Die sogenannten „Big Five“ beherrschen als Domänen-Modell seit über dreißig Jahren die Persönlichkeitspsychologie – trotz inzwischen zahlreicher Kontroversen und Modellalternativen. Dieses Buch setzt sich kritisch auf verschiedenen Ebenen (theoretisch, methodisch und empirisch) mit diesem "hegemonialen" Modell auseinander. Ein wichtiger Baustein dieser Analyse ist die forcierte Kritik der ebenen-hierarchischen Prämissen des Fünf-Faktoren-Modells, das heißt des Postulats, es gäbe reale Stufungen in der Strukturorganisation der Merkmalspyramide. Als Konsequenz wird die unterste Basis faktorenanalytischer Erkenntnisfindung mit dem Ziel einer möglichst erschöpfenden Merkmalserfassung favorisiert, die bisher mit dem Konzept der „Primärfaktoren“ belegt war. Das Buch geht auch auf kritische Aspekte der Zielsetzung, der Merkmalsselektion und Variablenkonstruktion sowie der Faktorenzahl-Entscheidung ein. Verschiedene wissenschaftshistorische Bezüge - im Besonderen zum lexikalischen Ansatze - werden kritisch analysiert. Empirisch präsentiert der Autor zahlreiche Evidenzen auf der Basis multivariater Studien zugunsten einer Überwindung der Big Five, die nur bestimmte, stark eingeschränkte Sektoren des Merkmalsgefüges abdecken. In einer Faktorenanalyse von vierzehn Persönlichkeitsinventaren ergeben sich 22 gut interpretierbare Faktoren, von denen nur 7 durch mindestens eine Facetten-Skala des NEO-PI-R gut markiert sind. Betrachtet man die multiple Korrelation der fünf NEO-PI-R-Domänenskalen mit jedem der 22 Faktoren, so zeigt sich, dass 14 dieser Faktoren nur zu weniger als 40 % varianzanteilsmäßig von den Big Five erfasst sind. Die empirischen Ergebnisse - ergänzt durch weitere eigene Studien - legen als eine mögliche Strukturhypothese nahe, dass die Primär- oder Basisfaktoren der Persönlichkeit zirkumplex-analoge Viererketten bilden. Auf der Basis dieses Modells werden weitere vielversprechende"beyond Big Five" Faktoren der internationalen Forschung integriert. Es werden Perspektiven für die zukünftige faktorenanalytische Persönlichkeitsforschung und Modellbildung vorgestellt.
Die sogenannten „Big Five“ beherrschen als Domänen-Modell seit über dreißig Jahren die Persönlichkeitspsychologie – trotz inzwischen zahlreicher Kontroversen und Modellalternativen. Dieses Buch setzt sich kritisch auf verschiedenen Ebenen (theoretisch, methodisch und empirisch) mit diesem "hegemonialen" Modell auseinander. Ein wichtiger Baustein dieser Analyse ist die forcierte Kritik der ebenen-hierarchischen Prämissen des Fünf-Faktoren-Modells, das heißt des Postulats, es gäbe reale Stufungen in der Strukturorganisation der Merkmalspyramide. Als Konsequenz wird die unterste Basis faktorenanalytischer Erkenntnisfindung mit dem Ziel einer möglichst erschöpfenden Merkmalserfassung favorisiert, die bisher mit dem Konzept der „Primärfaktoren“ belegt war. Das Buch geht auch auf kritische Aspekte der Zielsetzung, der Merkmalsselektion und Variablenkonstruktion sowie der Faktorenzahl-Entscheidung ein. Verschiedene wissenschaftshistorische Bezüge - im Besonderen zum lexikalischen Ansatze - werden kritisch analysiert. Empirisch präsentiert der Autor zahlreiche Evidenzen auf der Basis multivariater Studien zugunsten einer Überwindung der Big Five, die nur bestimmte, stark eingeschränkte Sektoren des Merkmalsgefüges abdecken. In einer Faktorenanalyse von vierzehn Persönlichkeitsinventaren ergeben sich 22 gut interpretierbare Faktoren, von denen nur 7 durch mindestens eine Facetten-Skala des NEO-PI-R gut markiert sind. Betrachtet man die multiple Korrelation der fünf NEO-PI-R-Domänenskalen mit jedem der 22 Faktoren, so zeigt sich, dass 14 dieser Faktoren nur zu weniger als 40 % varianzanteilsmäßig von den Big Five erfasst sind. Die empirischen Ergebnisse - ergänzt durch weitere eigene Studien - legen als eine mögliche Strukturhypothese nahe, dass die Primär- oder Basisfaktoren der Persönlichkeit zirkumplex-analoge Viererketten bilden. Auf der Basis dieses Modells werden weitere vielversprechende"beyond Big Five" Faktoren der internationalen Forschung integriert. Es werden Perspektiven für die zukünftige faktorenanalytische Persönlichkeitsforschung und Modellbildung vorgestellt.