Grausamer als die Norm des Grauens: Die SS-Aufseherin Irma Grese

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science, Crimes & Criminals, Criminology
Cover of the book Grausamer als die Norm des Grauens: Die SS-Aufseherin Irma Grese by Axel Huber, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Axel Huber ISBN: 9783638884228
Publisher: GRIN Verlag Publication: January 3, 2008
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Axel Huber
ISBN: 9783638884228
Publisher: GRIN Verlag
Publication: January 3, 2008
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziologie - Recht, Kriminalität abw. Verhalten, Note: 1,0, Universität Konstanz, 45 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Schnell' lautete das letzte Wort von Irma Grese. Sie sagte es am 13. Dezember 1945 um 10.03 Uhr in Anwesenheit ihres Henkers Albert Pierrepoint, der ihr in diesem Moment den Strick um den Hals legte. Sekunden später öffnete sich die Klappe und der Körper der 22-Jährigen baumelte leblos am Galgen. 20 Minuten später nahmen der britischer Berufshenker und seine Helfer den Leichnam ab und legten ihn in einen der vorbereiteten Särge. An diesem Tag starben weitere zwölf verurteilte NS-Verbrecher. Ort dieses Schauspiels des Todes war das Zuchthaus von Hameln. Der Stadt, die bis in die Gegenwart hinein bekannt ist als Opfer eines Rattenfängers, der die Kinder der Bürger mit seinem lieblichen Musikspiel für immer entführte, als er für seine Dienste nicht bezahlt worden war. Stellte Irma Grese letztlich auch das Opfer eines Rattenfängers in Form das nach Ende des Zweiten Weltkriegs oft dämonisierten Adolf Hitlers dar? Die junge Frau war noch nicht einmal 20, als sie kurz nach ihrer Ausbildung zur SS-Aufseherin nach Auschwitz versetzt wurde. Mit 20 Jahren gaben ihr die Umstände Verfügungsgewalt über bis zu 30000 Frauen im Frauenlager von Auschwitz. Überlebende berichteten in der Gerichtsverhandlung 1945 als Zeugen und bis heute in Büchern von kaum vorstellbaren Grausamkeiten. In einem Kommentar der Lüneburger Post vom 14. September 1945 stellte der Autor die Frage, 'wieso eine hübsche Frau mit ebenmäßigen Zügen in die Gesellschaft Kramers [ihr direkter Vorgesetzter in Auschwitz-Birkenau und in Belsen, d.V.] kommt und als Hüterin eines Abgrundes auftreten konnte, dessen Enthüllung die ganze Welt entsetzte'. Faszination Gewalt? Zwang? Oder doch Verführung? Wo liegen die Ursachen? Schon 1945 verkehrten die Täter die Realität ins Gegenteil und schufen einen Mythos des Opfertums: 'Der bereits von der Verteidigung in Nürnberg behauptete Befehlsnotstand als juristische und zunehmend auch populäre Rechtfertigungsfigur verbreitete die Vorstellung, daß dem Terror nach außen ein Terror nach innen entsprochen habe, ein Zwang zum Mitmachen und eine stete Bedrohung an Leib und Leben im Falle der Verweigerung.' Im gleichen Jahr erschien das Buch Der SS-Staat von Eugen Kogon, der eine erste Typisierung der SS-Angehörigen vornahm und welche 'die kollektive Wahrnehmung prägte: das der sozial deklassierten und unter Minderwertigkeitskomplexen leidenden Männer, die eigentlich mit der deutschen Gesellschaft nichts zu tun hatten'.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziologie - Recht, Kriminalität abw. Verhalten, Note: 1,0, Universität Konstanz, 45 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Schnell' lautete das letzte Wort von Irma Grese. Sie sagte es am 13. Dezember 1945 um 10.03 Uhr in Anwesenheit ihres Henkers Albert Pierrepoint, der ihr in diesem Moment den Strick um den Hals legte. Sekunden später öffnete sich die Klappe und der Körper der 22-Jährigen baumelte leblos am Galgen. 