Author: | Udo Bayer | ISBN: | 9783981844412 |
Publisher: | CARL LAEMMLE PRESS Laupheim | Publication: | January 2, 2017 |
Imprint: | CARL LAEMMLE PRESS Laupheim | Language: | German |
Author: | Udo Bayer |
ISBN: | 9783981844412 |
Publisher: | CARL LAEMMLE PRESS Laupheim |
Publication: | January 2, 2017 |
Imprint: | CARL LAEMMLE PRESS Laupheim |
Language: | German |
Sandy Einstein aus Kalifornien erinnert sich: Als ich aufwuchs, sprach mein Vater kaum über seine Vergangenheit und ich hatte auch kein Interesse daran, ihn danach zu fragen. Er sagte, dass er während des nationalsozialistischen Terrorregimes in den 1930ern durch einen Produzenten in Hollywood freigekauft wurde und dass er dessen Sohn in Hebräisch unterrichtete, da er in Deutschland Hebräischlehrer und Kantor war. Mein Vater verstarb als ich 20 Jahre alt und meine Mutter als ich 37 Jahre alt war. Sie hinterließ ein handschriftliches Testament, einige Finanzunterlagen und ungefähr 40 deutschsprachige handgeschriebene Briefe meines Vaters; alles verstaut in einer Kleiderkiste. Ende 2010 - 28 Jahre nach dem Tod meiner Mutter - beschloss ich, mehr über meine Vorfahren zu erfahren. Gerade weil ich mich in meinen jungen Jahren nicht mit meiner Familiengeschichte auseinandergesetzt hatte. Ich öffnete die Kleiderkiste und fand Briefe meines Vaters. Einer fiel mir besonders auf, denn die Adresse lautete: Herrn Karl Laemmle Karlsbad Hotel Imperial. Ich weiß nicht wie mein Vater in den Besitz des Briefes kam. Es war ein Brief, den er an den Hollywood-Produzenten Carl Laemmle geschrieben hatte. Ich habe ihn übersetzt und erfahren, dass er in dem Brief Carl Laemmle zusagte, mit ihm nach Amerika zu kommen. Durch diesen Brief war ich so fasziniert, dass ich mehr über die Geschichte meines Vaters und seiner Herkunft erfahren wollte. Ich durchsuchte das Internet, erfuhr mehr über Carl Laemmle und entdeckte einen Aufsatz von Udo Bayer mit dem Titel 'Laemmle's List', den er 1998 für das 'Film History Journal' geschrieben hatte. Unter anderen wurde beschrieben, dass Carl Laemmle Bürgschaften ausgestellt hatte, um deutsche Juden vor der Unterdrückung des Nazi-Regimes in den 1930ern zu retten. Nachdem ich den Aufsatz gelesen hatte, wurde mir klar, dass mein Vater einer derjenigen war, für den über 'Laemmle's List' eine Bürgschaft ausgestellt wurde. Das war die entscheidende Erkenntnis für mich.
Udo Bayer (23.11.1943 - 25.09.2015) wurde in Hechingen/ Hohenzollern geboren und besuchte dort das Gymnasium. Seit Jugendjahren beschäftigte er sich mit Kunst und war zeitlebens selbst künstlerisch tätig. In Tübingen, München und Berlin studierte er Geschichte, Politologie und Germanistik. Als Studienassessor begann er im Jahr 1969 seine Lehrtätigkeit am Gymnasium in Laupheim, wo er bis zu seiner Pensionierung 2008 unterrichtete und seit 1989 außerdem stellvertretender Schulleiter war. 1975 promovierte er in Philosophie bei Max Bense und Elisabeth Walther-Bense in Stuttgart und veröffentlichte etliche wissenschaftliche Aufsätze zur Semiotik von Charles S. Peirce. Sein großes Interesse galt bis zu seinem Tod im Jahr 2015 der Laupheimer Lokalgeschichte. Insbesondere der Charakter des gebürtigen Laupheimers Carl Laemmle, dessen Erfolgsgeschichte sowie sein humanitäres Engagement ergriffen Udo Bayers historischen Forscherdrang. Die Namensgebung des Laupheimer Gymnasiums im Jahre 1993 zu Carl-Laemmle-Gymnasium geht auf seine Initiative zurück und erwies sich als ein wichtiger Schritt, verlorenes Vertrauen zur Familie Laemmle zurückzugewinnen. Udo Bayer war außerdem einer der Gründungsväter der Gesellschaft für Geschichte und Gedenken. Durch sein Engagement unterstützte er den Aufbau des Museums für Christen und Juden in Laupheim. Die persönlichen Kontakte zu Nachfahren verfolgter jüdischer Flüchtlinge ermöglichten zahlreichen Veröffentlichungen zum Gedenken an die ehemalige jüdische Gemeinde in Laupheim. Dieser Teil der Biografie bildet ein Fundament, auf das sich 25 Jahre akribische Carl-Laemmle-Forschung aufbaut, insbesondere durch Bayers persönlichen und intensiven Austausch mit der Familie Laemmle und deren Angehörigen sowie seine Recherchen in verschiedenen Archiven und seine Kontakte zu Historikern in Deutschland, in den USA, in Israel und in Japan.
Sandy Einstein aus Kalifornien erinnert sich: Als ich aufwuchs, sprach mein Vater kaum über seine Vergangenheit und ich hatte auch kein Interesse daran, ihn danach zu fragen. Er sagte, dass er während des nationalsozialistischen Terrorregimes in den 1930ern durch einen Produzenten in Hollywood freigekauft wurde und dass er dessen Sohn in Hebräisch unterrichtete, da er in Deutschland Hebräischlehrer und Kantor war. Mein Vater verstarb als ich 20 Jahre alt und meine Mutter als ich 37 Jahre alt war. Sie hinterließ ein handschriftliches Testament, einige Finanzunterlagen und ungefähr 40 deutschsprachige handgeschriebene Briefe meines Vaters; alles verstaut in einer Kleiderkiste. Ende 2010 - 28 Jahre nach dem Tod meiner Mutter - beschloss ich, mehr über meine Vorfahren zu erfahren. Gerade weil ich mich in meinen jungen Jahren nicht mit meiner Familiengeschichte auseinandergesetzt hatte. Ich öffnete die Kleiderkiste und fand Briefe meines Vaters. Einer fiel mir besonders auf, denn die Adresse lautete: Herrn Karl Laemmle Karlsbad Hotel Imperial. Ich weiß nicht wie mein Vater in den Besitz des Briefes kam. Es war ein Brief, den er an den Hollywood-Produzenten Carl Laemmle geschrieben hatte. Ich habe ihn übersetzt und erfahren, dass er in dem Brief Carl Laemmle zusagte, mit ihm nach Amerika zu kommen. Durch diesen Brief war ich so fasziniert, dass ich mehr über die Geschichte meines Vaters und seiner Herkunft erfahren wollte. Ich durchsuchte das Internet, erfuhr mehr über Carl Laemmle und entdeckte einen Aufsatz von Udo Bayer mit dem Titel 'Laemmle's List', den er 1998 für das 'Film History Journal' geschrieben hatte. Unter anderen wurde beschrieben, dass Carl Laemmle Bürgschaften ausgestellt hatte, um deutsche Juden vor der Unterdrückung des Nazi-Regimes in den 1930ern zu retten. Nachdem ich den Aufsatz gelesen hatte, wurde mir klar, dass mein Vater einer derjenigen war, für den über 'Laemmle's List' eine Bürgschaft ausgestellt wurde. Das war die entscheidende Erkenntnis für mich.
Udo Bayer (23.11.1943 - 25.09.2015) wurde in Hechingen/ Hohenzollern geboren und besuchte dort das Gymnasium. Seit Jugendjahren beschäftigte er sich mit Kunst und war zeitlebens selbst künstlerisch tätig. In Tübingen, München und Berlin studierte er Geschichte, Politologie und Germanistik. Als Studienassessor begann er im Jahr 1969 seine Lehrtätigkeit am Gymnasium in Laupheim, wo er bis zu seiner Pensionierung 2008 unterrichtete und seit 1989 außerdem stellvertretender Schulleiter war. 1975 promovierte er in Philosophie bei Max Bense und Elisabeth Walther-Bense in Stuttgart und veröffentlichte etliche wissenschaftliche Aufsätze zur Semiotik von Charles S. Peirce. Sein großes Interesse galt bis zu seinem Tod im Jahr 2015 der Laupheimer Lokalgeschichte. Insbesondere der Charakter des gebürtigen Laupheimers Carl Laemmle, dessen Erfolgsgeschichte sowie sein humanitäres Engagement ergriffen Udo Bayers historischen Forscherdrang. Die Namensgebung des Laupheimer Gymnasiums im Jahre 1993 zu Carl-Laemmle-Gymnasium geht auf seine Initiative zurück und erwies sich als ein wichtiger Schritt, verlorenes Vertrauen zur Familie Laemmle zurückzugewinnen. Udo Bayer war außerdem einer der Gründungsväter der Gesellschaft für Geschichte und Gedenken. Durch sein Engagement unterstützte er den Aufbau des Museums für Christen und Juden in Laupheim. Die persönlichen Kontakte zu Nachfahren verfolgter jüdischer Flüchtlinge ermöglichten zahlreichen Veröffentlichungen zum Gedenken an die ehemalige jüdische Gemeinde in Laupheim. Dieser Teil der Biografie bildet ein Fundament, auf das sich 25 Jahre akribische Carl-Laemmle-Forschung aufbaut, insbesondere durch Bayers persönlichen und intensiven Austausch mit der Familie Laemmle und deren Angehörigen sowie seine Recherchen in verschiedenen Archiven und seine Kontakte zu Historikern in Deutschland, in den USA, in Israel und in Japan.