Ut oler Welt - Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime - 150 Seiten

Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime

Fiction & Literature, Historical
Cover of the book Ut oler Welt - Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime - 150 Seiten by Wilhelm Busch, neobooks
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Author: Wilhelm Busch ISBN: 9783742763068
Publisher: neobooks Publication: December 3, 2017
Imprint: Language: German
Author: Wilhelm Busch
ISBN: 9783742763068
Publisher: neobooks
Publication: December 3, 2017
Imprint:
Language: German

Die Schwarze Prinzessin. Es war einmal ein König und eine Königin, die kriegten gar keine Kinder. Da sagte die Königin: "Ich wollte, ich kriegte ein Kind und wenn es auch vom Teufel wäre." Nicht lange darnach ward die Königin schwanger und gebar ein kleines Kind, das war eine Dirne. Sie ward, wie sie wuchs, von Tage zu Tage schöner, so daß sie ein jeder, der sie sah, von Herzen gerne leiden mochte. Den Tag aber vor ihrem fünfzehnten Geburtstage sagt sie auf einmal zu ihrem Vater: "Morgen, Vater, muß ich sterben." "Mein liebes Kind," sagte der König, "sprich mir doch nicht von sterben." "Doch Vater! Ich weiß gewiß, daß ich morgen sterben muß. Eins mußt du mir aber versprechen: daß mein Sarg in der Schloßkirche vor den Altar gestellt und ein ganzes Jahr lang jede Nacht Wache dabei gehalten wird. Wenn sich dann unter der Wache Einer findet, der nichts Schlechtes gethan hat, so kann der mich wieder erlösen." Das mußte der König versprechen und ihr die Hand drauf geben. Wie die Königstochter gesagt hatte, so kam es auch. Den andern Tag nahm sie noch von Vater und Mutter Abschied, legte sich und starb und ward darnach kohlschwarz. Der König ließ sie nun in ihrem Sarge in die Schloßkirche vor den Altar stellen mit einer Wache dabei, wie die Prinzessin es verlangt hatte. Des Nachts, da die Glocke gerade Zwölf schlug, fuhr die Prinzessin aus ihrem Sarge, packte die Wache, drehte ihr den Hals um und warf sie in ein finsteres Gewölbe, das da unter der Kirche war. Sobald aber die Glocke Eins schlug, mußte sie wieder in ihren Sarg hinein. In der zweiten Nacht ging es ebenso. Als die Glocke Zwölf schlug, fuhr die Königstochter aus ihrem Sarge, drehte der Wache den Hals um und warf sie in das Gewölbe, das unter der Kirche war. In jeder folgenden Nacht ging es ebenso; jeden Morgen war die Wache verschwunden und kein Mensch wußte, wo sie geblieben war. Nun wollte zuletzt keiner mehr bei der Königstochter wachen.

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Die Schwarze Prinzessin. Es war einmal ein König und eine Königin, die kriegten gar keine Kinder. Da sagte die Königin: "Ich wollte, ich kriegte ein Kind und wenn es auch vom Teufel wäre." Nicht lange darnach ward die Königin schwanger und gebar ein kleines Kind, das war eine Dirne. Sie ward, wie sie wuchs, von Tage zu Tage schöner, so daß sie ein jeder, der sie sah, von Herzen gerne leiden mochte. Den Tag aber vor ihrem fünfzehnten Geburtstage sagt sie auf einmal zu ihrem Vater: "Morgen, Vater, muß ich sterben." "Mein liebes Kind," sagte der König, "sprich mir doch nicht von sterben." "Doch Vater! Ich weiß gewiß, daß ich morgen sterben muß. Eins mußt du mir aber versprechen: daß mein Sarg in der Schloßkirche vor den Altar gestellt und ein ganzes Jahr lang jede Nacht Wache dabei gehalten wird. Wenn sich dann unter der Wache Einer findet, der nichts Schlechtes gethan hat, so kann der mich wieder erlösen." Das mußte der König versprechen und ihr die Hand drauf geben. Wie die Königstochter gesagt hatte, so kam es auch. Den andern Tag nahm sie noch von Vater und Mutter Abschied, legte sich und starb und ward darnach kohlschwarz. Der König ließ sie nun in ihrem Sarge in die Schloßkirche vor den Altar stellen mit einer Wache dabei, wie die Prinzessin es verlangt hatte. Des Nachts, da die Glocke gerade Zwölf schlug, fuhr die Prinzessin aus ihrem Sarge, packte die Wache, drehte ihr den Hals um und warf sie in ein finsteres Gewölbe, das da unter der Kirche war. Sobald aber die Glocke Eins schlug, mußte sie wieder in ihren Sarg hinein. In der zweiten Nacht ging es ebenso. Als die Glocke Zwölf schlug, fuhr die Königstochter aus ihrem Sarge, drehte der Wache den Hals um und warf sie in das Gewölbe, das unter der Kirche war. In jeder folgenden Nacht ging es ebenso; jeden Morgen war die Wache verschwunden und kein Mensch wußte, wo sie geblieben war. Nun wollte zuletzt keiner mehr bei der Königstochter wachen.

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