Rette mich, wer kann

Fiction & Literature, Family Life, Contemporary Women
Cover of the book Rette mich, wer kann by Heinz Kruschel, EDITION digital
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Author: Heinz Kruschel ISBN: 9783956551406
Publisher: EDITION digital Publication: October 29, 2014
Imprint: EDITION digital Language: German
Author: Heinz Kruschel
ISBN: 9783956551406
Publisher: EDITION digital
Publication: October 29, 2014
Imprint: EDITION digital
Language: German

Sie steht mit beiden Beinen im Leben, die selbstbewusste blonde Ille, Buchhalterin in einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft. Die Bauern kommen gern auf einen kurzen Schnack zu ihr, und die jungen Burschen aus dem Dorf wissen: Mit Ille kann man Pferde stehlen gehen. Eines Tages kommt Rolf Blume ins Dorf, der kluge, zurückhaltende Journalistik-Student, und Ille verliebt sich bis über beide Ohren in ihn. Aus dem anfänglichen Geplänkel, kleinen Eifersüchteleien und Missverständnissen erwächst eine tiefe Liebe, und Rolf wird für Ille zu einem echten Partner, mit dem sie alle Fragen des Lebens besprechen kann. LESEPROBE: Eines Tages lernte ich das Fuchsschwanzmädchen kennen. Ich saß mit Rolf in der neuen Kaffeebar, in der die Bedienung so träge ist, und sie kam herein in einem schneeweißen Segelanzug, angetan mit weißen Schuhen. Sie war braun gebrannt und kam direkt auf unseren Tisch zu. Mein Herz schlug bestimmt so laut, dass man es am Nachbartisch hören konnte. Ich ärgerte mich darüber. Sie begrüßte uns und begann zu schwatzen. Ich bin ja auch nicht auf den Mund gefallen, aber das hatte ich noch nicht erlebt; bevor der Ober kam, hatte sie unter Garantie sechstausend Wörter gesagt, fünf Themen behandelt, während Rolf und ich höchstens ein dutzendmal Ja oder Nein sprechen oder mit dem Kopf schütteln konnten, einen größeren Spielraum hatten wir nicht. Dann referierte sie über die Ausgestaltung der Bar, sie kenne den Maler gut, für die Wandgestaltung habe er eine völlig neue Technik verwendet. Sie redete mich an, sie übersah mich nicht, ich war nicht etwa Luft für sie. Aber es wäre mir wohler gewesen, sie hätte mich nicht beachtet. Sie hatte einen Eiskaffee bestellt, ließ das schöne kalte Eis schmelzen, redete und rührte nervös in der milchigen Brühe. War das nun meine Konkurrentin? Mir fiel ein dummer Vergleich ein: wie ein schönes Fischlein in Aspik. Ich muss zugeben, dass sie gut aussah. Sie trug die langen Haare hochgebunden. Goldene Clips steckten an den Ohrläppchen. Ihre Anwesenheit provozierte mich. Sie tat mir nichts. Sie benahm sich sehr loyal, sie kannte Rolf schon lange, und ich wusste nicht, was sie einander bedeuteten. Rolf hatte behauptet, sie sei nicht mehr als eine Freundin aus der Kindheit. Aber Eleonora? Legte sie nicht schon wieder ihre Netze aus? Ich dachte an die Kellnerin aus dem Intelligenzklub, die Angst kroch mich an und hypnotisierte mich.

Heinz Kruschel, 1929-2011, Sohn eines Bergmanns und späteren kaufmännischen Angestellten der Staßfurter Salzbergwerke, entging nur knapp dem für seine Generation typischen Schicksal, im finalen Aufgebot der letzten Kriegstage - dem "Volkssturm" - verheizt zu werden. Noch ehe er seine Modelltischlerlehre beendet hatte, beschloss die Partei, in die er jung eingetreten war, dass er Neulehrer zu werden habe, und ließ ihn 1949/50 am Lehrerbildungsinstitut in Staßfurt studieren. Anschließend war er Lehrer in Sandersdorf - den Schülern jeweils ein Kapitel im Lehrbuch voraus -, danach in Magdeburg und Egeln sowie Direktor einer Erweiterten Oberschule in Havelberg. Nach einem berufsbgeleitenden Fernstudium der Germanistik war er Journalist und Kulturredakteur bei der "Volksstimme" in Magdeburg. Ab 1963 lebte er als freier Schriftsteller in Magdeburg, bereiste im Auftrag von Illustrierten wie der "Für dich" Ungarn, Bulgarien, Usbekistan und Kuba und schrieb zahlreiche Erzählungen und Romane für Jugendliche und Erwachsene. Sein Roman "Das Mädchen Ann und der Soldat" wurde 25 Jahre lang immer wieder neu aufgelegt, während Bücher wie "Der Mann mit den vielen Namen" oder "Leben. Nicht allein" erst nach erbitterten Auseinandersetzungen mit jenen Behörden, die Literatur zu genehmigen hatten, erscheinen durften. Sein Roman "Gesucht wird die freundliche Welt", der als erster in der DDR das Thema des Umgangs mit straffällig gewordenen Jugendlichen thematisierte, wurde 1978 von Erwin Stranka unter dem Titel "Sabine Wulff" verfilmt. Auszeichnungen: Erich-Weinert-Preis der Stadt Magdeburg Theodor-Körner-Preis Banner der Arbeit Literaturpreis des FDGB Vaterländischer Verdienstorden

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Sie steht mit beiden Beinen im Leben, die selbstbewusste blonde Ille, Buchhalterin in einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft. Die Bauern kommen gern auf einen kurzen Schnack zu ihr, und die jungen Burschen aus dem Dorf wissen: Mit Ille kann man Pferde stehlen gehen. Eines Tages kommt Rolf Blume ins Dorf, der kluge, zurückhaltende Journalistik-Student, und Ille verliebt sich bis über beide Ohren in ihn. Aus dem anfänglichen Geplänkel, kleinen Eifersüchteleien und Missverständnissen erwächst eine tiefe Liebe, und Rolf wird für Ille zu einem echten Partner, mit dem sie alle Fragen des Lebens besprechen kann. LESEPROBE: Eines Tages lernte ich das Fuchsschwanzmädchen kennen. Ich saß mit Rolf in der neuen Kaffeebar, in der die Bedienung so träge ist, und sie kam herein in einem schneeweißen Segelanzug, angetan mit weißen Schuhen. Sie war braun gebrannt und kam direkt auf unseren Tisch zu. Mein Herz schlug bestimmt so laut, dass man es am Nachbartisch hören konnte. Ich ärgerte mich darüber. Sie begrüßte uns und begann zu schwatzen. Ich bin ja auch nicht auf den Mund gefallen, aber das hatte ich noch nicht erlebt; bevor der Ober kam, hatte sie unter Garantie sechstausend Wörter gesagt, fünf Themen behandelt, während Rolf und ich höchstens ein dutzendmal Ja oder Nein sprechen oder mit dem Kopf schütteln konnten, einen größeren Spielraum hatten wir nicht. Dann referierte sie über die Ausgestaltung der Bar, sie kenne den Maler gut, für die Wandgestaltung habe er eine völlig neue Technik verwendet. Sie redete mich an, sie übersah mich nicht, ich war nicht etwa Luft für sie. Aber es wäre mir wohler gewesen, sie hätte mich nicht beachtet. Sie hatte einen Eiskaffee bestellt, ließ das schöne kalte Eis schmelzen, redete und rührte nervös in der milchigen Brühe. War das nun meine Konkurrentin? Mir fiel ein dummer Vergleich ein: wie ein schönes Fischlein in Aspik. Ich muss zugeben, dass sie gut aussah. Sie trug die langen Haare hochgebunden. Goldene Clips steckten an den Ohrläppchen. Ihre Anwesenheit provozierte mich. Sie tat mir nichts. Sie benahm sich sehr loyal, sie kannte Rolf schon lange, und ich wusste nicht, was sie einander bedeuteten. Rolf hatte behauptet, sie sei nicht mehr als eine Freundin aus der Kindheit. Aber Eleonora? Legte sie nicht schon wieder ihre Netze aus? Ich dachte an die Kellnerin aus dem Intelligenzklub, die Angst kroch mich an und hypnotisierte mich.

Heinz Kruschel, 1929-2011, Sohn eines Bergmanns und späteren kaufmännischen Angestellten der Staßfurter Salzbergwerke, entging nur knapp dem für seine Generation typischen Schicksal, im finalen Aufgebot der letzten Kriegstage - dem "Volkssturm" - verheizt zu werden. Noch ehe er seine Modelltischlerlehre beendet hatte, beschloss die Partei, in die er jung eingetreten war, dass er Neulehrer zu werden habe, und ließ ihn 1949/50 am Lehrerbildungsinstitut in Staßfurt studieren. Anschließend war er Lehrer in Sandersdorf - den Schülern jeweils ein Kapitel im Lehrbuch voraus -, danach in Magdeburg und Egeln sowie Direktor einer Erweiterten Oberschule in Havelberg. Nach einem berufsbgeleitenden Fernstudium der Germanistik war er Journalist und Kulturredakteur bei der "Volksstimme" in Magdeburg. Ab 1963 lebte er als freier Schriftsteller in Magdeburg, bereiste im Auftrag von Illustrierten wie der "Für dich" Ungarn, Bulgarien, Usbekistan und Kuba und schrieb zahlreiche Erzählungen und Romane für Jugendliche und Erwachsene. Sein Roman "Das Mädchen Ann und der Soldat" wurde 25 Jahre lang immer wieder neu aufgelegt, während Bücher wie "Der Mann mit den vielen Namen" oder "Leben. Nicht allein" erst nach erbitterten Auseinandersetzungen mit jenen Behörden, die Literatur zu genehmigen hatten, erscheinen durften. Sein Roman "Gesucht wird die freundliche Welt", der als erster in der DDR das Thema des Umgangs mit straffällig gewordenen Jugendlichen thematisierte, wurde 1978 von Erwin Stranka unter dem Titel "Sabine Wulff" verfilmt. Auszeichnungen: Erich-Weinert-Preis der Stadt Magdeburg Theodor-Körner-Preis Banner der Arbeit Literaturpreis des FDGB Vaterländischer Verdienstorden

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