20 Minuten später nahmen der britischer Berufshenker und seine Helfer den Leichnam ab und legten ihn in einen der vorbereiteten Särge. An diesem Tag starben weitere zwölf verurteilte NS-Verbrecher. Ort dieses Schauspiels des Todes war das Zuchthaus von Hameln. Der Stadt, die bis in die Gegenwart hinein bekannt ist als Opfer eines Rattenfängers, der die Kinder der Bürger mit seinem lieblichen Musikspiel für immer entführte, als er für seine Dienste nicht bezahlt worden war. Stellte Irma Grese letztlich auch das Opfer eines Rattenfängers in Form das nach Ende des Zweiten Weltkriegs oft dämonisierten Adolf Hitlers dar? Die junge Frau war noch nicht einmal 20, als sie kurz nach ihrer Ausbildung zur SS-Aufseherin nach Auschwitz versetzt wurde. Mit 20 Jahren gaben ihr die Umstände Verfügungsgewalt über bis zu 30000 Frauen im Frauenlager von Auschwitz. Überlebende berichteten in der Gerichtsverhandlung 1945 als Zeugen und bis heute in Büchern von kaum vorstellbaren Grausamkeiten. In einem Kommentar der Lüneburger Post vom 14. September 1945 stellte der Autor die Frage, 'wieso eine hübsche Frau mit ebenmäßigen Zügen in die Gesellschaft Kramers [ihr direkter Vorgesetzter in Auschwitz-Birkenau und in Belsen, d.V.] kommt und als Hüterin eines Abgrundes auftreten konnte, dessen Enthüllung die ganze Welt entsetzte'. Faszination Gewalt? Zwang? Oder doch Verführung? Wo liegen die Ursachen? Schon 1945 verkehrten die Täter die Realität ins Gegenteil und schufen einen Mythos des Opfertums: 'Der bereits von der Verteidigung in Nürnberg behauptete Befehlsnotstand als juristische und zunehmend auch populäre Rechtfertigungsfigur verbreitete die Vorstellung, daß dem Terror nach außen ein Terror nach innen entsprochen habe, ein Zwang zum Mitmachen und eine stete Bedrohung an Leib und Leben im Falle der Verweigerung.' Im gleichen Jahr erschien das Buch Der SS-Staat von Eugen Kogon, der eine erste Typisierung der SS-Angehörigen vornahm und welche 'die kollektive Wahrnehmung prägte: das der sozial deklassierten und unter Minderwertigkeitskomplexen leidenden Männer, die eigentlich mit der deutschen Gesellschaft nichts zu tun hatten'.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Entwicklung des Gymnasiums in Münster (Westf.) by Axel Huber
Cover of the book Schutz des Arbeitseinkommens als Grundlage des Familienunterhalts in der Zwangsvollstreckung by Axel Huber
Cover of the book Rüdiger Dohrendorfs 'Zum publizistischen Profil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung' - Themen, Methoden, Ergebnisse by Axel Huber
Cover of the book Entwicklung und Zukunft der Pflegeversicherung by Axel Huber
Cover of the book Nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit. Chancen, Möglichkeiten und Grenzen für die Individualhotellerie by Axel Huber
Cover of the book Untersuchungen zur iterativen Entzerrung und Decodierung hochbitratiger optischer Übertragungssysteme by Axel Huber
Cover of the book Die Zulässigkeit von Markenparodien aus markenrechtlicher und urheberrechtlicher Sicht by Axel Huber
Cover of the book Bundes- und Unionstreue und der Grundsatz der loyalen Zusammenarbeit by Axel Huber
Cover of the book Zusammenfassung des Buches 'Stadtgeographie I. Allgemeine Stadtgeographie' von Heinz Fassmann by Axel Huber
Cover of the book Israels Gerechtigkeit in der Befolgung des Gesetzes (Dtn 16,20) by Axel Huber
Cover of the book Don Quijote und Sancho Panza vor dem Hintergrund des Schelmenromans by Axel Huber
Cover of the book Die religiösen und ethischen Grundlagen der Stammzellenforschung in Israel by Axel Huber
Cover of the book Die antiken Wurzeln europäischer Identität by Axel Huber
Cover of the book Die Grand Tour - Die Bildungsreise der Adligen in der Frühen Neuzeit by Axel Huber
Cover of the book Kulturelle Erlebniswelt - das Einkaufszentrum als neues städtisches Kulturforum by Axel Huber
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy