Der Vorhang sank unter dem Beifallssturm des ganzen Hauses. Logen, Parterre und Galerien verlangten einstimmig das Wiedererscheinen der Sängerin, die in dem Finale des soeben beendigten Aktes alles zur Begeisterung fortgerissen hatte. Das ganze Parkett geriet in Aufruhr, und man ruhte nicht, bis die Gefeierte sich endlich zeigte, um, begrüßt von dem mit neuer Macht hervorbrechenden Beifall, von Blumen, Kränzen und Huldigungen aller Art, dem Publikum zu danken. "Das ist ja heut' ein echt italienischer Theaterabend", sagte ein älterer Herr, in eine der Logen des ersten Ranges tretend. "Signora Biancona scheint die Kunst zu verstehen, das sonst so ruhig und gesetzt fließende Patrizierblut unserer edlen Hansestadt mit dem südlichen Feuer ihrer Heimat zu erfüllen. Die Begeisterung für sie fängt nachgerade an, epidemisch zu werden. Wenn das noch weiter um sich greift, so erleben wir, dass die Börse ihr einen Fackelzug votiert, und der Senat der freien Reichsstadt in corpore bei ihr erscheint, um ihr die Huldigung derselben zu Füßen zu legen. An Ihrer Stelle, Herr Konsul, würde ich beiden hohen Körperschaften diesen Vorschlag unterbreiten. Ich bin überzeugt, dass er eine enthusiastische Aufnahme findet." Der Herr, an den diese Worte gerichtet waren, und der an der Seite einer Dame, augenscheinlich seiner Gattin, im Vordergrunde der Loge saß, schien sich der soeben verspotteten allgemeinen Begeisterung gleichfalls nicht entziehen zu können. Er hatte das Klatschen mit einer Ausdauer und Energie betrieben, die einer besseren Sache würdig war, und wandte sich jetzt halb lachend, halb ärgerlich um ...
Der Vorhang sank unter dem Beifallssturm des ganzen Hauses. Logen, Parterre und Galerien verlangten einstimmig das Wiedererscheinen der Sängerin, die in dem Finale des soeben beendigten Aktes alles zur Begeisterung fortgerissen hatte. Das ganze Parkett geriet in Aufruhr, und man ruhte nicht, bis die Gefeierte sich endlich zeigte, um, begrüßt von dem mit neuer Macht hervorbrechenden Beifall, von Blumen, Kränzen und Huldigungen aller Art, dem Publikum zu danken. "Das ist ja heut' ein echt italienischer Theaterabend", sagte ein älterer Herr, in eine der Logen des ersten Ranges tretend. "Signora Biancona scheint die Kunst zu verstehen, das sonst so ruhig und gesetzt fließende Patrizierblut unserer edlen Hansestadt mit dem südlichen Feuer ihrer Heimat zu erfüllen. Die Begeisterung für sie fängt nachgerade an, epidemisch zu werden. Wenn das noch weiter um sich greift, so erleben wir, dass die Börse ihr einen Fackelzug votiert, und der Senat der freien Reichsstadt in corpore bei ihr erscheint, um ihr die Huldigung derselben zu Füßen zu legen. An Ihrer Stelle, Herr Konsul, würde ich beiden hohen Körperschaften diesen Vorschlag unterbreiten. Ich bin überzeugt, dass er eine enthusiastische Aufnahme findet." Der Herr, an den diese Worte gerichtet waren, und der an der Seite einer Dame, augenscheinlich seiner Gattin, im Vordergrunde der Loge saß, schien sich der soeben verspotteten allgemeinen Begeisterung gleichfalls nicht entziehen zu können. Er hatte das Klatschen mit einer Ausdauer und Energie betrieben, die einer besseren Sache würdig war, und wandte sich jetzt halb lachend, halb ärgerlich um ...