Frau Bovary

Nonfiction, Religion & Spirituality, New Age, History, Fiction & Literature
Cover of the book Frau Bovary by Gustave Flaubert, Library of Alexandria
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Gustave Flaubert ISBN: 9781465603258
Publisher: Library of Alexandria Publication: March 8, 2015
Imprint: Language: German
Author: Gustave Flaubert
ISBN: 9781465603258
Publisher: Library of Alexandria
Publication: March 8, 2015
Imprint:
Language: German
Es war Arbeitsstunde. Da trat der Rektor ein, ihm zur Seite ein Neuer“, in gewöhnlichem Anzuge. Der Pedell hinter den beiden, Schulstubengerät in den Händen. Alle Schüler erhoben sich von ihren Plätzen, wobei man so tat, als sei man aus seinen Studien aufgescheucht worden. Wer eingenickt war, fuhr mit auf. Der Rektor winkte ab. Man setzte sich wieder hin. Darauf wandte er sich zu dem die Aufsicht führenden Lehrer. Herr Roger!“ lispelte er. Diesen neuen Zögling hier empfehle ich Ihnen besonders. Er kommt zunächst in die Quinta. Bei löblichem Fleiß und Betragen wird er aber in die Quarta versetzt, in die er seinem Alter nach gehört.“ Der Neuling blieb in dem Winkel hinter der Türe stehen. Man konnte ihn nicht ordentlich sehen, aber offenbar war er ein Bauernjunge, so ungefähr fünfzehn Jahre alt und größer als alle andern. Die Haare trug er mit Simpelfransen in die Stirn hinein, wie ein Dorfschulmeister. Sonst sah er gar nicht dumm aus, nur war er höchst verlegen. So schmächtig er war, beengte ihn sein grüner Tuchrock mit schwarzen Knöpfen doch sichtlich, und durch den Schlitz in den Ärmelaufschlägen schimmerten rote Handgelenke hervor, die zweifellos die freie Luft gewöhnt waren. Er hatte gelbbraune, durch die Träger übermäßig hochgezogene Hosen an und blaue Strümpfe. Seine Stiefel waren derb, schlecht gewichst und mit Nägeln beschlagen. Man begann die fertigen Arbeiten vorzulesen. Der Neuling hörte aufmerksamst zu, mit wahrer Kirchenandacht, wobei er es nicht einmal wagte, die Beine übereinander zu schlagen noch den Ellenbogen aufzustützen. Um zwei Uhr, als die Schulglocke läutete, mußte ihn der Lehrer erst besonders auffordern, ehe er sich den andern anschloß. Es war in der Klasse Sitte, beim Eintritt in das Unterrichtszimmer die Mützen wegzuschleudern, um die Hände frei zu bekommen. Es kam darauf an, seine Mütze gleich von der Tür aus unter die richtige Bank zu facken, wobei sie unter einer tüchtigen Staubwolke laut aufklatschte. Das war so Schuljungenart.
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Es war Arbeitsstunde. Da trat der Rektor ein, ihm zur Seite ein Neuer“, in gewöhnlichem Anzuge. Der Pedell hinter den beiden, Schulstubengerät in den Händen. Alle Schüler erhoben sich von ihren Plätzen, wobei man so tat, als sei man aus seinen Studien aufgescheucht worden. Wer eingenickt war, fuhr mit auf. Der Rektor winkte ab. Man setzte sich wieder hin. Darauf wandte er sich zu dem die Aufsicht führenden Lehrer. Herr Roger!“ lispelte er. Diesen neuen Zögling hier empfehle ich Ihnen besonders. Er kommt zunächst in die Quinta. Bei löblichem Fleiß und Betragen wird er aber in die Quarta versetzt, in die er seinem Alter nach gehört.“ Der Neuling blieb in dem Winkel hinter der Türe stehen. Man konnte ihn nicht ordentlich sehen, aber offenbar war er ein Bauernjunge, so ungefähr fünfzehn Jahre alt und größer als alle andern. Die Haare trug er mit Simpelfransen in die Stirn hinein, wie ein Dorfschulmeister. Sonst sah er gar nicht dumm aus, nur war er höchst verlegen. So schmächtig er war, beengte ihn sein grüner Tuchrock mit schwarzen Knöpfen doch sichtlich, und durch den Schlitz in den Ärmelaufschlägen schimmerten rote Handgelenke hervor, die zweifellos die freie Luft gewöhnt waren. Er hatte gelbbraune, durch die Träger übermäßig hochgezogene Hosen an und blaue Strümpfe. Seine Stiefel waren derb, schlecht gewichst und mit Nägeln beschlagen. Man begann die fertigen Arbeiten vorzulesen. Der Neuling hörte aufmerksamst zu, mit wahrer Kirchenandacht, wobei er es nicht einmal wagte, die Beine übereinander zu schlagen noch den Ellenbogen aufzustützen. Um zwei Uhr, als die Schulglocke läutete, mußte ihn der Lehrer erst besonders auffordern, ehe er sich den andern anschloß. Es war in der Klasse Sitte, beim Eintritt in das Unterrichtszimmer die Mützen wegzuschleudern, um die Hände frei zu bekommen. Es kam darauf an, seine Mütze gleich von der Tür aus unter die richtige Bank zu facken, wobei sie unter einer tüchtigen Staubwolke laut aufklatschte. Das war so Schuljungenart.

More books from Library of Alexandria

Cover of the book Black Beetles in Amber by Gustave Flaubert
Cover of the book The Story of Peter Pan: Retold From the Fairy Play by Sir James Barrie by Gustave Flaubert
Cover of the book Modern Economic Problems by Gustave Flaubert
Cover of the book Behind The Veil in Persia and Turkish Arabia: an Account of an Englishwoman's Eight Years' Residence Amongst The Women of The East by Gustave Flaubert
Cover of the book Le Guaranis by Gustave Flaubert
Cover of the book The Conservative by Gustave Flaubert
Cover of the book Of the Origin of Government by Gustave Flaubert
Cover of the book The Chronicle of the Norman Conquest from the Roman de Rou by Gustave Flaubert
Cover of the book The Capsina: An Historical Novel by Gustave Flaubert
Cover of the book The Crest of the Continent: A Summer's Ramble in the Rocky Mountains and Beyond by Gustave Flaubert
Cover of the book A History of Champagne With Notes on the Other Sparkling Wines of France by Gustave Flaubert
Cover of the book First Love: A Novel (Complete) by Gustave Flaubert
Cover of the book Kashmir by Gustave Flaubert
Cover of the book Northland Heroes by Gustave Flaubert
Cover of the book Märchen Und Erzählungen Für Anfänger. Erster Teil by Gustave Flaubert
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy