Meine doppelte Liebe

Kids, Teen, Social Issues, General Fiction, Fiction
Cover of the book Meine doppelte Liebe by Heinz Kruschel, EDITION digital
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Heinz Kruschel ISBN: 9783956551369
Publisher: EDITION digital Publication: November 1, 2014
Imprint: EDITION digital Language: German
Author: Heinz Kruschel
ISBN: 9783956551369
Publisher: EDITION digital
Publication: November 1, 2014
Imprint: EDITION digital
Language: German

Die neunzehnjährige Erle, deren Freund Matti zur Armee einberufen wird, lernt einen kubanischen Studenten kennen. Sie will Matti nicht weh tun und führt ein Doppelleben, das sie in Konflikte bringt. Als Orestes plötzlich nach Kuba zurückmuss, kümmert sich Erle nicht mehr um Studium und Prüfungen, dabei wäre sie gern Lehrerin geworden. Probleme über Probleme, aber Erle schlägt alle Hilfsangebote aus. LESEPROBE: Das muss Liebe sein. Mein Verstand macht mir Vorwürfe, aber ich komme mir schön und glücklich vor. Ich werde an Matti schreiben: Du, ich habe jemanden kennengelernt und glaube, bisher gar nicht gewusst zu haben, was Liebe überhaupt ist. Das kann man nicht schreiben. Draußen ballt sich Schnee. Im All ziehen Gestirne ihre Bahn. Feuchtigkeit dringt in Poren und Kleider. Noch nie habe ich das Wort 'ich' so bewusst gedacht. Ich, ich bin mehr als eine Königin. Oft wusste ich nicht, was ich von einem zum anderen Tag wollte. Heute weiß ich es: Ich will ihn wiedersehen. Ist mein starkes Gefühl eine große Untugend? Ich weiß: Das ziemt sich nicht, das ist frivol, du bist untreu, ein Luder, nicht verkommen, also noch zu retten; aber wenn du so weitermachen solltest, dann sieht man dich nicht mal mehr durch den Zaun an. Das kann man von mir sagen. Die Leute können sich von mir aus die Finger steif zählen, wenn sie mir sagen wollen, was ich alles bin. Es ist mir egal. Über Nacht taut es. Der Boden verliert die schützende Schneedecke, aber dann setzt wieder Barfrost ein, der sich in die nackte Erde beißt. Nun wird mir bange. Ich warte auf ein Zeichen. Hundertmal sehe ich sein Bild, in Straßen, an Haltestellen, hinter Fenstern, in unserem Zimmer. Ich werde noch tagblind. Bang wird mir, weil ich denke: Ob er sich an mich erinnert? Ob er mich wiedersehen will? Da soll man heiter und festbleiben. Ich schreibe den Satz auf den Zettelblock in unserem Zimmer: Für mich gibt es nichts Schöneres auf der Welt als ein Liebespaar, und wenn ich jemanden sagen höre, lieben bedeutet, die eigene Freiheit und Integrität zu verlieren, frage ich, ob wir von demselben Gefühl sprechen. Der Satz stammt von Anne Philipe. Aber zur Zeit, da ich ihn noch nicht wiedergesehen habe, fühle ich mich unfrei. Manchmal schreibt mir Mattis Mutter. Sie ist eine berühmte Briefschreiberin, sie schreibt täglich an irgendwen.

Heinz Kruschel, 1929-2011, Sohn eines Bergmanns und späteren kaufmännischen Angestellten der Staßfurter Salzbergwerke, entging nur knapp dem für seine Generation typischen Schicksal, im finalen Aufgebot der letzten Kriegstage - dem "Volkssturm" - verheizt zu werden. Noch ehe er seine Modelltischlerlehre beendet hatte, beschloss die Partei, in die er jung eingetreten war, dass er Neulehrer zu werden habe, und ließ ihn 1949/50 am Lehrerbildungsinstitut in Staßfurt studieren. Anschließend war er Lehrer in Sandersdorf - den Schülern jeweils ein Kapitel im Lehrbuch voraus -, danach in Magdeburg und Egeln sowie Direktor einer Erweiterten Oberschule in Havelberg. Nach einem berufsbgeleitenden Fernstudium der Germanistik war er Journalist und Kulturredakteur bei der "Volksstimme" in Magdeburg. Ab 1963 lebte er als freier Schriftsteller in Magdeburg, bereiste im Auftrag von Illustrierten wie der "Für dich" Ungarn, Bulgarien, Usbekistan und Kuba und schrieb zahlreiche Erzählungen und Romane für Jugendliche und Erwachsene. Sein Roman "Das Mädchen Ann und der Soldat" wurde 25 Jahre lang immer wieder neu aufgelegt, während Bücher wie "Der Mann mit den vielen Namen" oder "Leben. Nicht allein" erst nach erbitterten Auseinandersetzungen mit jenen Behörden, die Literatur zu genehmigen hatten, erscheinen durften. Sein Roman "Gesucht wird die freundliche Welt", der als erster in der DDR das Thema des Umgangs mit straffällig gewordenen Jugendlichen thematisierte, wurde 1978 von Erwin Stranka unter dem Titel "Sabine Wulff" verfilmt. Auszeichnungen: Erich-Weinert-Preis der Stadt Magdeburg Theodor-Körner-Preis Banner der Arbeit Literaturpreis des FDGB Vaterländischer Verdienstorden

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Die neunzehnjährige Erle, deren Freund Matti zur Armee einberufen wird, lernt einen kubanischen Studenten kennen. Sie will Matti nicht weh tun und führt ein Doppelleben, das sie in Konflikte bringt. Als Orestes plötzlich nach Kuba zurückmuss, kümmert sich Erle nicht mehr um Studium und Prüfungen, dabei wäre sie gern Lehrerin geworden. Probleme über Probleme, aber Erle schlägt alle Hilfsangebote aus. LESEPROBE: Das muss Liebe sein. Mein Verstand macht mir Vorwürfe, aber ich komme mir schön und glücklich vor. Ich werde an Matti schreiben: Du, ich habe jemanden kennengelernt und glaube, bisher gar nicht gewusst zu haben, was Liebe überhaupt ist. Das kann man nicht schreiben. Draußen ballt sich Schnee. Im All ziehen Gestirne ihre Bahn. Feuchtigkeit dringt in Poren und Kleider. Noch nie habe ich das Wort 'ich' so bewusst gedacht. Ich, ich bin mehr als eine Königin. Oft wusste ich nicht, was ich von einem zum anderen Tag wollte. Heute weiß ich es: Ich will ihn wiedersehen. Ist mein starkes Gefühl eine große Untugend? Ich weiß: Das ziemt sich nicht, das ist frivol, du bist untreu, ein Luder, nicht verkommen, also noch zu retten; aber wenn du so weitermachen solltest, dann sieht man dich nicht mal mehr durch den Zaun an. Das kann man von mir sagen. Die Leute können sich von mir aus die Finger steif zählen, wenn sie mir sagen wollen, was ich alles bin. Es ist mir egal. Über Nacht taut es. Der Boden verliert die schützende Schneedecke, aber dann setzt wieder Barfrost ein, der sich in die nackte Erde beißt. Nun wird mir bange. Ich warte auf ein Zeichen. Hundertmal sehe ich sein Bild, in Straßen, an Haltestellen, hinter Fenstern, in unserem Zimmer. Ich werde noch tagblind. Bang wird mir, weil ich denke: Ob er sich an mich erinnert? Ob er mich wiedersehen will? Da soll man heiter und festbleiben. Ich schreibe den Satz auf den Zettelblock in unserem Zimmer: Für mich gibt es nichts Schöneres auf der Welt als ein Liebespaar, und wenn ich jemanden sagen höre, lieben bedeutet, die eigene Freiheit und Integrität zu verlieren, frage ich, ob wir von demselben Gefühl sprechen. Der Satz stammt von Anne Philipe. Aber zur Zeit, da ich ihn noch nicht wiedergesehen habe, fühle ich mich unfrei. Manchmal schreibt mir Mattis Mutter. Sie ist eine berühmte Briefschreiberin, sie schreibt täglich an irgendwen.

Heinz Kruschel, 1929-2011, Sohn eines Bergmanns und späteren kaufmännischen Angestellten der Staßfurter Salzbergwerke, entging nur knapp dem für seine Generation typischen Schicksal, im finalen Aufgebot der letzten Kriegstage - dem "Volkssturm" - verheizt zu werden. Noch ehe er seine Modelltischlerlehre beendet hatte, beschloss die Partei, in die er jung eingetreten war, dass er Neulehrer zu werden habe, und ließ ihn 1949/50 am Lehrerbildungsinstitut in Staßfurt studieren. Anschließend war er Lehrer in Sandersdorf - den Schülern jeweils ein Kapitel im Lehrbuch voraus -, danach in Magdeburg und Egeln sowie Direktor einer Erweiterten Oberschule in Havelberg. Nach einem berufsbgeleitenden Fernstudium der Germanistik war er Journalist und Kulturredakteur bei der "Volksstimme" in Magdeburg. Ab 1963 lebte er als freier Schriftsteller in Magdeburg, bereiste im Auftrag von Illustrierten wie der "Für dich" Ungarn, Bulgarien, Usbekistan und Kuba und schrieb zahlreiche Erzählungen und Romane für Jugendliche und Erwachsene. Sein Roman "Das Mädchen Ann und der Soldat" wurde 25 Jahre lang immer wieder neu aufgelegt, während Bücher wie "Der Mann mit den vielen Namen" oder "Leben. Nicht allein" erst nach erbitterten Auseinandersetzungen mit jenen Behörden, die Literatur zu genehmigen hatten, erscheinen durften. Sein Roman "Gesucht wird die freundliche Welt", der als erster in der DDR das Thema des Umgangs mit straffällig gewordenen Jugendlichen thematisierte, wurde 1978 von Erwin Stranka unter dem Titel "Sabine Wulff" verfilmt. Auszeichnungen: Erich-Weinert-Preis der Stadt Magdeburg Theodor-Körner-Preis Banner der Arbeit Literaturpreis des FDGB Vaterländischer Verdienstorden

More books from EDITION digital

Cover of the book Der Fund oder Die Abenteuer des Uwe Reuss by Heinz Kruschel
Cover of the book Unsterbliche Rose by Heinz Kruschel
Cover of the book Verliebt auf eigene Gefahr by Heinz Kruschel
Cover of the book Sommertage in Estland by Heinz Kruschel
Cover of the book Die Zeitreisende, Teil 9 by Heinz Kruschel
Cover of the book Die Zeitreisende, 14. Teil by Heinz Kruschel
Cover of the book Plumpsack geht um by Heinz Kruschel
Cover of the book Die Damengang by Heinz Kruschel
Cover of the book Gift für den Herrn Chefarzt by Heinz Kruschel
Cover of the book Visite in Guiné-Bissau by Heinz Kruschel
Cover of the book Duell mit dem Thyrannosaurus by Heinz Kruschel
Cover of the book Zeit der Störche by Heinz Kruschel
Cover of the book Mäxchen und Pauline by Heinz Kruschel
Cover of the book Der Löwe und die Inselbande by Heinz Kruschel
Cover of the book Georg Friedrich Händel by Heinz Kruschel
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy