Filmgespräche III

Der Kanon des modernen Films

Nonfiction, Entertainment, Performing Arts, Television, Guides & Reviews, Film
Cover of the book Filmgespräche III by Thomas von Tennenlohe, Denk-Verlag
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Author: Thomas von Tennenlohe ISBN: 1230000459303
Publisher: Denk-Verlag Publication: August 16, 2015
Imprint: Language: German
Author: Thomas von Tennenlohe
ISBN: 1230000459303
Publisher: Denk-Verlag
Publication: August 16, 2015
Imprint:
Language: German

Wag the Dog (1997)

Tja, was tut man, wenn der Präsident kurz vor der Wiederwahl eine Schülerin betatscht? Ganz einfach: man führt einen Krieg, um die Wiederwahl zu gewinnen. Aber ein Krieg, muss der wirklich geführt werden, oder genügt es, wenn das Wahlvolk glaubt, dass er gerade geführt wird – am anderen Ende der Welt?

Wag the Dog sollte an Schulen als Lehrfilm behandelt werden. Was er natürlich nicht wird, denn sonst würde die nachwachsende Generation ja wissen, was ihnen im Fernsehen gezeigt wird: nämlich nichts anderes als das was sie glauben sollen, das was sie wissen sollen, das was sie denken sollen – und das ist nicht notwendigerweise die Wahrheit oder auch nur etwas, was ihr zufällig ähnlich sieht. Nein. Wahrheit wird vielleicht über belangloses Zeug erzählt, wie die Fußballergebnisse. Aber die Regel ist offenbar: je wichtiger eine Situation, je einflussreicher ein Ereignis, je kritischer der Coup, der gerade durchgezogen wird, desto weniger dürfte wahr sein, was in den Medien erzählt wird. Geschickt werden Dinge so verdreht, dass sie zwar nicht ganz und gar unwahr sind, aber eine gänzlich falsche Aussage dabei herauskommt – die aber natürlich die gewünschte Schlussfolgerung des Auftraggebers widerspiegelt. Medien lesen heißt, stets zu fragen, wem dies und das nun gerade wieder nützt und daraus seine Schlüsse abzuleiten – die wortwörtliche Nachricht ist nur heiße Luft.

Moon (2009)

Die menschliche Natur setzt sich immer durch. Und diese ist: selbst frei zu entscheiden über das eigene Schicksal, Fürsorge für andere Menschen. Aber auch, Ignoranz, regelrechte Blindheit gegenüber dem erst einmal unerklärlichen oder 'undenkbaren'. Leichtgläubigkeit und Fügbarkeit – Unterwürfigkeit – gegenüber den scheinbar unabänderlichen Gegebenheiten. Obrigkeitshörigkeit gegenüber scheinbar festgefügten Strukturen. Unterm Strich bleibt: Menschen sind Menschen. Immer. Selbst dann, wenn…

Einen Film über dieses Thema zu machen ist erst einmal hochgradig langweilig. Nicht so Moon (klar, sonst stünde er auch nicht hier). Auf der dunklen Seite des Mondes wohnt Sam Bell in einer Mondstation und überwacht den Abbau von Helium-3, das auf der Erde für fortschrittliche Energiegewinnung benötigt wird. Seine Aufgabe ist eintönig und er ist allein. Seit drei Jahren. Einziger Ansprechpartner für ihn ist 'Gerty' der 'Bordcomputer' seiner Mondstation, der ihm mit einem Mindestmaß an 'menschlicher' Kommunikation (Smilies) bei Laune hält. Aber Sams Ablösung, seine Heimreise zur Erde, zu Frau und Kind stehen unmittelbar bevor.

Duncan Jones hat mit diesem Erstling erst einmal eine nicht zu unterschätzende Marke gesetzt. Duncan Jones ist übrigens der Sohn von David Robert Jones, einem weltberühmten Star. Ach kennen Sie nicht? David Robert Jones nennt sich gemeinhin David Bowie. 

Das Buch

Erzählen wir hier Filmhandlungen nach, was in allerlei Arten von Rezensionen und Besprechungen für den Autor Papier-füllend und den Leser Zeit-verschwendend getan wird? Nein! Versuchen wir dann aus der Sicht des Film-Kenners, des ›Insiders‹ eine Bewertung des Films vorzunehmen und Argumente und Reflektion über den Film zu finden, warum er gut und sehenswert ist? Nun, in Teilen, aber nicht haupfberuflich. Was aber tun wir hier denn dann?

Nun, sehen Sie es so: ein guter Film löst zumeist Ideen aus, fordert Gedanken heraus, hat einem neues eingeflößt, wenn nicht sogar eingeimpft, bietet einem Inspiration und Ideen, die man zuvor vielleicht nicht gekannt oder nicht wertgeschätzt hat. Solche Gedanken, den Offspring, das sich Ergebende, das Provozierte, den Erkenntnisgewinn und den Weg dorthin, all das ist hier bruchstückhaft aufgezeichnet. 

Quasi das, was aus dem Film folgt. Manchmal Gedanken über die Qualität des Films, manchmal über den Regisseur und sein Werk, oft aber über das, was der Film sagt, was man über ihn, über die Handlung und vor allem über die Thematik im Allgemeinen und für das eigene Leben erwägen kann.

In gewisser Weise sind ›Filmgespräche‹ Artikel philosophischer Art, angestoßen durch die Inspiration, die ein Film einem gebracht hat – mal als Intention des Verfassers, manchmal aber auch von Regisseur und Autor durchaus unbeabsichtigt.

Der Autor

Thomas von Tennenlohe wurde 1969 in Bayern geboren. Er studierte Philosophie und Psychologie sowie diverse Naturwissenschaften (Physik, Biologie und Chemie). Seit 2001 beschäftigt er sich mit dem Phänomen 'Religion' und im Kontrast dazu 'Wissenschaft’ und der Frage wie diese die Menschen beeinflussen. Er hat in dieser Zeit mehrere Bücher veröffentlicht u.A. die Reihe 'Filmgespräche' und 'Denkapparat', in denen Artikel und Essays zu philosophischen und naturwissenschaftlichen Themen versammelt sind.

Der Verlag

Denk-Verlag möchte seinen Lesern einen weiteren Horizont bescheren, zum Nachdenken anregen, das etablierte und scheinbar selbstverständliche hinterfragen und Unstimmigkeiten der Folklore zur Diskussion stellen. Das Ziel aller Überlegungen ist dabei stets, den wahren Sachverhalten ein Stückchen näher zu kommen und dabei den eigenen Verstand zu schärfen und das eigene, autarke Urteil zu trainieren. Wenn unsere Leser an den Veröffentlichungen von Denk-Verlag Anstoß nehmen, sich mit den Themen auseinandersetzen, ihren eigenen Verstand benutzen, um ihre eigene, persönliche, individuelle Position zu den Themen zu finden, zu formulieren, dann haben wir ein wichtiges Ziel erreicht. Dann sind unsere Leser ein Stück mehr vom Konsumenten von Behauptungen zur selbstverantwortlichen Persönlichkeit gereift. Ob sie dabei unseren Thesen und Hypothesen zustimmen, oder, besser noch, ihre eigene Version davon erdenken, oder sogar genau das Gegenteil zu erkennen meinen, ist uns einerlei. Wichtig ist uns, den Leser zum Denken zu bewegen, dazu, seinen eigenen Standpunkt zu finden und zu formulieren – weil uns das alle voran bringt in eine bessere Zukunft.

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Wag the Dog (1997)

Tja, was tut man, wenn der Präsident kurz vor der Wiederwahl eine Schülerin betatscht? Ganz einfach: man führt einen Krieg, um die Wiederwahl zu gewinnen. Aber ein Krieg, muss der wirklich geführt werden, oder genügt es, wenn das Wahlvolk glaubt, dass er gerade geführt wird – am anderen Ende der Welt?

Wag the Dog sollte an Schulen als Lehrfilm behandelt werden. Was er natürlich nicht wird, denn sonst würde die nachwachsende Generation ja wissen, was ihnen im Fernsehen gezeigt wird: nämlich nichts anderes als das was sie glauben sollen, das was sie wissen sollen, das was sie denken sollen – und das ist nicht notwendigerweise die Wahrheit oder auch nur etwas, was ihr zufällig ähnlich sieht. Nein. Wahrheit wird vielleicht über belangloses Zeug erzählt, wie die Fußballergebnisse. Aber die Regel ist offenbar: je wichtiger eine Situation, je einflussreicher ein Ereignis, je kritischer der Coup, der gerade durchgezogen wird, desto weniger dürfte wahr sein, was in den Medien erzählt wird. Geschickt werden Dinge so verdreht, dass sie zwar nicht ganz und gar unwahr sind, aber eine gänzlich falsche Aussage dabei herauskommt – die aber natürlich die gewünschte Schlussfolgerung des Auftraggebers widerspiegelt. Medien lesen heißt, stets zu fragen, wem dies und das nun gerade wieder nützt und daraus seine Schlüsse abzuleiten – die wortwörtliche Nachricht ist nur heiße Luft.

Moon (2009)

Die menschliche Natur setzt sich immer durch. Und diese ist: selbst frei zu entscheiden über das eigene Schicksal, Fürsorge für andere Menschen. Aber auch, Ignoranz, regelrechte Blindheit gegenüber dem erst einmal unerklärlichen oder 'undenkbaren'. Leichtgläubigkeit und Fügbarkeit – Unterwürfigkeit – gegenüber den scheinbar unabänderlichen Gegebenheiten. Obrigkeitshörigkeit gegenüber scheinbar festgefügten Strukturen. Unterm Strich bleibt: Menschen sind Menschen. Immer. Selbst dann, wenn…

Einen Film über dieses Thema zu machen ist erst einmal hochgradig langweilig. Nicht so Moon (klar, sonst stünde er auch nicht hier). Auf der dunklen Seite des Mondes wohnt Sam Bell in einer Mondstation und überwacht den Abbau von Helium-3, das auf der Erde für fortschrittliche Energiegewinnung benötigt wird. Seine Aufgabe ist eintönig und er ist allein. Seit drei Jahren. Einziger Ansprechpartner für ihn ist 'Gerty' der 'Bordcomputer' seiner Mondstation, der ihm mit einem Mindestmaß an 'menschlicher' Kommunikation (Smilies) bei Laune hält. Aber Sams Ablösung, seine Heimreise zur Erde, zu Frau und Kind stehen unmittelbar bevor.

Duncan Jones hat mit diesem Erstling erst einmal eine nicht zu unterschätzende Marke gesetzt. Duncan Jones ist übrigens der Sohn von David Robert Jones, einem weltberühmten Star. Ach kennen Sie nicht? David Robert Jones nennt sich gemeinhin David Bowie. 

Das Buch

Erzählen wir hier Filmhandlungen nach, was in allerlei Arten von Rezensionen und Besprechungen für den Autor Papier-füllend und den Leser Zeit-verschwendend getan wird? Nein! Versuchen wir dann aus der Sicht des Film-Kenners, des ›Insiders‹ eine Bewertung des Films vorzunehmen und Argumente und Reflektion über den Film zu finden, warum er gut und sehenswert ist? Nun, in Teilen, aber nicht haupfberuflich. Was aber tun wir hier denn dann?

Nun, sehen Sie es so: ein guter Film löst zumeist Ideen aus, fordert Gedanken heraus, hat einem neues eingeflößt, wenn nicht sogar eingeimpft, bietet einem Inspiration und Ideen, die man zuvor vielleicht nicht gekannt oder nicht wertgeschätzt hat. Solche Gedanken, den Offspring, das sich Ergebende, das Provozierte, den Erkenntnisgewinn und den Weg dorthin, all das ist hier bruchstückhaft aufgezeichnet. 

Quasi das, was aus dem Film folgt. Manchmal Gedanken über die Qualität des Films, manchmal über den Regisseur und sein Werk, oft aber über das, was der Film sagt, was man über ihn, über die Handlung und vor allem über die Thematik im Allgemeinen und für das eigene Leben erwägen kann.

In gewisser Weise sind ›Filmgespräche‹ Artikel philosophischer Art, angestoßen durch die Inspiration, die ein Film einem gebracht hat – mal als Intention des Verfassers, manchmal aber auch von Regisseur und Autor durchaus unbeabsichtigt.

Der Autor

Thomas von Tennenlohe wurde 1969 in Bayern geboren. Er studierte Philosophie und Psychologie sowie diverse Naturwissenschaften (Physik, Biologie und Chemie). Seit 2001 beschäftigt er sich mit dem Phänomen 'Religion' und im Kontrast dazu 'Wissenschaft’ und der Frage wie diese die Menschen beeinflussen. Er hat in dieser Zeit mehrere Bücher veröffentlicht u.A. die Reihe 'Filmgespräche' und 'Denkapparat', in denen Artikel und Essays zu philosophischen und naturwissenschaftlichen Themen versammelt sind.

Der Verlag

Denk-Verlag möchte seinen Lesern einen weiteren Horizont bescheren, zum Nachdenken anregen, das etablierte und scheinbar selbstverständliche hinterfragen und Unstimmigkeiten der Folklore zur Diskussion stellen. Das Ziel aller Überlegungen ist dabei stets, den wahren Sachverhalten ein Stückchen näher zu kommen und dabei den eigenen Verstand zu schärfen und das eigene, autarke Urteil zu trainieren. Wenn unsere Leser an den Veröffentlichungen von Denk-Verlag Anstoß nehmen, sich mit den Themen auseinandersetzen, ihren eigenen Verstand benutzen, um ihre eigene, persönliche, individuelle Position zu den Themen zu finden, zu formulieren, dann haben wir ein wichtiges Ziel erreicht. Dann sind unsere Leser ein Stück mehr vom Konsumenten von Behauptungen zur selbstverantwortlichen Persönlichkeit gereift. Ob sie dabei unseren Thesen und Hypothesen zustimmen, oder, besser noch, ihre eigene Version davon erdenken, oder sogar genau das Gegenteil zu erkennen meinen, ist uns einerlei. Wichtig ist uns, den Leser zum Denken zu bewegen, dazu, seinen eigenen Standpunkt zu finden und zu formulieren – weil uns das alle voran bringt in eine bessere Zukunft.

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