'Freitod' als legitimer Akt individueller Selbstbestimmung? Oder: Gestattet oder verbietet das Prinzip der Menschenwürde bzw. andere Konzepte (jegliche) Selbsttötung?

Für und Wider das Recht, den Zeitpunkt des eigenen Ablebens selbst zu bestimmen

Nonfiction, Religion & Spirituality, Philosophy
Cover of the book 'Freitod' als legitimer Akt individueller Selbstbestimmung? Oder: Gestattet oder verbietet das Prinzip der Menschenwürde bzw. andere Konzepte (jegliche) Selbsttötung? by Frank Reichert, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Frank Reichert ISBN: 9783638015530
Publisher: GRIN Verlag Publication: March 3, 2008
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Frank Reichert
ISBN: 9783638015530
Publisher: GRIN Verlag
Publication: March 3, 2008
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Essay aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Technische Universität Dresden, 36 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Es gibt, so scheint es, keine Grundrechteerklärung, die ein Recht auf Selbsttötung ausdrücklich festschreibt. Sehr wohl kennen zahlreiche Verfassungen und (Menschenrechts-)Erklärungen ein Recht auf Leben, welches z. T. sogar unveräußerlich ist. Doch auf eigenbestimmten Umgang mit diesem Leben scheint es kein (absolutes) Recht zu geben. Oftmals sollen Freiheitsrechte diesen zwar ermöglichen, allerdings schränken andere Rechte jene in der Regel - teils weniger, teils mehr - ein. Und so scheint es, als dürfe es - dem Schutz des Lebens als Ideal nachheischend - keinen Mord geben, auch dann nicht, wenn dieser an sich selbst verübt würde. Daher stellt sich die Frage, ob der Mensch, dem doch so gar viele, unveräußerliche 'Naturrechte' zugebilligt werden, wenn er schon nicht (oder zumindest äußerst eingeschränkt) über den Zeitpunkt des Beginnens seines Lebens entscheiden darf, nicht wenigstens berechtigt sein sollte, über das Ende dieses ihm eigenen Lebens zu verfügen, sofern ihm dies möglich ist (er also nicht durch fremde Gewalt ohne seinen Willen aus dem Leben gerissen wird). 'Die Würde des Menschen ist unantastbar, sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt', heißt es im GG (Art. 1, Abs. 1). Ist es nicht so, dass die Würde des Menschen angegriffen wird, wenn dessen Suizidentscheidung bzw. -handlung unterbunden werden soll und damit seine Mündigkeit in Frage gestellt wird? Denn die Annahme, ein psychisch gesunder Mensch nehme sich nicht das Leben, man müsse also zumindest zum Zeitpunkt der Suizidhandlung 'unzurechnungsfähig' sein, ist eine - auch heute noch - verbreitete Fehlannahme (vgl. Zwingmann 1965, S. X). Diese eben aufgeworfene Frage zu beantworten, also zu klären, ob es denn ein (Menschen-)Recht auf Selbsttötung gibt und ob die Verweigerung eines solchen Rechtes die Würde des Menschen bzw. andere Menschenrechte tangierte, ist Problematik dieses Essays. Sehr wohl sollte man dabei bedenken, dass ihre Lösung, eine Antwort, kompliziert sein und unter Umständen nicht eindeutig, sondern sehr differenziert ausfallen dürfte. Demnach folgt sogleich eine differenzierte Betrachtung dieses Problems. Zunächst jedoch ist es notwendig, kurz einige begriffliche Klärungen vorzunehmen.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Essay aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Technische Universität Dresden, 36 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Es gibt, so scheint es, keine Grundrechteerklärung, die ein Recht auf Selbsttötung ausdrücklich festschreibt. Sehr wohl kennen zahlreiche Verfassungen und (Menschenrechts-)Erklärungen ein Recht auf Leben, welches z. T. sogar unveräußerlich ist. Doch auf eigenbestimmten Umgang mit diesem Leben scheint es kein (absolutes) Recht zu geben. Oftmals sollen Freiheitsrechte diesen zwar ermöglichen, allerdings schränken andere Rechte jene in der Regel - teils weniger, teils mehr - ein. Und so scheint es, als dürfe es - dem Schutz des Lebens als Ideal nachheischend - keinen Mord geben, auch dann nicht, wenn dieser an sich selbst verübt würde. Daher stellt sich die Frage, ob der Mensch, dem doch so gar viele, unveräußerliche 'Naturrechte' zugebilligt werden, wenn er schon nicht (oder zumindest äußerst eingeschränkt) über den Zeitpunkt des Beginnens seines Lebens entscheiden darf, nicht wenigstens berechtigt sein sollte, über das Ende dieses ihm eigenen Lebens zu verfügen, sofern ihm dies möglich ist (er also nicht durch fremde Gewalt ohne seinen Willen aus dem Leben gerissen wird). 'Die Würde des Menschen ist unantastbar, sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt', heißt es im GG (Art. 1, Abs. 1). Ist es nicht so, dass die Würde des Menschen angegriffen wird, wenn dessen Suizidentscheidung bzw. -handlung unterbunden werden soll und damit seine Mündigkeit in Frage gestellt wird? Denn die Annahme, ein psychisch gesunder Mensch nehme sich nicht das Leben, man müsse also zumindest zum Zeitpunkt der Suizidhandlung 'unzurechnungsfähig' sein, ist eine - auch heute noch - verbreitete Fehlannahme (vgl. Zwingmann 1965, S. X). Diese eben aufgeworfene Frage zu beantworten, also zu klären, ob es denn ein (Menschen-)Recht auf Selbsttötung gibt und ob die Verweigerung eines solchen Rechtes die Würde des Menschen bzw. andere Menschenrechte tangierte, ist Problematik dieses Essays. Sehr wohl sollte man dabei bedenken, dass ihre Lösung, eine Antwort, kompliziert sein und unter Umständen nicht eindeutig, sondern sehr differenziert ausfallen dürfte. Demnach folgt sogleich eine differenzierte Betrachtung dieses Problems. Zunächst jedoch ist es notwendig, kurz einige begriffliche Klärungen vorzunehmen.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Case Study - Encyclopædia Britannica by Frank Reichert
Cover of the book Sind Computerprogramme patentierbar? by Frank Reichert
Cover of the book Die Auswirkungen der Bombenangriffe auf die Hansestadt Hamburg 1943 by Frank Reichert
Cover of the book Das Bild des Bösen untergräbt das Böse - Die Darstellung des Bösen in 'M - Eine Stadt sucht einen Mörder' by Frank Reichert
Cover of the book Maßnahmen gegen den Alkoholmissbrauch in Russland seit der ersten Amtszeit Putins im Jahr 2000 by Frank Reichert
Cover of the book The Effects of Knowledge Sharing and Absorptive Capacity on the Organizational Performance by Frank Reichert
Cover of the book Korrekte Annahme fremdsprachiger Gesprächspartner am Telefon (Unterweisung Industriekaufmann / -frau) by Frank Reichert
Cover of the book Unterrichtsverfahren im Fach Gemeinschaftskunde: In Gesprächen lernen by Frank Reichert
Cover of the book Versuchsprotokoll zum pflanzenphysiologischen Praktikum 'Dünnschichtchromatographie' by Frank Reichert
Cover of the book Glatzenpflege im Rahmen der Jugendarbeit? Das Für und Wider der Akzeptierenden Jugendarbeit im Umgang mit rechtsextremen Jugendlichen by Frank Reichert
Cover of the book Geschichtlichkeit und Modernität in einem Magazin aus der Republikzeit (1912-1949) by Frank Reichert
Cover of the book Die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile. Ein Nationalpark als Folgenutzung des Truppenübungsplatzes Senne? by Frank Reichert
Cover of the book Die Geburt des Mittelalters aus der Idee des Fortschritts by Frank Reichert
Cover of the book John Rawls: Eine Theorie der Gerechtigkeit - Die Konzeption des Urzustandes und die Herleitung der Gerechtigkeitsgrundsätze by Frank Reichert
Cover of the book Gesprächsführung in multifunktionalen Teams im Sicherheits- und Gesundheitsmanagement by Frank Reichert
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy