Das Gut Stepantschikowo und seine Bewohner: DeWest Collection

Nonfiction, History
Cover of the book Das Gut Stepantschikowo und seine Bewohner: DeWest Collection by Fjodr Michailowitsch Dostojewski, BookRix
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Fjodr Michailowitsch Dostojewski ISBN: 9783736847019
Publisher: BookRix Publication: October 14, 2014
Imprint: Language: German
Author: Fjodr Michailowitsch Dostojewski
ISBN: 9783736847019
Publisher: BookRix
Publication: October 14, 2014
Imprint:
Language: German

Mein Onkel, der Oberst Jegor Iljitsch Rostanew, siedelte, als er den Abschied genommen hatte, nach dem Gute Stepantschikowo über, das ihm durch Erbschaft zugefallen war, und führte dort ein Leben, als wäre er von jeher Gutsbesitzer gewesen und hätte seine Besitzungen niemals verlassen. Es gibt Naturen, die schlechthin mit allen zufrieden sind und sich an alles gewöhnen; und von der Art war gerade die Natur dieses Obersten a. D. Man konnte sich schwerlich einen Menschen vorstellen, der friedlicher gewesen wäre und sich williger zu allem hätte bereit finden lassen. Wäre jemand auf den Einfall gekommen, ihn allen Ernstes zu bitten, er möchte irgendeinen Menschen ein paar Werst weit auf seinen Schultern tragen, so hätte er das wahrscheinlich getan: er war so gutmütig, daß es ihm nicht darauf ankam, geradezu alles auf die erste Bitte hin wegzugeben, und selbst sein letztes Hemd würde er dem ersten besten, der ihn darum ersucht hätte, geschenkt haben. In seiner äußeren Erscheinung hatte er etwas Reckenhaftes: er war groß und schlank, ebenmäßig, hatte rote Backen, Zähne von der Weiße des Elfenbeins, einen langen, dunkelblonden Schnurrbart und dazu eine laute, klangvolle Stimme sowie ein herzliches, dröhnendes Lachen; er redete in abgehackten Sätzen und sehr schnell. Er war zur Zeit seiner Übersiedelung etwa vierzig Jahre alt und seit seinem sechzehnten Lebensjahr immer Husar gewesen. Er hatte sehr jung geheiratet; seine Frau hatte er grenzenlos geliebt; aber sie war gestorben und hatte in seinem Herzen eine unauslöschliche gute Erinnerung hinterlassen. Als er dann schließlich das Gut Stepantschikowo geerbt hatte und sein Vermögen dadurch auf sechshundert Seelen gestiegen war, quittierte er den Dienst und zog wie gesagt aufs Land, und zwar mit seinen Kindern, dem achtjährigen Ilja, dessen Geburt die Mutter das Leben gekostet hatte, und der älteren Tochter, der fünfzehnjährigen Saschenka, die seit dem Tode der Mutter in einer Moskauer Pension erzogen worden war. Aber bald bekam das Haus meines Onkels eine große Ähnlichkeit mit der Arche Noah. Und das ging folgendermaßen zu.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Mein Onkel, der Oberst Jegor Iljitsch Rostanew, siedelte, als er den Abschied genommen hatte, nach dem Gute Stepantschikowo über, das ihm durch Erbschaft zugefallen war, und führte dort ein Leben, als wäre er von jeher Gutsbesitzer gewesen und hätte seine Besitzungen niemals verlassen. Es gibt Naturen, die schlechthin mit allen zufrieden sind und sich an alles gewöhnen; und von der Art war gerade die Natur dieses Obersten a. D. Man konnte sich schwerlich einen Menschen vorstellen, der friedlicher gewesen wäre und sich williger zu allem hätte bereit finden lassen. Wäre jemand auf den Einfall gekommen, ihn allen Ernstes zu bitten, er möchte irgendeinen Menschen ein paar Werst weit auf seinen Schultern tragen, so hätte er das wahrscheinlich getan: er war so gutmütig, daß es ihm nicht darauf ankam, geradezu alles auf die erste Bitte hin wegzugeben, und selbst sein letztes Hemd würde er dem ersten besten, der ihn darum ersucht hätte, geschenkt haben. In seiner äußeren Erscheinung hatte er etwas Reckenhaftes: er war groß und schlank, ebenmäßig, hatte rote Backen, Zähne von der Weiße des Elfenbeins, einen langen, dunkelblonden Schnurrbart und dazu eine laute, klangvolle Stimme sowie ein herzliches, dröhnendes Lachen; er redete in abgehackten Sätzen und sehr schnell. Er war zur Zeit seiner Übersiedelung etwa vierzig Jahre alt und seit seinem sechzehnten Lebensjahr immer Husar gewesen. Er hatte sehr jung geheiratet; seine Frau hatte er grenzenlos geliebt; aber sie war gestorben und hatte in seinem Herzen eine unauslöschliche gute Erinnerung hinterlassen. Als er dann schließlich das Gut Stepantschikowo geerbt hatte und sein Vermögen dadurch auf sechshundert Seelen gestiegen war, quittierte er den Dienst und zog wie gesagt aufs Land, und zwar mit seinen Kindern, dem achtjährigen Ilja, dessen Geburt die Mutter das Leben gekostet hatte, und der älteren Tochter, der fünfzehnjährigen Saschenka, die seit dem Tode der Mutter in einer Moskauer Pension erzogen worden war. Aber bald bekam das Haus meines Onkels eine große Ähnlichkeit mit der Arche Noah. Und das ging folgendermaßen zu.

More books from BookRix

Cover of the book 28 Basische Getränke - Band 2 by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book STAR GATE 043-044: Galaxis der Prupper by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book So gelingt der Kartoffelanbau im Kleingarten und auf dem Balkon by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book Like an ASSASSIN by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book The Footfalls Within (Illustrated) by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book DIE ZÄHNE DES INSPEKTORS - AUSGEWÄHLTE ERZÄHLUNGEN by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book Snake Terror by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book Der Mann aus dem Urlaubsparadies: Love Story by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book Alpendoktor Daniel Ingold #24: Eine Wahl mit Hindernissen by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book STAR GATE 091: Die letzte Schlacht by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book Als die Maske fiel... by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book Das Extra Krimi Festival April 2017: Zehn Thriller, 1293 Seiten Spannung by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book Die verwunschene Quelle by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book Is there life in Outer Space? by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
Cover of the book Die Rache des weißen Mannes by Fjodr Michailowitsch Dostojewski
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy