Alternative Jugendkultur in der DDR?

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science, Sociology
Cover of the book Alternative Jugendkultur in der DDR? by Cynthia Dittmar, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Cynthia Dittmar ISBN: 9783638505666
Publisher: GRIN Verlag Publication: May 28, 2006
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Cynthia Dittmar
ISBN: 9783638505666
Publisher: GRIN Verlag
Publication: May 28, 2006
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 1,0, Universität Osnabrück, Veranstaltung: Jugendsoziologie, 7 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Staat begann mit der sozialistischen Erziehung seines Nachwuchses schon im Kindergarten. Die Ausbildung der Jugendlichen zu sozialistischen Bürgern wurde in den Schulen, bei den Pionieren und der FDJ betrieben. Doch auch das Bedürfnis der Jugend nach Unterhaltung, Spaß, nach Grenzen austesten und Grenzerfahrungen machen mußte befriedigt werden. Die Einflussmöglichkeiten auf Inhalte und Gestaltung der Freizeit der Jugendlichen gelten in der DDR als planbar: So schreibt ein ostdeutscher Theoretiker: 'Die Freizeit der Jugend ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen. (...) Wie alle grundlegenden sozialen Erscheinungen und Prozesse im Sozialismus wird auch die Entwicklung der Lebensweise (der Jugendlichen) nicht dem Selbstlauf überlassen, sondern zum Gegenstand gesellschaftswissenschaftlicher Planung und politischer Kontrolle gemacht. Die Entwicklung der sozialistischen Lebensweise in der Freizeit ist ein planmäßig geleiteter Prozess.' (Die gesellschaftliche Einflussnahme auf diese Sphäre erfolgt im Sozialismus durch die Herstellung solcher Verhältnisse und Voraussetzungen, welche die Aktivität der Persönlichkeit fördern und dabei gleichzeitig auf die Bedürfnisse, Interessen und Wertorientierungen der Menschen planmässig und zielgerichtet entwickeln). Die offizielle Jugendkultur wird von den Verbänden der Pioniere und FDJ mit ihren vielfältigen Aktivitäten und Angeboten durchorganisiert. Die FDJ organisiert DDR-weit etwa 15.000 Jugendclubs, in denen regelmäßig Tanzabende stattfinden und 5.000 Diskotheken. Der Einlass zu den Veranstaltungen wird von FDJ-Funktionären betrieben, deren Entscheidungen oft als willkürlich wahrgenommen werden. Das Programm trifft auch nicht immer den Geschmack der Jugendlichen: So wurde Sabine 1979 bei einer Tanzveranstaltung in einem FDJ-Jugendclub Zeugin 'einer Sternstunde staatsjugendlicher Unterhaltungskunst: 'Plötzlich setzt die Musik aus', berichtet Sabine, 'und ein Typ tritt auf - mit einer Hundedressurnummer!'. Freie Diskotheken werden staatlich stark kontrolliert und bei Anzeichen für nicht staatskonformes Verhalten (z.B. der Nichteinhaltung der 60% sozialistische Musik und nur 40% Westmusik Regel) geschlossen. Ein Lokal für Randgruppen wie Punks, Grufties oder Ökos war in der DDR unmöglich. Die DDR-Bevölkerung hat jedoch trotz aller sozialistischen Logik und Planung einen eher geringen Teil ihrer Freizeit in öffentlichen kulturellen Einrichtungen verbracht. [...]

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 1,0, Universität Osnabrück, Veranstaltung: Jugendsoziologie, 7 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Staat begann mit der sozialistischen Erziehung seines Nachwuchses schon im Kindergarten. Die Ausbildung der Jugendlichen zu sozialistischen Bürgern wurde in den Schulen, bei den Pionieren und der FDJ betrieben. Doch auch das Bedürfnis der Jugend nach Unterhaltung, Spaß, nach Grenzen austesten und Grenzerfahrungen machen mußte befriedigt werden. Die Einflussmöglichkeiten auf Inhalte und Gestaltung der Freizeit der Jugendlichen gelten in der DDR als planbar: So schreibt ein ostdeutscher Theoretiker: 'Die Freizeit der Jugend ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen. (...) Wie alle grundlegenden sozialen Erscheinungen und Prozesse im Sozialismus wird auch die Entwicklung der Lebensweise (der Jugendlichen) nicht dem Selbstlauf überlassen, sondern zum Gegenstand gesellschaftswissenschaftlicher Planung und politischer Kontrolle gemacht. Die Entwicklung der sozialistischen Lebensweise in der Freizeit ist ein planmäßig geleiteter Prozess.' (Die gesellschaftliche Einflussnahme auf diese Sphäre erfolgt im Sozialismus durch die Herstellung solcher Verhältnisse und Voraussetzungen, welche die Aktivität der Persönlichkeit fördern und dabei gleichzeitig auf die Bedürfnisse, Interessen und Wertorientierungen der Menschen planmässig und zielgerichtet entwickeln). Die offizielle Jugendkultur wird von den Verbänden der Pioniere und FDJ mit ihren vielfältigen Aktivitäten und Angeboten durchorganisiert. Die FDJ organisiert DDR-weit etwa 15.000 Jugendclubs, in denen regelmäßig Tanzabende stattfinden und 5.000 Diskotheken. Der Einlass zu den Veranstaltungen wird von FDJ-Funktionären betrieben, deren Entscheidungen oft als willkürlich wahrgenommen werden. Das Programm trifft auch nicht immer den Geschmack der Jugendlichen: So wurde Sabine 1979 bei einer Tanzveranstaltung in einem FDJ-Jugendclub Zeugin 'einer Sternstunde staatsjugendlicher Unterhaltungskunst: 'Plötzlich setzt die Musik aus', berichtet Sabine, 'und ein Typ tritt auf - mit einer Hundedressurnummer!'. Freie Diskotheken werden staatlich stark kontrolliert und bei Anzeichen für nicht staatskonformes Verhalten (z.B. der Nichteinhaltung der 60% sozialistische Musik und nur 40% Westmusik Regel) geschlossen. Ein Lokal für Randgruppen wie Punks, Grufties oder Ökos war in der DDR unmöglich. Die DDR-Bevölkerung hat jedoch trotz aller sozialistischen Logik und Planung einen eher geringen Teil ihrer Freizeit in öffentlichen kulturellen Einrichtungen verbracht. [...]

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Dimensionale Persönlichkeitstheorien - The Big Five by Cynthia Dittmar
Cover of the book John Stuart Mill: Considerations on Representative Government by Cynthia Dittmar
Cover of the book Die Auswirkungen von CRM auf das Marketing-Controlling eines divisionalisierten Dienstleistungsunternehmens by Cynthia Dittmar
Cover of the book Kann das Modell 'Prosper' der Bundesknappschaft Vorbild für Integrationsversorgung sein? by Cynthia Dittmar
Cover of the book Bestimmungsfaktoren individueller Risikopräferenzen im internationalem Vergleich by Cynthia Dittmar
Cover of the book Orientierung im Internet - eine Funktionsanalyse by Cynthia Dittmar
Cover of the book Knut Hamsuns 'Fra det ubevidste Sjæleliv' und sein literarisches Programm um 1890 by Cynthia Dittmar
Cover of the book Die juristischen Aspekte des Paulusprozesses (Apg 21,18 - 28,31) by Cynthia Dittmar
Cover of the book Auswirkungen bzw. Konsequenzen Marcions Vorstellung vom Rachegott im Alten Testament für die Theodizee by Cynthia Dittmar
Cover of the book 25 Jahre grüne Politik in Deutschland: Bündnis 90/ Die Grünen - von einer Bewegungs- zu einer Allerweltspartei? by Cynthia Dittmar
Cover of the book Stimme und Alter. Unterschiede oder Gemeinsamkeiten von Stimmen in verschiedenen Altersgruppen by Cynthia Dittmar
Cover of the book Zur Regelung von Entgeltfragen auf Tarif- und Betriebsebene by Cynthia Dittmar
Cover of the book Eine Analyse des Mythos in Platons Politikos by Cynthia Dittmar
Cover of the book Peyote und seine rituelle Verwendung in der Native American Church of North America by Cynthia Dittmar
Cover of the book Tertullian als Montanist by Cynthia Dittmar
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy