und somit das europäische Indienbild, übertragen. Dieses 'orientalistische' Orient- beziehungsweise Indienbild habe in der westlichen Wahrnehmung im Laufe der Zeit einen festen Platz eingenommen und lebe auch nach der Dekolonisierung fort. Said und Inden haben ihre Theorien in einer Zeit formuliert, als der europäische Kolonialismus noch starke Kontinuitäten zeigte. Die globalen Machtverhältnisse haben sich jedoch seit dieser Zeit verändert. Ein Jahr, nachdem Inden seine Kritik am kolonialistischen Indienbild formuliert hatte, wurden in Indien einschneidende Wirtschaftsreformen durchgeführt - woraufhin sich auch die indische Wirtschaft rasant zu entwickeln begann. In Prognosen namhafter Finanzdienstleister und Wirtschaftsinstitute zählt Indien neben China, Russland und Brasilien zu den wichtigsten globalen Akteuren der nahen Zukunft. Die Zeit der westlichen Vorherrschaft ist nun, nach über 500 Jahren, im Ende begriffen. Hat sich jedoch das von Said und Inden skizzierte westliche Indienbild an diese veränderten Machtverhältnisse angepasst? Dies ist die zentrale Fragestellung dieser Arbeit. Als Datenbasis dienen deutsche Business-Guides für Indien, da zu erwarten ist, dass sich dort das zu untersuchende Indienbild manifestiert.
Magisterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Indologie, Note: 1,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Indien erlebt momentan einen enormen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Bedeutungszuwachs. Wie das Wort 'Zuwachs' bereits impliziert, hatte Indien nicht immer die Bedeutung auf globalem Terrain, die es heute hat. Wie viele weitere Länder in Asien, Afrika und Amerika stand Indien jahrhundertelang unter kolonialer Herrschaft europäischer Mächte, was politische Bevormundung und wirtschaftliche Ausbeutung bedeutete. Nach der Dekolonisierung hatte sich das globale Machtverhältnis nicht automatisch geändert - die ehemaligen Kolonien waren noch immer den westlichen Industriemächten gegenüber strukturell benachteiligt und hatten stark mit den Folgen der Kolonialherrschaft zu kämpfen. Was den sogenannten 'Orient' betrifft, existiert laut der im Jahr 1978 formulierten Orientalismusthese des Literaturwissenschaftlers Edward Said noch ein weiteres Erbe des europäischen Kolonialismus. Said warf den Orientwissenschaften des 18. und 19. Jahrhunderts vor, ein Bild des Orients erschaffen zu haben, welches diesen Europa gegenüber abwertet und somit die dortige Herrschaft stützt. Der Historiker Ronald Inden hat diesen Vorwurf im Jahr 1991 aufgegriffen und auf die Indologie, und somit das europäische Indienbild, übertragen. Dieses 'orientalistische' Orient- beziehungsweise Indienbild habe in der westlichen Wahrnehmung im Laufe der Zeit einen festen Platz eingenommen und lebe auch nach der Dekolonisierung fort. Said und Inden haben ihre Theorien in einer Zeit formuliert, als der europäische Kolonialismus noch starke Kontinuitäten zeigte. Die globalen Machtverhältnisse haben sich jedoch seit dieser Zeit verändert. Ein Jahr, nachdem Inden seine Kritik am kolonialistischen Indienbild formuliert hatte, wurden in Indien einschneidende Wirtschaftsreformen durchgeführt - woraufhin sich auch die indische Wirtschaft rasant zu entwickeln begann. In Prognosen namhafter Finanzdienstleister und Wirtschaftsinstitute zählt Indien neben China, Russland und Brasilien zu den wichtigsten globalen Akteuren der nahen Zukunft. Die Zeit der westlichen Vorherrschaft ist nun, nach über 500 Jahren, im Ende begriffen. Hat sich jedoch das von Said und Inden skizzierte westliche Indienbild an diese veränderten Machtverhältnisse angepasst? Dies ist die zentrale Fragestellung dieser Arbeit. Als Datenbasis dienen deutsche Business-Guides für Indien, da zu erwarten ist, dass sich dort das zu untersuchende Indienbild manifestiert.