... "So, das wäre geschehen", sagte Gräfin Käthe Kirchwald, als der Brief an ihre ehemalige schwer geprüfte Erzieherin, die im Hause ihres Vaters jetzt das Amt einer Haus- und Ehrendame versah, adressiert und abgeschickt war. Graf Kirchwald, der immer noch dem Prinzen Heinrich von Nordland als Adjutant zugeteilt war, hatte seine junge Frau gleich nach dem Frühstück verlassen, zu seinem täglichen Vortrag bei seinem fürstlichen Herrn, und nun stand sie für einen Moment untätig da und versuchte, dem drohenden Besuche der unbekannten Tante mit Fassung entgegenzusehen. Dass die Sache nicht so ganz "ohne" war, hatte sie aus der ersichtlichen Aufregung ihres sonst so vornehm ruhigen Herrn und Gebieters ersehen können, aber der Brief an Miss Knickerbocker hatte sie bedeutend erleichtert, und sie beschloss mit dem Gast "schon fertig zu werden." Was ein solcher Entschluss bei ihr bedeutete, wird jeder zu ermessen verstehen, der unsere Heldin noch als Käthe Hellberg gekannt hat. Aber trotzdem wollte es ihr noch nicht ganz behaglich bei dem Gedanken werden. Nicht, dass das wirtschaftliche Moment ihr Sorgen bereitet hätte - die alte Hellberger Köchin hatte sich herabgelassen, die junge Frau in ihren neuen Haushalt zu begleiten, und Küchenüberraschungen, wie sie in jungen Ehen allgemein üblich sind, waren daher ausgeschlossen, die Wohnung war hübsch und behaglich eingerichtet, der Bursche hatte sich der Pflichten eines servierenden Dieners mit unleugbarem Talente angenommen, ein nettes Stubenmädchen, auch aus Hellberg stammend, sorgte für Ordnung, und im Stall machte ein früherer Bursche dem in ihn gesetzten Vertrauen alle Ehre - kurz, selbst eine Fehler suchende Tante hätte in diesem jungen Haushalt nichts ernstlich zu trüben Weissagungen verlockendes ausschnüffeln können. ...
... "So, das wäre geschehen", sagte Gräfin Käthe Kirchwald, als der Brief an ihre ehemalige schwer geprüfte Erzieherin, die im Hause ihres Vaters jetzt das Amt einer Haus- und Ehrendame versah, adressiert und abgeschickt war. Graf Kirchwald, der immer noch dem Prinzen Heinrich von Nordland als Adjutant zugeteilt war, hatte seine junge Frau gleich nach dem Frühstück verlassen, zu seinem täglichen Vortrag bei seinem fürstlichen Herrn, und nun stand sie für einen Moment untätig da und versuchte, dem drohenden Besuche der unbekannten Tante mit Fassung entgegenzusehen. Dass die Sache nicht so ganz "ohne" war, hatte sie aus der ersichtlichen Aufregung ihres sonst so vornehm ruhigen Herrn und Gebieters ersehen können, aber der Brief an Miss Knickerbocker hatte sie bedeutend erleichtert, und sie beschloss mit dem Gast "schon fertig zu werden." Was ein solcher Entschluss bei ihr bedeutete, wird jeder zu ermessen verstehen, der unsere Heldin noch als Käthe Hellberg gekannt hat. Aber trotzdem wollte es ihr noch nicht ganz behaglich bei dem Gedanken werden. Nicht, dass das wirtschaftliche Moment ihr Sorgen bereitet hätte - die alte Hellberger Köchin hatte sich herabgelassen, die junge Frau in ihren neuen Haushalt zu begleiten, und Küchenüberraschungen, wie sie in jungen Ehen allgemein üblich sind, waren daher ausgeschlossen, die Wohnung war hübsch und behaglich eingerichtet, der Bursche hatte sich der Pflichten eines servierenden Dieners mit unleugbarem Talente angenommen, ein nettes Stubenmädchen, auch aus Hellberg stammend, sorgte für Ordnung, und im Stall machte ein früherer Bursche dem in ihn gesetzten Vertrauen alle Ehre - kurz, selbst eine Fehler suchende Tante hätte in diesem jungen Haushalt nichts ernstlich zu trüben Weissagungen verlockendes ausschnüffeln können. ...