Repräsentation von Herrschaft im Mittelalter

Mit einem Vergleich zum Repräsentationsmodus des Demokratieprinzips des Grundgesetzes

Nonfiction, Reference & Language, Law, International
Cover of the book Repräsentation von Herrschaft im Mittelalter by Alexander Krey, GRIN Publishing
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Alexander Krey ISBN: 9783640149278
Publisher: GRIN Publishing Publication: August 29, 2008
Imprint: GRIN Publishing Language: German
Author: Alexander Krey
ISBN: 9783640149278
Publisher: GRIN Publishing
Publication: August 29, 2008
Imprint: GRIN Publishing
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Jura - Andere Rechtssysteme, Rechtsvergleichung, Note: 15 Punkte, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Recht und Repräsentation, 27 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In Deutschland gibt es keinen terminologischen Konsens zum Begriff der Repräsentation.1 Im Grundsatz kann aber zwischen einer stärker rechtlich-politischen Sichtweise als Stellvertretung sowie einer mehr theologischen Betrachtungsart als Vergegenwärtigung vorgegebener Ideen und Ordnungsstrukturen unterschieden werden.2 Beiden Bedeutungsweisen liegt als gemeinsame Wurzel der lateinische Begriff repraesentatio zu Grunde. Auch wenn beide Formen des Wortgebrauchs begrifflich sehr wohl unterschieden werden können und auch müssen, so sind sie im Mittelalter wie überhaupt Staat und Kirche eng mit einander verbunden und kaum zu trennen. Repräsentation bedeutete für die Herrschenden des Mittelalters in einem sehr starkem Maße die Sichtbarmachung der sozialen Stellung, da der die Herrschaft legitimierende Konsens kein auf ewig erlangter Status war, sondern fortwährend hergestellt und herbeigeführt werden musste.3 Die Notwendigkeit der Vergegenwärtigung von Herrschaft folgte aus der ständigen Notwendigkeit der Legitimation der Herrschaft.4 Zeremoniell und Symbolik als Repräsentationsmittel spielten daher eine große, wenn nicht sogar beherrschende Rolle bei den großen Staatsaktionen des Reiches und der Territorien: So wurden die Reichsfürsten mittels der Übergabe einer Fahne belehnt, der Ritterschlag geschah durch Berührung mit der ritterlichen Waffe des Schwertes und die Kurfürsten bekundeten dem Kaiser ihre Unterwerfung, indem sie ihm als Marschall, Kämmerer, Truchseß und Mundschenk symbolisch dienten.5 Diese reichhaltige Symbolik veranschaulichte Rechtsgeschäfte und machte so das Herrschafts- und Anhängigkeitsverhältnis für jedermann sinnlich wahrnehmbar.6 Mittels dieser Symbolik wurde Herrschaft repräsentiert und Rechtssicherheit erst ermöglicht.7 Im Grunde genommen wurde nicht darstellbares Recht über das Mittel der Symbolik in eine darstellbare Form überführt. Repräsentation war hierbei auch zugleich Kommunikation:8 In der mittelalterlichen Gesellschaft musste sich der Mensch fortwährend durch die Darstellung dessen ausweisen, was er war und zu sein beanspruchte.9 1 Hofmann 2003, S. 16. 2 Wenzel 2005, S. 27. 3 vgl. Sauter 2003, S. 11. 4 Sauter 2003, S. 11. 5 Andermann, AmrhKG 1990, S. 125 (125). 6 vgl. Andermann, AmrhKG 1990, S. 125 (125). 7 Becker, HRG IV, Sp. 337 (338). 8 Sauter 2003, S. 12 f. 9 Wenzel 2005, S. 11.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Jura - Andere Rechtssysteme, Rechtsvergleichung, Note: 15 Punkte, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Recht und Repräsentation, 27 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In Deutschland gibt es keinen terminologischen Konsens zum Begriff der Repräsentation.1 Im Grundsatz kann aber zwischen einer stärker rechtlich-politischen Sichtweise als Stellvertretung sowie einer mehr theologischen Betrachtungsart als Vergegenwärtigung vorgegebener Ideen und Ordnungsstrukturen unterschieden werden.2 Beiden Bedeutungsweisen liegt als gemeinsame Wurzel der lateinische Begriff repraesentatio zu Grunde. Auch wenn beide Formen des Wortgebrauchs begrifflich sehr wohl unterschieden werden können und auch müssen, so sind sie im Mittelalter wie überhaupt Staat und Kirche eng mit einander verbunden und kaum zu trennen. Repräsentation bedeutete für die Herrschenden des Mittelalters in einem sehr starkem Maße die Sichtbarmachung der sozialen Stellung, da der die Herrschaft legitimierende Konsens kein auf ewig erlangter Status war, sondern fortwährend hergestellt und herbeigeführt werden musste.3 Die Notwendigkeit der Vergegenwärtigung von Herrschaft folgte aus der ständigen Notwendigkeit der Legitimation der Herrschaft.4 Zeremoniell und Symbolik als Repräsentationsmittel spielten daher eine große, wenn nicht sogar beherrschende Rolle bei den großen Staatsaktionen des Reiches und der Territorien: So wurden die Reichsfürsten mittels der Übergabe einer Fahne belehnt, der Ritterschlag geschah durch Berührung mit der ritterlichen Waffe des Schwertes und die Kurfürsten bekundeten dem Kaiser ihre Unterwerfung, indem sie ihm als Marschall, Kämmerer, Truchseß und Mundschenk symbolisch dienten.5 Diese reichhaltige Symbolik veranschaulichte Rechtsgeschäfte und machte so das Herrschafts- und Anhängigkeitsverhältnis für jedermann sinnlich wahrnehmbar.6 Mittels dieser Symbolik wurde Herrschaft repräsentiert und Rechtssicherheit erst ermöglicht.7 Im Grunde genommen wurde nicht darstellbares Recht über das Mittel der Symbolik in eine darstellbare Form überführt. Repräsentation war hierbei auch zugleich Kommunikation:8 In der mittelalterlichen Gesellschaft musste sich der Mensch fortwährend durch die Darstellung dessen ausweisen, was er war und zu sein beanspruchte.9 1 Hofmann 2003, S. 16. 2 Wenzel 2005, S. 27. 3 vgl. Sauter 2003, S. 11. 4 Sauter 2003, S. 11. 5 Andermann, AmrhKG 1990, S. 125 (125). 6 vgl. Andermann, AmrhKG 1990, S. 125 (125). 7 Becker, HRG IV, Sp. 337 (338). 8 Sauter 2003, S. 12 f. 9 Wenzel 2005, S. 11.

More books from GRIN Publishing

Cover of the book Strategies of adaptation and commercialisation from global entertainment tv-formats on the basis of the endemol company by Alexander Krey
Cover of the book Dell Business Case Study by Alexander Krey
Cover of the book Market analysis by Alexander Krey
Cover of the book Private equity as growth accelerator by Alexander Krey
Cover of the book Shakespeare's Authorship Question. A Short Input to a Long Discussion by Alexander Krey
Cover of the book The best what we can be - Gilgamesh the hero who found himself by Alexander Krey
Cover of the book Religion and atheism in Douglas Adams' 'Hitchhiker's guide to the galaxy' by Alexander Krey
Cover of the book The portrayal of African-American religion and the black church in James Baldwin's 'Go Tell It On The Mountain ' by Alexander Krey
Cover of the book Essay on Shakespare's Othello by Alexander Krey
Cover of the book The Status Quo of E-Commerce. A Theoretical and Practical Approach to Consumer-Bahaviour in E-Commerce by Alexander Krey
Cover of the book Comparison of adverts in typical men and women magazines by Alexander Krey
Cover of the book Diversification Strategies of Nokia by Alexander Krey
Cover of the book Alfred Schopf's account of the past tense on the basis of Reichenbach's theory by Alexander Krey
Cover of the book Activity Based Costing by Alexander Krey
Cover of the book An Estimation Procedure for Parameters in Segmentation by Alexander Krey
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy